Kapitel 1: Die ersten Dimensionswechsel (Teil 5)

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Ein wölfisches Grinsen schleicht sich in sein Gesicht und er fragt: "Lust auf einen Übungskampf?"

Ich bekomme genau das gleiche Grinsen und antworte: "Na klar, wann hab ich das denn mal nicht?"


Ich stehe auf, springe vom Haus und verwandel mich noch im Sprung in einen Wolf. Julio springt hinterher und verwandelt sich ebenfalls. Sein Fell ist gold- bis sandfarben. Die eigene Fellfarbe richtet sich normalerweise in etwa nach der natürlichen Haarfarbe. Tja, wie gesagt normalerweise - meines ist schwarz wie die tiefste Nacht - viel dunkler als es möglich sein sollte. Wir sprinten gleichzeitig los. Er hat genau verstanden was ich meine. Hier in der Nähe gibt es eine große Lichtung, die wir als Trainingsplatz nutzen und wir veranstalten gerne ein Wettrennen dahin.

Julio ist den Augenblick vor mir da. Sobald wir uns zurückverwandelt haben, fragt Julio knapp: "Unbewaffneter Kampf zuerst?"

Ich nicke und wir ziehen unsere Shirts aus. Bei den Schatten wurde immer so trainiert, da das Drachenmal unsere größte Waffe ist, wenn es frei liegt. Folglich kämpfen wir so ziemlich immer ohne Rüstung und trainieren auch so. Und da ich Julio das kämpfen beigebracht habe, trainieren wir zusammen genauso. Zusatzlich ziehen wir unsere Schuhe aus und legen unsere Waffen ab. So trainiert es sich einfach besser.


Wir trainieren den gesamten restlichen Tag - mit einer gemütlichen Essenspause zwischendurch - den unbewaffneten Kampf, den Umgang mit den verschiedensten Waffen und natürlich auch die Kontrolle der Elemente und der Energie.


Die Elemente sind Feuer, Wasser, Erde und Luft. Viele in diesem Königreich beherrschen eines dieser Elemente - genau wie Julio und ich. Julio beherrscht die Luft und ich das Feuer. Irgendwie kann ich auch unter Wasser atmen, was aber auch daran liegen könnte, dass ich weniger Sauerstoff benötige und die Konzentration im Wasser bereits ausreicht.

Was es mit der Energie auf sich hat? Die Energie ist eine Kraft, die jeder in sich hat, aber nur wenige kontrollieren können. Die Energie hat bei jedem eine andere Farbe und die Augen leuchten während der Nutzung - genau wie bei manchen bei den Elementen - in genau dieser Farbe. Bei Julio ist sie blau und bei mir - wer hätte es gedacht - schwarz. Meine Augen leuchten jedoch golden und manchmal auch gar nicht.

Was man mit dieser Energie anstellen kann? Na ja, man kann Dinge (z.B. Geschosse) in der Luft erstarren lassen und sie bewegen. Dabei sind die Hände von der Energie umgeben. Weiterhin kann man über Wasser, an Wänden oder kopfüber an der Decke gehen, wobei die Füße oder halt die Teile des Körpers, mit denen man sich festhält bzw. mit denen man auf dem Wasser steht mit Energie eingehüllt sind. Weiterhin kann man sie in jede beliebige Form bringen und so als Waffe, Schild oder auch Wurfgeschoss nutzen. Man kann sich auch komplett mit Energie einhüllen und sich so schützen. Generell lässt sie sich noch als Lichtquelle und ähnlich wie das Element Feuer nutzen, nur dass man halt nichts ankokeln kann - leider.

Manche können einiges einiges besser und einiges schlechter. Ich kann sie besser als Waffen und Schutz einsetzen als Julio, doch er kann wesentlich besser Gegenstände bewegen.


Die Woche verläuft ziemlich ruhig. Bis Sonntag zumindest. Gegen mittag kommt eine Brieftaube an.

Ich erkenne sie sofort. Es ist die, die ich einem guten Freund aus meiner Heimatstadt gegeben hatte. Er sollte sie nur im absoluten Notfall verwenden. Ich rolle sofort die Nachricht aus und lese:

Dein kleiner Bruder ist in Gefahr. Er braucht deine Hilfe!

Die Nachricht ist nur sehr kurz, doch mein Entschluss steht fest.

"Julio! Wir müssen eine längere Reise vorbereiten. Wir brechen nächsten Dienstag auf und ich weiß nicht wann wir wiederkommen." Ich zeige ihm den Zettel.

Er scheint nicht sonderlich überzeugt: "Woher willst du wissen dass der Brief echt ist?"

"Die Handschrift. Und selbst wenn er nicht echt ist, es geht um Durcerion. Für ihn würde ich auch in eine Falle tappen." Außerdem müsste ich früher oder später sowieso wieder nach Hause. Das ist jetzt also nicht die schlechteste Gelegenheit.

Er scheint es zu akzeptieren und einige Stunden später wechseln wir die Dimensionen.


In der L.A.-Dimension angekommen trennen wir uns. Julio geht zu unserem Restaurant und ich in unser Haus. Ich habe einen Auftrag als Mechaniker (naja eher Techniker) angenommen.


Einige Stunden später stehe ich vor der Cal-Sci - einer hiesigen Universität. Ich soll den Supercomputer hier einmal überprüfen. Ein junger Professor führt mich in den richtigen Raum, indem auch einige Studenten sitzen und arbeiten. Ich schließe meinen eigenen Laptop an den Computer an und schaue ob er noch gut funktioniert. Ich bin so gut wie fertig, als eine junge rothaarige Frau in meinem hiesigem Alter - also etwas über zwanzig - herein kommt.

Mist! Mit Aisu hatte ich hier nicht gerechnet. Hoffentlich bemerkt sie mich nicht.

Natürlich entdecken ihre eisblauen Augen mich nahezu sofort. Sie kommt her und fragt: "Yuya? Bist du das?" Sie sieht recht wütend aus. Vermutlich sogar zurecht..... Schließlich waren wir jahrelang ziemlich gute Freunde bis ich vor vier Jahren spurlos aus dieser Stadt verschwunden bin.

Mist! Sie dürfte vermutlich sogar sehr wütend sein.

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Der Wächter der DimensionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt