Emilia Schumacher, Mick Schumachers Schwester, findet ihren Weg beruflich im Rennsport Fuß zu fassen. In der kommenden Saison wird sie Marketingmanagerin des F2-Teams Prema Racing sein, was ihr auch ermöglicht, ihren Bruder während seiner ersten Sai...
Nach unserer gemeinsamen Zeit in London dachte ich wirklich, dass wir über dem Berg sind. Klar musste ich Lando irgendwann von meiner Vergangenheit erzählen, doch das konnte noch warten. Dachte ich zumindest. Einige Tage später, auf einem anderen Kontinent, holte mich alles ein.
Wir sind in Kanada, ich hatte nach dem Treffen mit Lando in London noch bei Mercedes zu tun und bin wirklich erst kurz vor knapp zum Media Day am Donnerstag hier gelandet. Ollie soll hier das FP1 in Kevin Magnussens Auto fahren, weshalb der Media Day für mich doppelte Arbeit bedeutet. Zum Einen verbringe ich ihn an Ollies Seite bei Haas, zum Anderen unterstütze ich George & Lewis. Erst Freitag nach den Interviews zum gerade beendeten ersten freien Training, komme ich das erste Mal dazu, mir den Paddock anzusehen und etwas Zeit mit Ava zu verbringen, die Noah hierher begleitet hat. Gemeinsam mit meiner Cousine stehe ich also bei einem Pizza-Stand an. Es riecht köstlich und mein knurrender Magen hat scheinbar nicht vergessen, dass es heute aufgrund des Zeitmangels kein Frühstück gab. "Na, wenn das mal nicht Lando Norris ist." kreischt meine Cousine neben mir, genauso laut, dass Lando, der an der Schlange vor dem Food-Truck vorbeiläuft, es hört. Ava erreicht damit was sie möchte, denn er bleibt auf der Stelle stehen und als er uns entdeckt, kommt er mit ausgestreckten Armen auf sie zu, um sie zu umarmen. Als er sich aus Avas Umarmung löst, bleibt sein lächelnder Blick an mir hängen. Wie immer, haben wir die letzten Tage nicht viel voneinander gehört. Vor den Rennwochenenden haben wir beide genug zu tun, mittlerweile habe ich mich an das Herzklopfen gewöhnt, dass ich verspüre, wenn ich Lando zum ersten Mal an der Strecke sehe. Ich umarme ihn. Erst danach fällt mir der Mann hinter ihm auf, der scheinbar zu ihm gehört. Ein blonder Kerl, in einem blauen Jeanshemd. Obwohl er Lando kaum ähnlich sieht, stellt er uns Oliver als seinen Bruder vor. Zur Begrüßung umarmen wir uns herzlich, und ich frage mich, ob etwas bei ihm klingelt, als Lando mich ihm vorstellt. Ich bezweifle jedoch, dass das etwas an Olivers herzlicher Art ändern würde. Er wirkt wie jemand, der allen Menschen von vornherein freundlich begegnet. Wir quatschen nur kurz, denn Lando muss sich bereits auf das FP2 vorbereiten. "Ich bin heute Abend bei einem Sponsoren-Dinner, aber vielleicht sehen wir uns morgen Abend?" flüstert Lando mir ins Ohr, als wir uns verabschieden. Ich nicke zwar, doch so weit kommt es gar nicht. Als ich am nächsten Tag nach dem Quali zur Haas Garage laufe, um nach meinem Bruder zu sehen, für den es nicht gut lief, bahnt sich das Drama schon an. Er greift aufgewühlt nach seinem Helm und seiner Flasche, dann schiebt er mich schon Richtung Pit Lane und wir machen uns auf den Weg zu den Motorhomes. Mick ist wütend, da seine Zeit aufgrund von Track Limits gestrichen wurde, und er morgen von ganz hinten starten muss.
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Micks Alarmglocken scheinen schon früher anzugehen, als meine. Wir sind noch ein paar gute Meter von der McLaren Garage entfernt, doch als mein Bruder mich an der Hand zurückhält, entdecke auch ich das hohe Presse-Aufkommen vor Landos Garage. Dann sehe ich Lando vor seiner Box. Ihm gegenüber steht sein Bruder, neben ihm wahrscheinlich seine Frau. Doch nichts sticht mir so sehr ins Auge, wie das Baby auf Olivers Arm, auf das Lando gerade liebevoll einredet.
