Kapitel 39

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Als ich am nächsten Morgen mit Sack und Pack in die Küche laufe, sind die Türen zu Micks Zimmer und dem Gästezimmer geschlossen. Ich bin froh, dass Lando beschlossen hat, dort zu schlafen und mich in Ruhe zu lassen. Ich hätte seine Nähe wirklich nicht ertragen.
Mum, Tante Margot und Onkel Henry sitzen schon beim Frühstück und sind zwar etwas überrascht, dass ich schon so früh aufbreche, doch die Arbeit dient mir als glaubhafte Ausrede. Mum bringt mich zum Flughafen und bevor ich boarde schicke ich noch zwei Nachrichten ab.

Was ich dabei fühle? Ehrlich gesagt ziemlich wenig

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Was ich dabei fühle? Ehrlich gesagt ziemlich wenig. Zwar hatte ich die letzte Woche über, nach den Tagen in Monaco, das Gefühl, dass meine Mauern langsam Risse bekommen, doch ich bin froh, dass sie noch lange nicht eingerissen ist. Mühsam hab ich sie mir aufgebaut, nachdem Bens Taten mich so verletzt haben und jetzt schützen sie mich vor weiteren Enttäuschungen. Ich fühle also nicht viel dabei, vielleicht setzt der Schmerz erst später ein. Bewusst habe ich mich dafür entschieden, in Ich-Botschaften zu kommunizieren und alles, was ich ihm schreibe, stimmt so auch. Ich lasse nur aus, was Carmen mir gestern erzählt hat. Weil ich keine Lust auf Drama habe. Es ist wahr, dass die letzten Tage mich emotional aufgewühlt haben, doch eigentlich nicht wegen ihm. Ich fühlte mich so aufgewühlt wegen Dad, wegen den Paparazzi-Fotos und zuletzt, weil ich sah, wie er mit Magui schrieb. Doch darüber hätten wir sprechen können. Wäre Carmens Anruf nicht gewesen. Und ja, auch schon zuvor hatte ich manchmal Zweifel, ob ich schon so weit bin, mich voll und ganz auf ihn einzulassen. Aber das hätte ich nicht sofort müssen. Wir hätten es langsam angehen können, Stück für Stück Vertrauen aufbauen. Doch nach einer Woche Dating schon solche Nachrichten zu erfahren? Ich weiß, dass meine Freunde mir sagen werden, sie hätten sich das schon nach der Aktion rund um das Tennis-Match denken können. Vielleicht war ich bloß wieder zu naiv.
Als ich nur zwei Stunden später die Türe zu meiner Wohnung in Mailand aufsperre und in Gedanken immer noch bei Lando bin, muss ich mir eingestehen, dass es mir doch näher geht, als Anfangs gedacht. Die Stunden seit Carmens Anruf hatte ich bloß in Schockstarre verbracht. Ich schlüpfe aus meinen Schuhen, lege meine Jacke ab und wasche mir die Hände mit eiskaltem Wasser. Als ich dann auf den kleinen Balkon trete und auf engen italienischen Gassen unter mir blicke, stoße ich die angestaute Luft aus meiner Lunge. Auf eine Nachricht von Lando warte ich vergeblich.

"Jetzt weißt du, warum du heute unbedingt im Office sein solltest." schmunzelt meine Vorgesetzte Antonia, als wir aus dem Meeting kommen und ich sie völlig sprachlos ansehe.
Ich wusste zwar, dass ein Meeting mit Mercedes anstand, doch ich war der Meinung, dass dieses nur dazu diente, über Kimi Antonellis Zukunft zu sprechen. Kimi ist noch keine 18, und das ist wahrscheinlich auch der einzige Grund, warum er noch für Prema in der F2 fährt.
Doch, dass mir in diesem Meeting auch angeboten wird, während des Miami Grand Prixs Mercedes zu begleiten, damit hätte ich nicht gerechnet. Kimi wird auch mit nach Miami kommen um die Prozesse an der Streckekennenzulernen, sollte er nächstes Jahr oder vielleicht schon früher in die Formel 1 aufsteigen. Und das soll ich nicht nur begleiten, ich soll auch in die PR-Abteilung von Mercedes schnuppern.
"Die haben Interesse an dir, Emilia. Ich bin mir sicher, sie bieten dir einen Platz im PR-Team an." spricht Antonia das für mich Undenkbare aus und ich kann nur fassungslos den Kopf schütteln. Als ich hinter mir eine bekannte Männerstimme höre, drehe ich mich auf der Stelle um.

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