Kapitel 71

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Zuerst bin ich überrascht, dann lache ich auf. Einerseits bin ich erleichtert, dass Charles' Annäherungsversuch nicht ernst gemeint ist. Andererseits finde ich es gar nicht cool, dass er in Felix' Eifersuchtstheorie eine Bestätigung sieht. Sofort erinnere ich mich an das Gespräch mit meiner aufgebrachten besten Freundin, als Felix seinen neuesten Herzschmerz-Song veröffentlichte, der einer anderen Frau gewidmet war.
Während ich mit abwesendem Blick einen zufälligen Punkt auf der Terrasse fixiere, bemerke ich nicht, dass ich Landos Schuhe anstarre. Als ich aufblicke, trifft sein Blick meinen und ich schaffe es bloß, ihn entschuldigend anzulächeln. Es ist alles gut, ich stehe neben Charles, der auch noch seinen Arm um meine Hüfte gelegt hat, ich bin also sicher vor dem jungen Briten und muss mir keine Gedanken darüber machen, ihm falsche Signale zu senden.
Ich merke, wie Charles mir mein leeres Glas abnimmt, dann entschuldigt er sich kurz nach drinnen, um uns neue Drinks zu besorgen.
„Hast du eine freie Minute?" höre ich da schon Felix, der offenbar nur darauf gewartet hat, dass Charles von mir ablässt.
Vielleicht hat er auch deshalb in der letzten Stunde so viele Drinks in sich reingekippt, weil er das Gespräch über Liv mit mir führen wollte.
Ich nicke ihm knapp zu und folge ihm um die Ecke der Dachterrasse.
Es ist nicht, dass ich mich unwohl mit ihm alleine fühle, doch es ist nicht mehr dasselbe wie vor ein paar Monaten noch. Zum Einen überschneiden sich unsere Leben kaum mehr und ich nehme eine immer stärker werdende Distanz zwischen uns wahr. Zum Anderen liegt mir die Geschichte mit Liv immer noch schwer im Magen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Felix nichts von Livs Hoffnungen wusste. Er hat sie gefüttert und sie schlussendlich auflaufen lassen. Ich bin gespannt auf seine Erklärung. Aber ich merke schnell, dass er nicht darüber sprechen will, als er mit der Tür ins Haus fällt.
„Was soll das mit Leclerc?" Seine Arme lehnen auf dem Geländer der Terrasse, sein Blick ist starr auf die Stadt unter uns gerichtet, statt auf mich.
Ich lache verbittert auf. Würde er sich doch lieber um Liv sorgen, als um Charles und mich.
„Du weißt, dass er dir nicht gut tut, Em, oder?"
„Was willst du mir damit sagen, Felix?" entgegne ich angespannt.
„Du weißt selbst gut genug, dass du die Medienaufmerksamkeit nicht gebrauchen kannst." Damit hat er einen Punkt. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob er Charles gegenüber deshalb so abweisend war.
"Wir sind bloß Freunde." versuche ich ihn zu beruhigen, doch es scheint nicht zu funktionieren. Jetzt dreht er sich zu mir und schüttelt den Kopf.
"Freunde, ja? So wie du und ich?" Felix' Blick durchdringt mich, und ich spüre, dass er mehr meint als nur unsere Freundschaft.
"Was soll das heißen?" frage ich defensiv.
"Ich sehe, wie er dich ansieht, Emilia. Auf die selbe Art wie ..." Ich lasse ihn seinen Satz nicht beenden, nicht noch ein Fass aufmachen. Ich hätte wetten können, dass er Landos Namen erwähnen würde.
"Solltest du dich nicht um deinen eigenen Kram kümmern? Um Liv zum Beispiel?"
"Liv?" Er wirkt überrascht, als hätte er mit dem Thema nicht gerechnet. Als hätte er mich nicht, am Morgen nachdem er sie abgewiesen hat, um ein Gespräch gebeten.
„Was hat Liv damit zu tun?"
"Abgesehen davon, dass sie meine beste Freundin ist und du sie hart verletzt hast, versuchst du dich in mein Liebesleben einzumischen, obwohl du selbst ganz viel Nachhilfe nötig hättest."
Ich bemerke, wie Felix schluckt. "Liv ist ein ganz anderes Thema. Gerade geht es um Dringenderes. Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Dieser ganze Trubel, die Medien, die Gerüchte... du brauchst das nicht. Du hast schon genug durchgemacht."
Ich funkel Felix verärgert an. Nicht noch jemand, der mir sagt, was gut und was schlecht für mich ist.
Als würde Mick durch telepathische Verbindung bemerken, dass ich an ihn denke, platzt er plötzlich in unser Gespräch. Felix und ich starren uns böse an, während mein Bruder zwischen uns hin und her blickt.
Felix kann seine Wut nicht verstecken. So war er schon immer, wenn er getrunken hat, viel zu aufgebracht und unkontrolliert.
"Was läuft hier?" will Mick skeptisch wissen.
Ich schnaufe, da er so ahnungslos ist, obwohl ich ihm dieselben Dinge vorwerfen könnte wie Felix. Dann setze ich mein süßestes Lächeln auf und frage meinen Bruder süffisant: "Hast du Felix hierher bestellt, damit er dir dabei helfen kann, mich in Landos Arme zu treiben?"
Mick sieht mich zwar verwirrt an, doch ich erkenne schnell, dass etwas in ihm zu wittern scheint, dass ich ihn durchschaut habe.
Mehr als Micks Reaktion, zieht aber Felix meine Aufmerksamkeit auf sich. Er stößt sich vom Gelände weg und sieht Mick eindringlich an.
"Du unterstützt das mit Norris?" Seine Frage klingt mehr als vorwurfsvoll und verwirrt mich. Auch mein Bruder sieht ihn fragend an. Schnaubend dreht Felix sich wieder zum Gelände und lässt mit voller Absicht seine Bierflasche nach unten in die Tiefe donnern. Dann dreht er sich langsam, aber mindestens genauso wütend wieder zu uns.
"Trotz unserer jahrelangen Freundschaft bin ich dir wohl nicht gut genug, an der Seite deiner Schwester."
Ich fasse nicht, was er da sagt. "Was redest du da?" stoße ich ungläubig hervor.
Mick hebt beschwichtigend die Hände. „Beruhig dich, Felix. Es geht hier nicht darum, Seiten zu wählen. Es geht darum, was für Em das Beste ist." Felix lacht bitter auf.
„Ach, und du glaubst, das erreicht sie mit Norris? Dass du ihm geraten hast, um sie zu kämpfen, obwohl sie offensichtlich ihre Ruhe will, war das wirklich klug?"
Auch wenn ich ganz Felix' Meinung bin, schaffe ich es nicht, dem Gespräch zu folgen. Ich hänge immer noch dem nach, was Felix gerade zugegeben hat. Während sich die beiden Jungs also noch hitzig Vorwürfe an den Kopf werfen, will ich bloß aus der Situation fliehen.
Doch als ich mich umdrehe, laufe ich in eine harte Brust. Es ist Charles, der mit den Drinks in seinen Händen wohl auf der Suche nach uns war.



