Kapitel 56

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Nachdem George durchgehend checkt, ob Carmens Flug wohl pünktlich landet und sie sofort anruft, als das der Fall ist, läuft er noch nervöser in der Lobby auf und ab. Sein Bruder, Lewis und ein paar seiner anderen Freunde haben die Anweisung bekommen, die Kerzen anzuzünden, während George Carmen das Zimmer zeigt. Der Rest soll sich im Garten verteilen und dort auch bereits warten, wenn Carmen ankommt. Schließlich soll sie keinem im Inneren des Hotels begegnen.
Es ist kurz vor acht, als George nervös angelaufen kommt und sich inmitten des Kerzenmeers positioniert. Carmen hat nach ihrer Ankunft ein Taxi genommen und war 15 Minuten später hier. Jetzt ist sie oben im Zimmer und schlüpft hoffentlich in das Kleid, das ich ihr gestern besorgt habe.
Georges Blick schweift lächelnd von einer Person zur anderen. Als er bei mir ankommt und meinen fragenden Gesichtsausdruck sieht, reckt er grinsend den Daumen in die Höhe. Sollte also geklappt haben.
„Was denkst du, wird George tun, wenn Carmen ja sagt?" höre ich Mick neben mir Lewis fragen.
Lewis, der gerade eine Packung Taschentücher in seiner Hosentasche versteckt, erwidert lachend:  "Er wird wahrscheinlich den Verstand verlieren vor Freude."
Ich grinse in mich hinein. Als ich Lewis' starren Blick bemerke, blicke ich zur Terrassentür des Hotels und nehme darin Carmen wahr. In ihrem langen, schulterfreien, dunkelblauen Kleid sieht sie umwerfend aus. Das Raunen, das durch die Menge geht, bestätigt meine Meinung. Als ich in ihr Gesicht blicke, sehe ich darin dasselbe Starren wie bei Lewis. Sie schlägt sich die Hand vors Gesicht und lässt ihren Blick über das Kerzenmeer neben dem Pool bis hin zu George gleiten. Das ist wahrscheinlich der Moment der Realisierung.
George holt sie zu sich. Er nimmt ihre Hand und hält dann einen Moment inne, während sie sich im Garten umschaut und allen nacheinander überrascht zulächelt. "Carmen..." beginnt George dann, und zu Beginn nehme ich das Zittern in seiner Stimme wahr, welches dann aber schnell verschwindet.
"Du hast mein Leben auf eine Weise verändert, die ich mir nie hätte erträumen können. Du bist meine beste Freundin, die, mit der ich meine Träume realisieren kann, die so viel Freude in mein Leben bringt, dass ich jeden Tag der glücklichste Mann der Welt bin. Keinen Tag mehr möchte ich das missen. Also: Willst du meine Frau werden?"
Ich weiß nicht an welcher Stelle der Ansprache ich zu weinen beginne, doch als ich um mich schaue, bin ich längst nicht die Einzige.
Lewis legt den einen Arm um die Schulter meines Bruders, den anderen um mich und so stehen wir drei schniefend da, bis Carmen 'Ja' gesagt hat, George ihr den Ring an den Finger gesteckt hat und die beiden sich küssen.

"Weißt du, dass ihr mein absolutes Lieblingspaar seid?" Zugegebenermaßen bin ich schon etwas betrunken und nach wie vor sehr sentimental, aber das macht nichts, da es George ähnlich geht

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"Weißt du, dass ihr mein absolutes Lieblingspaar seid?" Zugegebenermaßen bin ich schon etwas betrunken und nach wie vor sehr sentimental, aber das macht nichts, da es George ähnlich geht. Wir haben gerade an der Bar nach der Flasche Berliner Luft gesucht, die Mick mitgebracht hat und laufen damit jetzt in den Garten. Fast wäre sie am Boden gelandet, weil George leichte Gleichgewichtsprobleme hat und nun den Arm um mich legt. Viel eher um sich zu stützen, als als Akt der Freundschaft.
"Weißt du wer mein Lieblingspaar ist? Oder soll ich besser 'wäre' sagen?" Er grinst schelmisch und drückt mich näher an sich. Als ich ihn gespielt wütend von mir weg schubsen möchte, vergesse ich, wie schwer er sich auf den Beinen hält, und da tritt er schon mit dem einen Fuß über den Beckenrand. Da sein Arm immer noch um meine Schulter liegt, reißt er mich mit sich in den Pool.
Als ich einige Sekunden später wieder erschrocken auftauche, sind alle Augen auf uns gerichtet. Die Menge prustet los und Carmen kommt lachend auf uns zugestürmt. Sie hält uns beiden gleichzeitig die Hand hin, um uns raus zu helfen und ich glaub, ihr wisst, was das bedeutet. Es ist der kleine Moment, als sie auftaucht, sich die nassen Haare aus dem Gesicht streicht und ihre Arme um Georges Hals legt, der sie an sich zieht. Die beiden sehen sich so verliebt an, dass ich schmelzen könnte.
Als Mick neben mir eine Arschbombe in den Pool hinlegt, fühle ich mich zumindest nicht mehr wie das dritte Rad am Wagen. George hält immer noch die Flasche Berliner Luft in der Hand und grinst uns an, während er sie öffnet, einen Schluck nimmt und sie im Kreis weiterreicht. Ich denke an das letzte Mal, als ich mit George Berliner Luft aus der Flasche trank. Es war im steckengebliebenen Lift, bei der Rooftop-Party in Bahrain. Kurz nachdem wir befreit wurden, haben Lando und ich uns zum ersten Mal geküsst. Es fühlt sich an, als wäre das eine Ewigkeit her, obwohl es in Wahrheit nur knappe zwei Monate sind. Georges Blick, den er mir zuwirft, als ich die Flasche ansetze, lässt mich vermuten, dass er gerade an den selben Abend denkt. Er grinst mich verschmitzt an und sieht dann zu den anderen.
"Jungs, rein mit euch!" ruft er sie zu sich und Sekunden später geht gefühlt der ganze Pool über.

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