Pit Lane Passion - F1 related

Kapitel 110

Emilia's POV

Ich wollte nicht im Hotel bleiben, das hätte mich nur wahnsinnig gemacht, aber jetzt, wo ich das Haas Motorhome betrete, spüre ich die Müdigkeit in meinen Knochen.
Kaum bin ich durch die Tür, steht schon ein besorgter Mick vor mir. Ich lächel ihn zaghaft an, als ich den Vorwurf in seinem Blick erkenne. Natürlich passt es ihm nicht, dass ich hier bin.

"Was machst du hier, Emilia?" fragt er mit einem Seufzen. "Du solltest dich ausruhen."
"Ich kann mich hier auch ausruhen. Außerdem hab ich dank der Infusion geschlafen wie ein Baby."
Trotz meines Versuches Mick ein Lächeln abzuringen, schüttelt dieser nur den Kopf. Doch dann zieht er mich doch noch in eine lange Umarmung.
"Ich mach mir Sorgen um dich. Das gestern war echt heftig." murmelt er mir in mein Haar.
Ich lehne meinen Kopf kurz an seine Schulter und atme tief durch. Micks Arme sind meine Heimat. Ich weiß nicht, wie ich es die letzten Jahre ausgehalten habe, ihn so wenig zu sehen.
"Mir geht's schon besser." sage ich leise, obwohl ich weiß, dass er mir nicht wirklich glaubt.
Aber was soll ich ihm sagen? Dass der Zusammenbruch mehr mit dem ganzen Chaos in meinem Kopf zu tun hat als mit körperlicher Erschöpfung?
"Du kannst dich in meinem Driversroom hinlegen, bis das Rennen beginnt." sagt Mick schließlich, seine Stimme sanfter. "Du musst dich nicht verausgaben."
Ich nicke, doch noch möchte ich nicht alleine sein. Ich will einfach nur für einen Moment den Kopf frei bekommen, bevor alles wieder losgeht – die Gedanken an Lando, an Charles, an die Zukunft, die Entscheidungen, die ich noch nicht bereit bin, zu treffen.

Charles' POV

Nachdem Lando und ich uns von Emilia verabschiedet haben, laufen wir noch nebeneinander in Richtung unserer Motorhomes.  Die Spannung zwischen uns ist nicht mehr so unaushaltbar, wie sie es die letzten Tage über war,  doch sie ist immer noch da.
Emilias Zusammenbruch gestern hat vieles in ein anderes Licht gerückt. Vielleicht ist es das, was uns jetzt zwingt, die Dinge zwischen uns zu klären.

Lando sieht kurz zu mir herüber, bevor er den Blick wieder auf den Asphalt vor uns richtet. Er scheint genauso viel im Kopf zu haben wie ich.
"Ich will nur, dass wir das aus der Welt schaffen." sagt er plötzlich, seine Stimme ruhig, aber entschlossen. "Ich will Emilia das nicht mehr antun."
Ich bin froh, dass er den Anfang gemacht hat. Wahrscheinlich wäre ich zu stolz dafür gewesen.
"Ich auch nicht. Ich hab gestern wieder mal gemerkt, wie wichtig mir ist, dass sie glücklich ist. Und das bedeutet, dass ich das respektiere, was ihr beide habt." erwidere ich.
Es fällt mir nicht leicht, das auszusprechen. Nicht, weil ich Lando nicht respektiere, sondern weil ich immer noch dieses nagende Gefühl in mir habe – diesen Rest von ... was auch immer es ist, was ich für Emilia fühle. Doch das ist unwichtig. Zumindest sollte es das sein.
Lando atmet hörbar aus, als ob er die Spannung in seiner Brust loslässt.
"Ich hatte Angst, dass du immer noch versuchen würdest, zwischen uns zu kommen." gibt er zu, ohne mich anzusehen.
"Ich weiß, wie wichtig sie dir ist." erwidere ich, als wir vor dem McLaren Motorhome zum Stehen kommen. "Aber ich bin über sie hinweg."
Lando wirft mir einen skeptischen Blick zu, sagt aber nichts. Er nickt nur, fasst mir kurz mit einem leichten Lächeln an die Schulter geht dann weiter.