Emilia Schumacher, Mick Schumachers Schwester, findet ihren Weg beruflich im Rennsport Fuß zu fassen. In der kommenden Saison wird sie Marketingmanagerin des F2-Teams Prema Racing sein, was ihr auch ermöglicht, ihren Bruder während seiner ersten Sai...
Das Gespräch mit Toto endet und ich lasse mich erschöpft in einen der Terrassenstühle fallen, neben den Jungs, die gerade Uno spielen. Ben zurück im Rennsport? Und dann noch in der F1? Das hätte ich mir nicht träumen lassen. Und doch erklärt es, warum er so sauer darüber war, dass ich es jetzt dorthin geschafft hatte, wo er hin wollte. Und dass er bei seinem letzten Anruf, damals in Australien, so sauer darüber war, dass ich scheinbar über ihn rede und ihm einen schlechten Ruf anhängen würde. Den er natürlich nicht gebrauchen kann, wenn er versucht, sich zurück- und dann noch in die verdammte Formel 1 zu kämpfen. "Ist Toto so traurig, weil ich nicht zu Mercedes komme?" scherzt Carlos und kommentiert damit wahrscheinlich meinen ausdruckslosen Gesichtsausdruck. Als er, Mick und Lando aber erkennen, dass ich wieder erwartens nicht zu lachen beginne, legen sie die Spielarten nieder. "Ben ist eine der Optionen für den Platz bei Stake 2025." sage ich und versuche, meine Stimme so ruhig wie möglich zu halten. "Ben?" höre ich Carmen hinter mir im Pool aufschreien. Als ich mich umdrehe, sieht sie mich entsetzt an. Ja, girl, same. "Fuck." murmelt mein Bruder benommen und vergräbt sein Gesicht in seinen Händen, während Lando nach meiner Hand greift. "Emilias Exfreund." erklärt Lando Carlos knapp, der anscheinend noch nicht ganz verstanden hat, um wen es sich handelt. "Dein ehemaliger Kumpel? Der, wegen dem ihr beide euch anfangs gehasst habt?" zählt der Spanier 1 und 1 zusammen. Alle um den Tisch nicken. Die Stimmung kippt schnell und es dauert nicht lange, bis auch Carmen und George mit uns um den Tisch sitzen, die damals alles zwischen Ben und mir mitbekommen hatten. Mick, George und Carmen waren neben Liv & Felix die Menschen, die nach meiner Fehlgeburt immer für mich da waren. Genauso wie nach der Trennung von Ben, der mich zuvor betrogen hatte. "Ich hab echt nicht damit gerechnet, dass er in irgendeiner Weise wieder auftaucht, geschweige denn in der Formel 1." murmle ich betroffen und lege meinen Kopf auf Georges Schulter, der jetzt neben mir sitzt. Mir stellt sich alles auf, wenn ich daran denke, dass ich ihm nächstes Jahr auf der Strecke begegnen könnte. Mein SafeSpace wäre damit zerstört. Mick sieht mich ungläubig an und durchbricht meine Gedanken: "Die können doch nicht ernsthaft eine so unberechenbare Person wie ihn in Betracht ziehen. Mal abgesehen davon, dass er seit einem Jahr nicht mehr im Motorsport ist: er hält sich an keine Regeln, ist unverschämt in Interviews und vertreibt die Sponsoren. Ich kann mir das nicht vorstellen." Abgesehen davon, dass Mick mir gegenüber die loyalste Person überhaupt ist, vor allem wenn man bedenkt, was dieser Typ mir angetan hat, steckt noch etwas anderes hinter Micks Ungläubigkeit. Er selbst hat nach wie vor noch keinen fixen Platz für 2025, und das bricht mein Herz. Würde irgendein Team Ben meinem Bruder vorziehen, stelle ich alles in Frage. Alles.
Viel zu schnell ist die Sommerpause auch wieder rum. Die Urlaube, die Zeit mit unseren Freunden, die Parties im Ushuaia, die lauen Sommerabende mit meiner Familie und die Entspannung. Doch als ich an diesem Donnerstag aus Georges Auto steige, der mich spontan vom Hotel aus an die Strecke in Zandvoort mitgenommen hat, bin ich mehr als bereit für die zweite Saisonhälfte. Ich schultere meine schwere Tasche, in der ich Macbook und iPad herumschleppe und folge George hin zum Drehkreuz, das ins Fahrerlager führt. Es gibt eine Menge zu tun, und die Spannung ist überall spürbar.
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