"Was geht denn hier ab?" will er wissen und ich bin mir nicht sicher, ob seine Frage meinem Gesichtsausdruck oder der Auseinandersetzung hinter mir gilt

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"Was geht denn hier ab?" will er wissen und ich bin mir nicht sicher, ob seine Frage meinem Gesichtsausdruck oder der Auseinandersetzung hinter mir gilt.
Ich sehe kurz über meine Schulter zu Mick und Felix, um Charles Blick zu folgen, als Felix meinen Blick aufgreift.
„Dafür, dass du dich nach der ganzen Scheiße der letzten Jahre nie jemandem öffnen konntest und auch mich immer von dir gestoßen hast, tanzen seit diesem Jahr plötzlich ganz schön viele Männer um dich herum."
Ich halte den Atem an, und ich könnte schwören, dass es Charles und Mick genauso geht.
Doch Charles neben mir ist der Erste, der sich wieder gefasst hat und mit polternden Schritten auf Felix zugeht.
„Glaubst du ernsthaft, du kannst hier auftauchen und Stress machen?" brummt er und greift Felix an den Kragen seines Hemdes. Und ja, vielleicht wäre die körperliche Aktion nicht notwendig gewesen, doch mein Bruder reagiert definitiv über, als er Charles von Felix wegstößt. "Du hast selbst bereits für genug Chaos gesorgt, also verpiss dich."
Obwohl ich nachvollziehen kann, dass Felix Micks engster Freund ist, und mein Bruder Charles nicht unbedingt leiden kann, verletzt es mich trotzdem, dass er Felix in Schutz nimmt, nachdem er so eine Aussage über mich getroffen hat.
Charles tritt kopfschüttelnd ein paar Schritte zurück, bis er wieder neben mir steht und mir dann seine Hand auf die Schulter legt.
"Lass doch endlich mal von ihr ab." höre ich da die genervte Stimme meines Bruders.
Ich weiß, woher sein Wunsch rührt, doch sehe ihn trotzdem entsetzt an.
Wie sehr kann ihm egal sein, was ich möchte?
"Ich lasse von Emilia ab, wenn sie mir sagt, dass sie das möchte. Vielleicht solltest du auch lernen deiner Schwester zuzuhören." erwidert Charles ganz selbstverständlich und trifft damit den Nagel auf den Kopf.
Das scheint auch Mick zu bemerken. Er sieht mich eindringlich an und öffnet den Mund, um etwas zu sagen, aber ich hebe die Hand, um ihn zu stoppen.
„Nein, Mick. Ich weiß, dass du es gut meinst, aber das ist nicht die Art von Unterstützung, die ich brauche."
"Ich hab oft genug auf dich eingeredet, dass das mit Charles nicht die Lösung ist." verteidigt Mick sich, doch ich schüttle bloß den Kopf.
"Verstehst du nicht, dass Emilia nicht nach einer Lösung gesucht hat? Sondern nur nach jemandem, der ohne sie zu etwas zu drängen, für sie da ist?" entgegnet Charles aufgebracht. Mick schnaubt verbittert auf.
"Du weißt, dass du bloß einen Graben zwischen Emilia und Lando reißt?"
Ich bin nicht in der Lage, mich weiter am Gespräch zu beteiligen. Ich sehe bloß stumm dem Schlagabtausch der beiden zu und lehne mich kraftlos ans Geländer der Terrasse, als mein Blick in die Richtung schweift, aus der ich plötzlich Schritte wahrnehme.
Ich sehe an Charles vorbei, der kopfschüttelnd zu einer Antwort ansetzt und da steht er plötzlich: Lando.
Und er sieht mich verwirrt an, während Charles meinem Bruder sagt: "Ich weiß, dass es nicht möglich ist, Emilia von Lando fernzuhalten. Dafür sind ihre Gefühle für ihn viel zu stark."


✨ Persönliche Anmerkung ✨Schön langsam nimmt das Ganze wieder Gestalt an - oder was meint ihr? 🫣Bin super gespannt, was eure Vermutungen sind, wie es weiter geht

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Persönliche Anmerkung
Schön langsam nimmt das Ganze wieder Gestalt an - oder was meint ihr? 🫣
Bin super gespannt, was eure Vermutungen sind, wie es weiter geht.
xo 💖

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