Kapitel 5: Ein ungewöhnlicher Museumsbesuch (Teil 3)

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So bleibe ich liegen - und denke nach. Diese Zeichen auf meinem Arm....
Dort stehen die Namen aller, die ich getötet habe. Und für die, dessen Name ich nicht kannte, sind nur Striche zu sehen. Obwohl es viele sind - viel zu viele - ist noch viel Platz.
Platz für noch mehr Tote.....

Deutlich nach Mitternacht schlafe ich dann auch ein.

Kurz vor sieben rüttelt jemand an meiner Schulter und sobald ich es geschaft habe meine Augen richtig zu öffnen, erkenne ich, dass es Julio ist. Langsam setze ich mich auf und murmel: "Guten Morgen".
"Los, zieh dir was an und komm runter. Ich habe Frühstück gemacht", meint er nur grinsend und geht wieder aus meinem Zimmer.
Seufzend stehe ich auf, ziehe meine obligatorischen schwarzen Sachen (den Gürtel nicht zu vergessen) an und keine fünf Minuten später sitze ich bei Aisu und Julio am Küchentisch. Nach einigen Tassen Kaffee bin ich auch endlich wach.

Auf dem Weg zur Schule begegnen wir dann auch noch den Detektive Boys, sodass wir gut gelaunt ankommen. Nachdem Fr. Kobayashi meine beiden Freunde vorgestellt hat, setzt Aisu sich neben mich und Julio sich vor uns zu Conan.

Mathe ist für Aisu kein Problem, aber in Japanisch tut sie sich schwer. Die ganzen Schriftzeichen verwirren sie. Ich versuche ihr zu helfen, aber das gestaltet sich recht schwer bei meiner Sauklaue.

Nach der Mittagspause haben wir Kunst, was ihr schon besser gefällt. Heute formen wir Figuren aus Knete. Aisu formt einen kleinen Vogel, Conan einen Delphin und Julio und ich - natürlich - einen Wolf. Was Genta, Mitsuhiko und Ayumi formen, sehe ich von meinem Platz aus nicht.
Pünktlich zum Klingeln sind wir fertig und stellen alle unsere Figuren hinten im Klassenraum auf eine niedrige Reihe Schränke. Jetzt sehe ich auch was die anderen gemacht haben. Bei Genta ist es eine Schlange oder ein Aal - so genau lässt sich das nicht sagen -, Mitsuhiko hat einen Hund geformt und Ayumi hält eine Robbe in der Hand.

Als letzte Stunde des Tages haben wir nur noch Musik. Da es eine der ersten Stunden des Jahres ist, fragt unsere Lehrerin uns welche bisherigen Erfahrungen wir mit der Musik haben und ob wir ein Instrument spielen. Als ich an der Reihe bin, habe ich bereits - beinahe ohne es zu bemerken - meine Mundharmonika hervor geholt und sage leise: "Ich spiele schon seit einer ganzen Weile Mundharmonika."
Die Lehrerin lächelt und fragt: "Möchtest du uns etwas vorspielen?"

Ich nicke, schließe meine Augen und fange an zu spielen.
Ich merke wie es im Raum völlig still wird.
Selbst als ich geendet habe, bleibt es still.
Erst einige Sekunden später, lobt mich die Lehrerin: "Sehr gut Yuya. Was hältst du davon uns mit der Mundharmonika zu begleiten?"
Ich nicke bloß und stecke das Instrument zurück in die Tasche.
Den Rest der Stunde höre ich nicht mehr richtig zu.

Den Nachmittag verbringen wir zusammen mit den Detektive Boys, die mir alle nochmal mitteilen wie gut ich spiele.

So vergehen die nächsten Tage. Auch den Samstag verbringen wir komplett mit den Anderen und bevor wir uns verabschieden, fragt Conan uns: "Ran zwingt mich und Kogoro dazu morgen mit ihr ins Museum zu gehen. Wollt ihr mitkommen? Dort soll sich eine Rüstung bewegt haben."
Da Aisu begeistert nickt, stimmen Julio und ich ebenfalls zu.
Ran ist eine Kindheitsfreundin von Shinichi, bei der er aktuell wohnt und Kogoro ist ihr Vater, der als Privatdetektiv arbeitet.

So kommt es, dass wir am Sonntag Nachmittag zu sechst vor dem Museum stehen.

Ran schleift uns förmlich durch das ganze Museum. Besonders die Gemälde findet sie wunderbar. Vor einem bleibt sie - noch länger als bei den anderen - stehen und fängt an es zu lobpreisen. Aisu ist ähnlich begeistert wie Ran. Ich hingegen ziehe meinen Zeichenblock und einen Bleistift hervor und fange an zu zeichnen.
Plötzlich höre ich die Stimme eines älteren Mannes. "Ich finde dieses Bild auch besonders gut. Allerdings muss ich zugeben, dass mir alle Exponate besonders am Herzen. So als wären es meine Kinder."
Ich blicke von meiner nicht ganz halbfertigen Zeichnung auf und erkenne, dass die Stimme einem älteren Mann mit einem langen grauen Bart, relativ dicken Augenbrauen und einer Halbglatze gehört.
"Wer sind Sie, wenn ich fragen darf?", erkundigt Ran sich höflich.
Jetzt schaut sogar Conan - das erste mal seit wir hier sind - interessiert.
"Oh, verzeiht mir", entschuldigt der Mann sich genauso höflich wie Ran zuvor. "Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Ochiai, ich bin der Museumsdirektor."
Mit einer kleinen höflichen Verbeugung antwortet Ran: "Angenehm, freut mich sie kennenzulernen, Herr Ochiai." "Dann möchte ich den Kunstgenuss der Herrschaften nicht weiter stören", fährt Herr Ochiai fort.
In unserer Nähe fasst gerade ein jüngerer Mann ein Gemälde am Rahmen an und Herr Ochiai fährt ihn entrüstet an: "Herr Kubota sind sie von Sinnen?!? Wie oft habe ich ihnen schon gesagt, dass es untersagt ist die Gemälde ohne Handschuhe anzufassen!"
Dieser Kubota fährt erschrocken zusammen und erwidert betreten: "Hatte ich vergessen. Tut mir furchtbar leid." Daraufhin beruhigt Herr Ochiai ihn und bittet einen anderen Mitarbeiter dies wieder in Ordnung zu bringen. Ohne ein weiteres Wort geht Herr Kubota und sieht noch einmal geringschätzig zurück. Dies scheint den Mädels und Kogoro jedoch nicht aufzufallen.
Es wird wieder ruhig, weshalb ich mich wieder meiner Zeichnung widme, während die anderen sich die Gemälde dieses Raumes weiter anschauen.

Der Wächter der DimensionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt