Kapitel 108

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Charles' POV

Charles Leclerc, Daniel Ricciardo, Esteban Ocon, Fernando Alonso, Lando Norris.
Natürlich, denke ich und schnaube auf, als ich Landos Namen auf der Liste für die heutige Pressekonferenz sehe.
Meine Tage waren stressig, vor allem am MediaDay jagt ein Termin den nächsten, weshalb ich noch keine Zeit hatte, mich auf die Pressekonferenz vorzubereiten.
Ich laufe neben meiner Betreuerin den Weg durchs Fahrerlager entlang, und lese das Briefing durch.
Im Mediahouse angekommen unterhalte mich kurz mit Danny und Esteban, bis ich Lando durch die Tür reinkommen sehe. Als unsere Blicke sich treffen, trägt sein Gesicht eine Erschöpfung, die auch mir bekannt vorkommt.
Lando hat mit seiner Aktion auf der Siegesfeier in Monza ganz schön für Chaos gesorgt.
Auch wenn Alex verständnisvoller war, als ich es eigentlich verdient hätte, war ich in den letzten Tagen gut damit beschäftigt, die Beziehung zwischen uns beiden zu stärken. Sie an mich ranzulassen, mich ihr zu öffnen und mich verletzbar zu machen. Und ich hatte keine Ahnung, wie anstrengend das ist.
Zudem sorge ich mich um Emilia, die mehr als alle anderen darunter leidet, was Lando verbockt hat.
Sie hat dieselben Probleme sich zu öffnen wie ich, und obwohl Landos Aktion gegen mich gerichtet war, hat sie auch Emilia schwer getroffen. Ich muss also gerade zwei Frauen wieder aufbauen.

"Können wir reden?" höre ich Lando, als er sich zu uns stellt

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"Können wir reden?" höre ich Lando, als er sich zu uns stellt.
Ich nicke knapp und gehe mit ihm ein paar Schritte zur Seite. Ich weiß, wie viel Emilia daran liegt, dass wir uns vertragen, doch ich bin einfach so sauer auf ihn.
"Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Das war eine Scheißaktion dir gegenüber."
"Es geht nicht nur um mich, Lando." stoße ich hervor. Der McLaren- Fahrer sieht zu Boden.
"Alex und ich konnten das kläre, aber du hast Emilia damit mehr verletzt als du denkst."
Jetzt sieht er mich an und seine Augen wirken, als hätte ihn das, was ich gerade gesagt habe, wirklich getroffen. Hat er daran noch gar nicht gedacht?
"Ich konnte nicht länger zusehen, wie du so tust, als wäre nie etwas gewesen. Alex hat die Wahrheit verdient." murmelt er nun. Ich schnaube.
"Und du glaubst, du warst derjenige, der das entscheiden musste? Damit du der Held in dieser Geschichte bist?"
Seine Kiefermuskeln spannen sich an. "Es ging nicht darum, der Held zu sein. Es ging darum, dass du nicht noch mehr Frauen verletzen solltest."
Sagt gerade der Richtige, denke ich. Ich merke, wie die Wut in mir hochsteigt.
"Und was hast du damit erreicht?" frage ich scharf. "Emilia steht jetzt noch mehr zwischen den Fronten als bislang."
Ich bemerke, wie sich um uns der Raum immer mehr füllt und jetzt auch die Tür zum Konferenzraum geöffnet wird.
"Wir sind noch lange nicht fertig mit diesem Thema. Aber das hier ist nicht der richtige Moment." schiebe ich also hinterher und wende mich von ihm ab.

