Inzwischen ist es stockdunkel geworden und es dauert nicht lange bis ich eingeschlafen bin.
Jedoch fange ich - zum ersten mal seit Ewigkeiten - an zu träumen....Ich bin wieder zehn und stehe hier in Yao auf dem Schlachtfeld. Ich bin voller Blut und halte meine Zwillingsschwerter in den Händen. Nicht weit von mir entfernt kämpft auch Astral in einem tödlichen Tanz der Klingen.
Ich weiß zwar was geschehen wird, dennoch fühlt sich mein Herz an als würde es zerspringen, während ich mitansehe wie meinem Bruder ein Pfeil nach dem anderen in den Oberkörper gejagt wird.
Genau wie damals schaue ich zwischen dem zweiten und dritten Pfeil zum Schützen und direkt danach wieder zu Astral. Ich sehe wie er langsam auf die Knie sinkt und dann endgültig tot zu Boden stürzt.Mit einem Schrei erwache ich schweißgebadet aus diesem Abtraum - oder eher dieser geträumten albtraumhaften Erinnerung.
Ich brauche mehr als fünf Minuten um mich wieder einigermaßen zu beruhigen, doch dann fällt mir etwas auf, dass ich glatt vergessen hätte.Der Schütze - der Mörder meines Bruders. Er wurde von irgendjemandem beschützt und ich glaube auch, dass ich diese Person kenne, allerdings kann ich mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern wer es gewesen ist.
Ich habe sein Gesicht gesehen, da dieser mysteriösen Person ausgerechnet in dem Moment der Helm vom Kopf geschlagen wurde, doch ich erinner mich nicht mehr wie es ausgesehen hat...
Wieso träume ich ausgerechnet jetzt wieder davon?
Nach dieser Schlacht habe ich jede Nacht davon geträumt, was dann zum Glück nach zwei Monaten aufgehört hat.Da ich mir sicher bin, dass ich nach diesem Traum nicht wieder einschlafen kann, ziehe ich mich an, nehme meine Schwerter und gehe zwei Zimmer weiter zu Julio.
Noch bevor ich klopfen kann, bittet Julio mich herein. "Schon so früh wach?", begrüßt er mich.
Ich zucke nur mit den Schultern - ist ja schließlich noch eine ganze Weile vor Sonnenaufgang - und antworte: "Ist doch gar nicht so früh! Außerdem kann ich sowieso nicht mehr schlafen und du augenscheinlich auch nicht, wollen wir also trainieren gehen?"Lachend schnappt er sich sein Breitschwert, macht sich mit mir auf den Weg zu den Ställen und sagt während er aus der Tür geht: "Du bist unverbesserlich... Natürlich gehe ich mit dir trainieren!"
Aisu habe ich noch eine Nachricht unter der Tür durchgeschoben, damit sie sich keine Sorgen macht und mithilfe der Pferde sind wir keine viertel Stunde später auf einer Lichtung unweit des Schlosses angekommen."Wieso willst du hier trainieren und nicht auf den Übungsplätzen der Drachenburg?", fragt Julio neugierig.
"Ich will nicht, dass sich die Anderen vor dem Duracell über meinen Kampfstil wundern."Er nickt, wir ziehen beide unsere Schwerter und beginnen mit dem Training.
Nach und nach wird es heller und irgendwann ist die Sonne vollständig über den Horizont gestiegen.In einer kurzen Pause bemerke ich, dass es schon reichlich spät geworden ist. Verdammt. Ich springe auf und sage zu Julio: "Wir müssen los, sonst kommen wir noch zu spät zum Frühstück!"
In einem schnellen Galopp reiten wir zurück zur Burg und schaffen es gerade noch so rechtzeitig. Wir huschen auf zwei Plätze neben Aisu und leider muss ich direkt gegenüber von Miro sitzen, der mich entschlossen anschaut.
Ich erwiedere seinen Blick ebenso entschlossen.
Julio und ich laden unsere Teller voll, um Energie für das darauf folgende Training zu tanken. Nach einer ganzen Weile ergreift mein Vater - Royaru - an mich gewandt das Wort: "Ich habe gestern Nacht viel über deine Herrausforderung an Miro zum Duracell nachgedacht...." Er macht eine Pause und meine Miene verdunkelt sich. Ich ahne schon worauf er hinaus will und als er fort fährt, bestätigt er meine Ahnung."Ich kann nicht dabei zusehen, wie ihr gegeneinander bis zum Tod kämpft, weshalb ich es euch verbiete ein Duracell auszutragen!"
Miro und ich springen gleichzeitig auf.
"Das kann nicht dein Ernst sein!!"Wir sind beide aufgebracht, doch Royaru fährt mit ruhiger Stimme fort: "Ihr seid beide wichtig für das Reich. Es kann sich weder leisten den obersten Kommandanten der ersten royalen Rittereinheit noch seinen gerade erst wiedergewonnenen Prinz zu verlieren. Außerdem wollen wir ebenfalls nicht, dass einer von euch stirbt."
Ich blicke Lucian vorwurfsvoll an, doch der schaut nur unschuldig und nickt unauffällig zu Fallatas rüber. Gedanklich verdrehe ich die Augen - hätte mir eigentlich klar sein sollen, dass er das verzapft hat.
Ihm dürfte schließlich klar sein, dass ich nicht so leicht sterbe und er kann nicht zulassen, dass ich Miro umbringe.Bevor ich jedoch etwas erwiedern kann, fährt mein Vater in einem endgültigen Ton fort: "Ich kann euch natürlich nicht vollständig verbieten zu kämpfen. Ihr würdet es ja so oder so tun. Die Regeln nach denen ihr kämpfen werdet, sind immer noch die eines Duracells. Nur werdet ihr bis zum ersten Blut kämpfen statt bis zum Tod."
Ich funkel ihn böse an: "Das kannst du nicht machen!!!"
Er erwiedert meinen Blick ernst: "Ich kann und habe es gerade getan. Irgendeinen Vorteil muss es ja haben der Konig zu sein..."
Ich drehe mich um und sage im gehen: "Ich bin trainieren. Erwartet mich nicht vor Sonnenuntergang zurück!"
Julio und Aisu - die bereits seit ein paar Minuten fertig mit dem Essen waren - stehen nun ebenfalls auf und folgen mir. Aisu trennt sich kurz von uns und holt den Bogen mit den Pfeilen, die ich ihr gegeben hat. Währenddessen machen Julio und ich Ice fertig.
Keine halbe Stunde später kommen wir wieder an der Lichtung an.
---------------------------
DU LIEST GERADE
Der Wächter der Dimensionen
FanficMein Name ist Yuya Shadowhunter. Ich bin keinesfalls normal. Ich mag vieles sein - aber normal gehört ganz sicher nicht dazu. Dementsprechend chaotisch ist auch mein Leben - was nicht nur damit zu tun hat, dass ich hauptberuflich Leute umbringe. D...