Kapitel 60

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Als Lando sich mit seinem Teller und einem Glas Orangensaft neben mich setzt, auf den einzig freien Platz am Tisch (was für ein Pech), lächelt er mich breit an.
"Hattet ihr einen guten Abend gestern?" frage ich ihn und schaue dann auch zu Oscar, der ebenfalls nickt.
"Ja, total. Ihr könnt echt gespannt auf unsere Monaco-Livery sein, die uns gestern präsentiert wurde. So ein krasses Tribute." nuschelt Oscar mit dem halben Croissant im Mund.
Charles und meine Blicke treffen sich sofort über den Frühstückstisch hinweg. Prompt sind wir alarmiert, während Mick noch genüsslich seinen Toast mit Marmelade beschmiert.
"Es wird eine Ayrton-Senna-Livery." fügt Lando genau im richtigen Moment hinzu und ich frage mich, ob es Zufall ist, oder ob er so bedacht ist. Ich bemerke, wie Charles sich wieder entspannt in seinem Stuhl zurücklehnt und auch ich atme kurz durch.
Wir sitzen noch eine Weile um den Tisch, bis wir uns langsam alle auf den Weg machen. Wir haben uns bereits mit unseren Koffern vor dem Hotel versammelt und laden diese allmählich in die Autos.
"In welchem feinen Hotel bringt Mercedes denn ihr Team in Monaco unter?" will Lando gerade von George wissen, als die beiden sich voneinander verabschieden.
Mick hat mir gerade meinen Koffer ins Auto geladen und wir stellen uns neben die beiden. "Keine Ahnung, ich benötige ja keins." zuckt George bloß die Achseln und Lando schlägt ihm spielerisch auf den Arm.
"Hatten wir nicht abgemacht, du nennst irgendeine Absteige, damit Emilia meine Einladung annimmt?"


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"Hm?" mache ich verwirrt, da ich nicht ganz aufmerksam zugehört hatte.
"Lando will dich auf manipulative Art und Weise fragen, ob du dich über's Monaco-Wochenende bei ihm einquartieren möchtest." erklärt mir George seufzend sein Vorhaben.
Nach dem Rumgeeier der letzten Wochen bin ich noch nicht daran gewöhnt, mit meinen Freunden so offen über Lando zu sprechen, wenn dieser dabei ist. Obwohl mein Herz mir beinahe in die Hose rutscht, beschließe ich, es mir nicht anmerken zu lassen.
"Oh, ich wusste gar nicht, dass Mercedes auf Sparkurs ist. Aber wenn das so ist, nehme ich das Angebot der Notunterkunft gerne an." Dabei grinse ich in die Runde.
George lacht erheitert auf. Obwohl Lando und er sich mittlerweile wirklich gut verstehen, scheint es ihm zu gefallen, wenn ich ihn hin und wieder neckisch in die Schranken weise.
"Was für Notunterkunft? Mercedes muss dafür viel mehr auf den Tisch legen, als für das Hotel de Paris." brummt Lando selbstbewusst.
Nachdem George und Carmen sich nun wirklich verabschiedet haben und auch Mick schon ausparkt, haben Lando und ich noch einen Moment für uns.
Lando fährt bei Oscar und Lily mit, die auch zum Flughafen müssen. Die drei fliegen direkt nach Monaco, da das Rennen schon am nächsten Wochenende stattfindet und ein Stopp im McLaren Headquarter nicht gerade auf dem Weg liegt. Mailand ist nur knapp 3 Stunden entfernt, weshalb ich selbst gefahren bin.
Wir stehen also an meinem Auto, Oscar und Lily packen nebenan ihr Zeugs in den Kofferraum und kaum sind wir einen Moment ungestört, legt Lando seine Hände an meine Hüfte und sieht mich abwartend an.
"Ich hab das ernst gemeint. Ich würd mich freuen, wenn du bei mir schläfst. Du kannst kommen, wann immer du magst."
Während ich ihn dankbar anlächle, bemerke ich, wie ich in meinem Inneren wieder in alte Denkmuster verfalle. Mehrere Tage ganz nah an Lando sein, wird mich nur noch emotional abhängiger von ihm machen. Was Quatsch ist. Zum Einen ist das Wochenende enorm stressig und wir werden kaum Zeit zu zweit haben. Zum Anderen muss ich aufhören, es dauernd als etwas Schlechtes zu sehen, mich einem Menschen zu öffnen.
Lando hat mir mehr als einmal gezeigt, dass er mich nicht verletzen möchte. Also springe ich über meinen eigenen Schatten und nicke.
"Gerne. Ich denke, nach den ganzen Missverständnissen der letzten Zeit, tut uns das gut."
Lando strahlt mich an. Gerade als er antworten möchte, hören wir Oscars Stimme.
"Ich liebe euch zwei, aber nicht genug, um dafür meinen Flug zu verpassen."
Ich lache kurz über seinen trockenen Humor auf, dann spüre ich, wie Lando mir einen Kuss auf die Stirn drückt.
"Dann sehen wir uns in Monaco. Du weißt ja, wo du mich findest."
Damit löst er sich von mir und läuft zu Oscars Wagen. Ich winke den dreien noch, bevor ich selbst in mein Auto steige und mich auf in Richtung Mailand mache. Was für ein Wochenende.

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