Emilia's POV

Während ich nach dem MediaDay, der immer viel von mir fordert, gerade aus der Dusche steige und meine Augenringe im Spiegel betrachte, klopft es an meiner Hotelzimmertür. Ich ziehe mir den Bademantel über und öffne Charles die Tür, der aussieht, als hätte er Neuigkeiten für mich. Ich habe es geschafft, Lando den ganzen Tag aus dem Weg zu gehen, doch Charles und er sind sich zumindest bei der Pressekonferenz begegnet.
"Was ist los?" frage ich auf dem Weg zurück ins Zimmer und lasse mich auf das Bett fallen. Charles setzt sich in den Loungesessel gegenüber.
Er sieht mir direkt in die Augen, und ich kann die Sorgenfalten auf seiner Stirn erkennen.
"Ich hab mit Lando gesprochen."
"Was hat er gesagt?" will ich sofort wissen.
Natürlich bin ich neugierig, was er zu sagen hat, schließlich hätte auch ich schon längst gerne mit ihm gesprochen, doch er hat sich zurückgezogen.
"Er hat sich entschuldigt. Zumindest für die Situation, in die er mich gegenüber Alex gebracht hat. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass er mir traut."
Die Beziehung zwischen Lando und Charles ist für mich wichtiger denn je, und das weiß der Monegasse. Wir haben uns mit Mick, Carlos, Kimi und Ollie einen Flieger nach Baku geteilt und auf dem Flug darüber gesprochen, was mich momentan so von Lando wegstößt.
Natürlich ist mein Freund mir irrsinnig wichtig, doch mein soziales Umfeld auch. Ich weiß meine Freunde so wahnsinnig zu schätzen, vor allem nach allem was mit Ben und dem Baby war, weiß ich, dass sie mich auffangen. Und Charles gehört da nun dazu.
Ich kann mir nicht mehr vorstellen, auf ihn in meinem Leben verzichten zu müssen. Eine zu große Stütze ist er mir in Situationen, die neben Mick nur er kennt. Situationen, in denen es darum geht, seinen Vater verloren zu haben.
"Wenn Lando sich zwischen uns stellt, wird das nicht gut für ihn ausgehen." seufze ich. "Er muss sich mit dir einigen, damit das mit uns weitergehen kann."
Charles richtet sich auf, sein Blick ist besorgt. "Emilia, ich hab schon genug Chaos in deinem Leben angerichtet. Riskier nicht wieder deine Beziehung zu Lando wegen mir."
Seine Stimme klingt aufrichtig, doch traurig. Ich weiß, dass er all das, was vor der Sommerpause passiert ist, stark bereut. Doch das hier ist eine Grundsatzdiskussion, es geht nicht um Charles per se.
"Deine Position könnte jeder meiner Freunde einnehmen, kein Grund dir die Schuld zu geben." beginne ich ihm zu erklären, obwohl er es eigentlich wissen müsste. "Würde Lando sich zwischen mich und Lewis, oder George oder weiß Gott wen stellen, würde ich genauso handeln."
Jetzt ist es Charles der seufzt. "Er stellt sich aber genau zwischen uns, weil's ich bin, Emilia."
Ich schüttle bestimmt den Kopf, obwohl ich weiß, dass er recht hat.
Klar, kommen Landos Gefühle nicht irgendwoher. Trotzdem hat er mir in diesem Fall sein Vertrauen geschenkt.
Plötzlich wird mir übel. Ich hebe die Hand, um Charles zu unterbrechen und laufe ins Badezimmer. Zwar beuge ich mich über die Kloschüssel, doch da ich den ganzen Tag kaum was gegessen habe, erbreche ich nicht. Ich bleibe einen Moment am Boden sitzen um meinen Kreislauf nicht zu überfordern, dann stehe ich auf und lasse mir kaltes Wasser über meine Handegelenke rinnen.
"Alles okay bei dir?" höre ich Charles besorgte Stimme von draußen.
Ist denn alles okay?, stelle ich mir selbst die Frage, während ich erneut im Spiegel mein erschöpftes Gesicht betrachte.
Die aufwühlenden letzten Tage, die viele Arbeit, die mit Ollies zweitem F1 Rennen als Ersatz für Magnussen einhergeht und der wenige Schlaf scheinen doch seine Auswirkungen zu zeigen.

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