Kapitel 113

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TW: Mutterschaft

Wenig später sitze ich wieder an meinem Platz und versuche, mich auf das Qualifying zu konzentrieren. Lando holt sich die Pole, doch anstatt mich zu freuen, kreisen meine Gedanken um Carmens Worte. Was, wenn ich wirklich schwanger bin? Die Vorstellung, während dieser entscheidenden Phase in Landos Karriere mit einer Schwangerschaft herauszuplatzen, setzt mir zu. Lando hat eine unglaubliche Saison hinter sich, und auch wenn Max dieses Jahr schwer zu schlagen ist, 2025 könnte Lando der große Wurf gelingen. Sein Traum Weltmeister zu werden, ist greifbar nahe. Und ich? Würde ich ihn inmitten seines Lebenstraums zurückhalten?
Trotzdem beschließe ich, meine Gedanken daran zu unterbinden. Ohne Gewissheit möchte ich mich mit dem Gedanken, womöglich schwanger zu sein, nicht zu sehr beschäftigen. Ich weiß, wie unwahrscheinlich es ist. Was ich hingegen nicht weiß, ist, wie sich diese Befürchtung oder Hoffnung auf meine Psyche auswirken. Also versuche ich die Gedanken zu verdrängen.
Ein Test macht Morgens auf nüchternen Magen am meisten Sinn und am heutigen Abend dreht sich alles um Landos Pole.
Die Statistiken sprechen gegen ihn, bislang hat er keine Poleposition verteidigen können und der Gegenwind, den er dadurch erfährt, ist riesig.

Als ich Lando im Fahrerlager nach dem Qualifying begegne, trägt er den strahlenden Glanz eines Siegers in den Augen. Er strahlt, seine Augen leuchten vor Freude, und ich versuche, mich von seiner Euphorie anstecken zu lassen. Doch ich kann die Unsicherheit in meinem Inneren nicht abstellen. Die Worte von Carmen hallen in meinem Kopf wieder, und je länger ich darüber nachdenke, desto größer wird die Angst vor dem, was ein positiver Schwangerschaftstest bedeuten könnte. Würde Lando sich freuen? Oder wäre es das Letzte, was er jetzt brauchen kann?
Hör auf, daran zu denken, Emilia, ermahne ich mich selbst. Nicht, dass du dann noch enttäuscht bist.
Doch der Trubel rund um Lando nach seinem tollen Quali lenkt mich gut ab.

Als wir später im Hotelzimmer ankommen, ist auch er nervös

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Als wir später im Hotelzimmer ankommen, ist auch er nervös. Aber während seine Nervosität sich um das morgige Rennen dreht, trage ich mein kleines Geheimnis still mit mir herum. Ich möchte ihm die Aufmerksamkeit und den Zuspruch schenken, die er jetzt braucht, wo alle Augen morgen erneut auf ihn gerichtet sind. Es wäre so wichtig, dass er dieses Mal seine Position verteidigen kann, um endlich aus der Schusslinie der Kritik zu geraten. Und so sehr würde ich mir einen dritten Sieg für ihn wünschen. Singapur ist ein besonderes Rennen, es war das erste Nachtrennen der F1 und ist zudem auch sein Lieblingstrack. Ich ärgere mich über meinen Körper, dass er ausgerechnet jetzt schlappmacht, wo es nur noch wenige Monate bis zum Saisonfinale sind. Ich versuche mir einzureden, wie unwahrscheinlich eine Schwangerschaft ist und bereite mich innerlich auf den Moment vor, wenn der Test morgen negativ ausfällt, doch weiß insgeheim, wie hart es mich dennoch treffen wird.

Rennstart in Singapur ist erst um 21 Uhr, weshalb unser Tag etwas stressfreier beginnt als andere Rennsonntage. Doch nach einer Nacht, in der ich mich vor Aufregung ständig hin und her gewälzt habe, würde ich mir gerade nichts sehnlicher wünschen, als dass Lando früh an die Strecke muss, und ich mit Carmen endlich den Test machen kann. Stattdessen verbringen wir den Vormittag im Bett und ich muss eine gute Ausrede dafür finden, nicht zum Frühstück zu gehen.
Als Lando sich dann um 11 Uhr zur Strecke aufmacht, treffe ich mich mit Carmen auf meinem Zimmer. Sie ist ein absoluter Schatz, denn sie hat bereits einen Schwangerschaftstest in der Apotheke besorgt und steht mit diesem jetzt vor mir. Ich sitze auf der Bettkante und knete nervös meine Hände.

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