Kapitel 118

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TW: Mutterschaft / Schwangerschaft

"Wie geht's dir damit?" fragt Mick, und drückt seine Schulter aufmunternd.
Als Lando aufsieht, lächelt er überraschenderweise.
"Ich bin etwas ... überwältigt." gesteht er.
"Klar, waren wir auch." erwidert Mick verständnisvoll, was in Lando natürlich die bedeutende Frage in meine Richtung aufwirft. "Seit wann weißt du's?"
"Vorgestern. Am Morgen des Rennsonntags." erkläre ich ihm und werfe dann einen leicht schmunzelnden Blick zu meinem Bruder. "Streng genommen hat's Mick als erstes gewusst."
Wir erzählen dem leicht überforderten Lando kurz von dem Moment auf dem Hotelzimmer mit Carmen. Davon, dass ich ihn am Rennsonntag nicht damit belasten wollte, schon gar nicht vor dem klärenden Arzttermin.
Er nimmt alles nickend zur Kenntnis, an manchen Stellen grinst er sogar. Ich bin überrascht von seiner Ruhe. Als hätte er nicht gerade etwas erfahren, das sein Leben für immer verändern wird.
"Und wie weit bist du schon?" will er nach unseren Erzählungen wissen, während sein Blick zum ersten Mal auf meinen Bauch fällt. Der ja noch gar nicht existiert, doch ich kenne diesen krassen Gedanken, dass da gerade Leben entsteht.
"In der sechsten Woche." erwidere ich und fasse mir aus Reflex auch zum allerersten Mal selbst an den Bauch.
Lando fährt sich mit der Hand übers Gesicht und ich bereite mich darauf vor, dass er jetzt realisiert hat, dass er das nicht möchte, doch stattdessen lächelt er mich breit an und kommt auf mich zu.
"Ich lass euch mal alleine ... Ich hab schon in genug intimen Momenten gestört." verabschiedet sich Mick und macht sich leise aus dem Staub.
"Sechste Woche ... das ist ja schon etwas." murmelt Lando währenddessen und zieht mich wieder an sich.
"Darf ich?" fragt er dann und deutet auf meinen Bauch.
Erst sehe ich ihn erschrocken an, jeder Moment, der das Ganze realer macht, überfordert mich gerade. Als ich dann aber nicke und er vorsichtig seine Hand auf meinen Bauch legt, schlägt mein Herz höher. Es ist eine Geste, die sowohl zärtlich als auch schüchtern wirkt, und ich spüre einen Schauer, als ich die Wärme seiner Hände auf meinem Bauch spüre.
Dann beschließe ich, ihm von meinen Sorgen zu erzählen: "Ich hätte nie gedacht, dass du so gelassen reagieren würdest."
Er sieht neugierig von meinem Bauch auf und unsere Augen treffen sich.
"Ich auch nicht." gibt er schmunzelnd zu und ich lache auf.
Dann setze ich mich aufs Bett, ich bin immer noch erschöpft von der Übelkeit.
Es gibt so viele Dinge, die Lando erst jetzt realisiert. Obwohl er nur knappe 48h nach mir von der Schwangerschaft erfahren hat, fühlt es sich an, als hätte er schon so viel verpasst. Er sieht mich skeptisch an, bevor er sich neben mich setzt und nach meiner Hand greift.
"Wie kommst du mit den Beschwerden klar? Und ist alles unauffällig?" Seine Stimme klingt besorgt, aber gleichzeitig bestimmt und es fühlt sich so gut an, dass ich jetzt auf ihn zählen kann.
"Es ist alles in Ordnung. Meine Beschwerden sind auch völlig normal für das erste Trimester." Lando nickt beruhigt.
"Aber willst du das, Lando?" schiebe ich noch eine Frage hinterher, auf die ich eine klare Antwort brauche. Wir müssen uns beide sicher sein.
Doch Lando scheint meine Frage zu überraschen. Er sieht mich mit großen Augen an. Dann wandert sein Blick zu meiner Hand, die er in seiner hält, danach auf meinen Bauch, den man noch nicht mal erahnen kann.

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