Kapitel 53

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TW: Kinderwunsch / Mutterschaft

Als wäre die kommende Woche im Büro nicht stressig genug, wirft George seine Antrags-Pläne nochmal komplett um, da er es jetzt doch nicht mehr abwarten kann, Carmen für immer an seiner Seite zu wissen.
Es sit Freitag Mittag, ich bin gerade erst vom Prema-Büro nach Hause gekommen und könnte mir jetzt etwas deutlich Entspannteres vorstellen, als einem nervös herum tänzelnden George die Tür zu öffnen. Doch eigentlich ist meine Vorfreude aufs Wochenende riesig, aber etwas Erholung hätte mir bestimmt auch gut getan. Seitdem Totos Angebot am Montag, während ich noch mit Mick im Flieger über dem Atlantik saß, schwarz auf weiß bei Prema eintrudelte, dreht das Marketing-Team ziemlich durch. Wir sind nur wenige Leute, natürlich führt es zu einer großen Veränderung, wenn jemand vorhat, zu gehen. Und auch wenn ich dachte, dass wir noch genügend Zeit für alles haben werden, spricht mein Mercedes-Kalender da andere Worte. Toto hat mir diesen am Dienstag direkt zugeschickt, als ich seinen Anruf im Prema-Büro entgegennahm. Seitdem ist klar, dass ich auch die Wochenenden, an denen keine F2 fährt, an der Strecke bei Mercedes sein soll. Auch wenn das die nächsten Monate sehr vollgepackt werden lässt, ändert das nichts an meiner Entscheidung, meine Unterschrift unter den Vertrag zu setzen, der sich gerade eben noch in meiner Tasche im Flur befindet. Toto hat ihn mir heute geschickt, nachdem es ein paar Tage gedauert hat, wirklich alle Details der Übernahme unterzubringen.
"Ich hoffe du hast schon gepackt." George ist so nervös, dass er anscheinend vergessen hat, wie man sich höflich begrüßt.
Ich ziehe ihn trotzdem in eine Umarmung und halte ihn etwas länger gedrückt, als ihm lieb ist, doch ich möchte seiner Unruhe etwas entgegenwirken. Tatsächlich habe ich bereits gestern Abend gepackt, gleich nachdem George mich mit seinem neuen Plan überrumpelt hat.
"Ja, hab ich tatsächlich schon. Aber ist auch etwas viel verlangt von dir, nach dieser kurzfristigen Planänderung." Dabei sehe ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, doch kann mir ein Grinsen nicht ganz verkneifen.
Silverstone war George dann doch noch zu weit entfernt, und das freie Wochenende zwischen dem Rennen in Miami und dem in Imola hat sich ihm angeboten. Nicht nur weil Carmen die ganze Woche über in London war und von all dem nichts ahnt, sondern auch weil die Familien der beiden sich spontan angekündigt haben. George hat ein kleines Hotel zwischen Monaco und Italien gemietet, welches extra für uns schon etwas vor Saisonstart aufsperrt. Carmen, die erst morgen anreist, hat er erzählt, er möchte mit ihr dort einen Kurzurlaub zum Entspannen zwischen den Rennen einlegen. Dass sich heute dort bereits all ihre Freunde und einige Familienmitglieder treffen, um sie morgen zu überraschen, diese Info hat er ihr verschwiegen.
George folgt mir in die Küche, wo ich aus dem Kühlschrank ein paar Getränkeflaschen nehme, für die Fahrt.
"Ich find's immer noch total übertrieben, dass du hierher geflogen bist." bemerke ich währenddessen. George war selbst bis heute bei Mercedes in Brackley und hat sich für einen Flug nach Mailand, statt nach Nizza entschieden, um mit mir gemeinsam zur Location zu fahren. Er zuckt bloß mit den Achseln und tief im Inneren weiß ich, dass seine Nervosität ihn diese Entscheidungen treffen ließ. Ich find's nicht nur schön und fühl mich ein bisschen geehrt, sondern find's auch super praktisch, da ich die 3 Stunden Fahrt ungern alleine angetreten wäre und Mick noch bis Abends in einem Meeting bei Haas sitzt. Ich greife noch nach ein paar Müsliriegeln und werfe sie ebenfalls in meine Polene Tasche, während mein Blick auf den Mercedes-Vertrag fällt. Dieses Wochenende soll sich alles um Carmen & George drehen, weshalb ich ihn aus der Tasche gebe und auf den Küchentisch lege. George greift nach meinem kleinen Koffer im Flur, ich schließe die Wohnungstür ab und unten angekommen steigen wir in einen Mercedes AMG GT Coupé, der George zur Verfügung gestellt wurde. Das ist mit eins der besten Sachen daran, in der F1 zu arbeiten. Egal wo du hinkommst, überall stehen dir die besten Autos zur Verfügung.
Ich grinse vor mich hin, als George das Dach runterfährt und den Mercedes in ein Cabrio verwandelt. Das Wetter ist sommerlich, und die Strecke, die vor uns liegt, führt später über eine Küstenstraße, direkt am Meer entlang.

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