Kapitel 59

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"Super, dann könnt ihr beiden das ja direkt erledigen." kommentiert Oscar die Szene nochmal, bevor er verschwindet.
Lando und ich sehen uns stumm an, da niemand weiß was er sagen soll. Als wir plötzlich Stimmen im Flur hören, zieht er mich in sein Zimmer.
"Wie viel hast du gehört?" durchbricht Lando das Schweigen und lehnt sich mit einem Arm an den Schrank, während ich mich mit dem Rücken an die Tür lehne.
"Genug, um alles, was ich bislang annahm, zu hinterfragen." murmle ich noch immer ziemlich durch den Wind.
Lando scheint zu bemerken, wie verwirrt ich bin und deutet mir, mich auf die Couch zu setzen. Er setzt sich aufs Bett. Stöhnend fahre ich mir übers Gesicht, während Lando mich mustert.
"Kannst du mir das nochmal persönlich sagen?" frage ich ihn dann und lehne mich nach vorne.
"Was davon?" fragt Lando und lacht unsicher auf.
Es ist ihm sichtlich unangenehm, dass ich der Unterhaltung der beiden gelauscht habe.
"Das mit den Gefühlen für mich." zwinge ich mich endlich mal Klartext zu sprechen.
Als Lando mich überrascht ansieht, wünschte ich jedoch, ich könnte es zurücknehmen. Vielleicht war es doch eine Spur zu ehrlich. Dann zieht er zu allem Überfluss auch noch eine Augenbraue hoch.
"Ich soll das Offensichtlichste wiederholen?"
"Offensichtlich?" stoße ich verwirrt aus. Jetzt wandern auch meine Augenbrauen in die Höhe.


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Mir entgeht Landos Unruhe nicht. Bislang beließ er es dabei, nervös mit seinen Händen rumzuspielen. Jetzt springt er aber auf und läuft vor dem Sofa auf und ab, auf dem ich sitze. "War es nicht stets offensichtlich, dass du mich komplett aus der Bahn geworfen hast?" will er jetzt wissen und aufgrund seiner strengen Tonlage, weiß ich nicht, ob das nett gemeint ist. Bestimmt schüttle ich den Kopf.
"Dir war es stets so wichtig, dass das zwischen uns nicht an die Öffentlichkeit kommt. Ich dachte, du machst das für dich. Weil du dir nicht sicher bist, wo das mit uns hinführt."
Lando schlägt sich mit der flachen Hand auf die Stirn.
"Nicht sicher, wo das mit uns hinführt? Gott, Emilia. Wenn's nach mir ginge, hätte ich dich spätestens, als du mich in Monaco besuchen kamst, geschnappt, wäre mit dir durchgebrannt und hätte dich auf der Stelle geheiratet."
Lando ist vor mir stehen geblieben, ich hebe den Kopf und sehe ihm jetzt direkt in die Augen. Ich muss mich verhört haben. Bestimmt bin ich, nachdem ich ins Hotel gekommen bin, völlig übermüdet vom Stress der letzten Tage eingenickt und träume das nur. Ich schüttle den Kopf.
"Aber warum hast du's dann so verkompliziert mit dem ganzen Presse-Thema?" seufze ich noch immer ungläubig.
"Ich dachte, du hast eben gelauscht?" lacht Lando nun auf.
"Ich verstehe es aber nicht. Wir hatten das Thema doch bereits in Monaco. Ich dachte, wir wären uns einig, dass es nicht dein Job ist, zu entscheiden, womit ich klarkomme."
Bevormundet zu werden macht mich wütend, daran ändert selbst Lando Norris nichts. Dieser lässt sich jetzt wieder stöhnend aufs Bett fallen.
"Damals wusste ich aber auch noch nicht, welche Wellen es schlagen würde, wenn eine neue Frau an meiner Seite auftaucht."
Fragend sehe ich ihn an, woraufhin er endlich beginnt, mir die Hintergründe zu erklären.
"Als ich damals mit Luisa zusammen kam, war ich noch ein Rookie, es interessierte sich kaum jemand für mich. Das Medieninteresse war so viel geringer. Das kann ich jetzt nicht mehr behaupten. Schon gar nicht seit dem Miami-Sieg." Er sieht mich nicht an, blickt starr auf seine Hände in seinem Schoß und redet gleich weiter. "Außerdem bist du nicht Luisa oder Magui. Die Presse kurbelt nicht deine Karriere an. Viel eher bringt sie dich und deine Familie in Gefahr. Das kann und will ich dir nicht zumuten."
Ich seufze tief und lasse seine Worte auf mich wirken. Zwar macht seine Bevormundung mich nach wie vor sauer, doch ich weiß jetzt wenigstens, woher seine Sorge rührt.
„Lando, ich verstehe deine Bedenken. Aber ich kann nicht ewig in Angst leben. Wir müssen einen Weg finden, wie wir mit der Presse umgehen, ohne dass wir das zwischen uns damit aufs Spiel setzen."
Er sieht mich an, seine Augen voller Zweifel und Hoffnung.
„Was immer dich glücklich macht. Was schlägst du vor?" Ein Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen, als ich antworte.
"Vielleicht können wir es anders versuchen. Es muss ja nicht gleich die ganze Welt von uns erfahren, aber zumindest vor unseren Freunden und Familien sollten wir uns nicht verstecken müssen. Und dann schauen wir, wie es läuft, ohne dem Druck, dass niemand von uns wissen darf."
Lando sieht mich verstohlen an. Dann wendet er seufzend seinen Blick ab.
"Die Presse wird es irgendwann herausfinden..." murmelt er, und kurz habe ich Angst, dass er das zwischen uns immer noch wegwerfen könnte. Doch mit dem nächsten Satz nimmt er mir meine ersten Bedenken.
"Aber bis dahin haben wir Zeit, uns auf die Situation vorzubereiten."
Das hört sich nach einer möglichen Zukunft an, nach Teamwork, danach, dass wir das gemeinsam schaffen können. Ein kleines Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, mit dem ich Lando anstecke, als sein Blick wieder zu mir wandert. Daraufhin steht er auf, kommt zu mir und zieht mich mit einem Ruck auf und in seine Arme. Auf Landos Gesicht breitet sich plötzlich ein verschmitztes Grinsen aus.
„Weißt du, ich hatte eigentlich immer eine Vorstellung davon, wie ich dir von meinen Gefühlen erzählen wollte."
Neugierig schaue ich ihn an. "Ach ja? Und die wäre?"
Noch bevor er zu einer Antwort ansetzen kann, versuche ich ihn aufgeregt daran zu hindern. "Nein, erzähl's mir nicht. Ich höre es eh so gern, du kannst den Moment ruhig nochmal kreieren." Dabei kichere ich glücklich und strahle ihn an. Erst jetzt merke ich, wie groß die Last war, die durch dieses Gespräch von meinen Schultern gefallen ist. Lando schüttelt lachend den Kopf, bevor es still zwischen uns beiden wird. Seine Arme umschlingen mich nach wie vor und es gäbe keinen Ort der Welt, wo ich gerade lieber wär.
Und ich muss zugeben: Das ganze fühlt sich so viel besser an, wenn die Fronten geklärt sind und man weiß, woran man beieinander ist.
Aber wie könnte ich gerade auch nicht überglücklich sein, nachdem Lando Norris mir seine Gefühle gestanden hat?

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