Kapitel 115

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TW: Mutterschaft / Schwangerschaft

Lando's POV

Die Hitze in Singapur ist erdrückend, selbst jetzt, als die Nacht über die Stadt hereingebrochen ist. Es ist eines der härtesten Rennen des Jahres, aber gleichzeitig eines meiner Lieblingsrennen. Der Kurs verlangt alles ab – Präzision, Ausdauer, Konzentration. Es gibt keinen Raum für Fehler. 

Als ich kurz vor Start durch die PitLane laufe, sehe ich Emilia zum ersten Mal, seit ich mich heute Morgen in unserem Hotelzimmer von ihr verabschiedet habe.
Auch wenn ihre Gesundheit mir die letzten Tage etwas Sorgen bereitete, sieht sie jetzt fit aus.
Sie strahlt übers ganze Gesicht, während sie sich mit Mick, George und Carmen unterhält. Ich bin erleichtert, sie so zu sehen. Mick sagt etwas zu ihr, und sie lacht dieses Lachen, das ich so sehr liebe. Als George mich als erstes entdeckt, grinst er mich verstohlen an, als würden sie gerade über mich gesprochen haben. 

Als ich grinsend an der Runde vorbeilaufe, bleibe ich kurz bei Emilia stehen, die sich an einen Reifenstapel gelehnt hat und mir ein bezauberndes Lächeln schenkt

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Als ich grinsend an der Runde vorbeilaufe, bleibe ich kurz bei Emilia stehen, die sich an einen Reifenstapel gelehnt hat und mir ein bezauberndes Lächeln schenkt.
"Viel Glück da draußen." murmelt sie mir ins Ohr, als ich sie nochmal schnell in eine Umarmung ziehe, bevor ich auch schon weiter muss.
"Danke" antworte ich leise, dann drücke ich ihr einen Kuss auf die Stirn. "Ich sehe dich nach dem Rennen."
Emilia nickt, dann verändert sich der Ausdruck in ihren Augen.
"Pass auf dich auf." sagt sie dann.
Das hat sie noch nie gesagt. Mit einem letzten Blick zu ihr wende ich mich ab und gehe.
Die nächsten Minuten verschwimmen in einer Routine aus Vorbereitung, Teambriefings und letzten Checks. Doch Emilia bleibt in meinem Kopf. Vielleicht habe ich die Veränderung in diesem Moment schon gespürt.

Die Ampeln auf dem Grid gehen eine nach der anderen aus, und in dem Moment, in dem die letzte erlischt, explodiert alles in Bewegung.
Der Start gelingt mir, ich führe das Rennen auch nach der ersten Kurve noch an - zum ersten Mal ist mir das gelungen. Zudem schaffe ich es überraschend schnell, mich von Max abzusetzen.
In meinem Kopf ist nur noch das Rennen. Ich kann nichts anderes zulassen.
Jedes Mal, wenn ich über eine lange Gerade schieße oder mich durch eine Haarnadelkurve kämpfe, konzentriere ich mich auf das, was direkt vor mir liegt.
Ein Fehler, nur ein winziger Moment der Unaufmerksamkeit, könnte alles ruinieren.
Aber da ist keiner. Ich bleibe fokussiert, Runde um Runde, und als ich die letzten Kilometer angehe, höre ich die Aufregung in der Box bereits über den Funk.
"Noch drei Runden, Lando. Bleib dran!"
Mein Puls rast, doch ich weiß, dass ich das durchziehen werde. Die Konkurrenz ist hinter mir, aber ich habe genug Vorsprung. Das ist mein Rennen.
Die letzte Runde bricht an, und mit jedem Meter spüre ich, wie der Sieg näher rückt. Ich kann den Druck hinter mir spüren, aber ich lasse nichts an mich heran.
Will meldet sich ein letztes Mal: "Alles glatt, Lando. Bring es nach Hause."
Die Ziellinie kommt immer näher, und als ich über sie fahre, explodiert die Boxencrew in Jubel. "P1, Lando! Du hast es geschafft!"
Mein Herz schlägt wild, als ich realisiere, dass ich gerade den Singapur Grand Prix gewonnen habe. Ich kann es kaum fassen. Eines der härtesten Rennen des Kalenders.
Der Funkspruch aus der Box ist voller Freude, und ich kann das Grinsen in den Gesichtern meines Teams förmlich hören.
Ich lasse die Strecke noch einmal an mir vorbeiziehen, die jubelnden Fans, die Lichter, die mich begleiten.
Es fühlt sich unwirklich an, als ich das Auto schließlich in der Boxengasse abstelle.
Ich springe aus dem Cockpit, und sofort ist beinahe das ganze Team um mich herum. Sie klopfen mir auf den Rücken, reißen mich in ihre Arme.
Als ich mich umdrehe, sehe ich Emilia, die sich durch die Menge kämpft. Ihre Augen strahlen, und in dem Moment fühle ich mich, als hätte ich alles, was ich mir je gewünscht habe. Doch ich sollte mich irren.

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