Der Wächter der Dimensionen

Kapitel 3: Team Dämon (Teil 2)

So sitzen wir ein paar Stunden in der Mittagssonne auf der Wiese hinter meinem Haus. Aisu versucht ihr Wasser zu gefrieren und ich schnitze an meinen Pfeilen. Sobald ich vier Schäfte fertig habe, versehe ich sie mit Spitzen und Federn.

Nach zwölf Pfeilen und zwei weiteren Schäften, kommt Julio, von seinem Haus - ein paar hundert Meter entfernt - herrüber.

Ich lege den Schaft, an dem ich gerade schnitze, beiseite und tippe Aisu an. Als sie aufschaut sage ich zu ihr: "Das ist Julio. Er ist neben mir das einzige andere Mitglied meines Rudels. Hier ist er auch als Dämon des Windes bekannt."

In dem Moment, in dem ich ende, kommt gerade Julio bei uns an. Er ist genauso schwarz gekleidet wie ich - schwarze Leinenhose und schwarzes langärmliges Leinenshirt, unsere Standartkleidung -, nur dass er im Gegensatz zu mir keine Handschuhe trägt. Ich will ihm gerade Aisu vorstellen, als er sagt: "Das ist sicher Aisu Furosuto, nicht wahr? Deine Freundin aus Los Angeles." An Aisu gewandt fährt er fort. "Freut mich dich endlich kennenzulernen und anscheinend kennst du nun sein kleines Geheimnis." Bei den letzten Worten zwinkert er ihr zu.
Ich werfe ihm einen Blick zu, der meint: Verrate ja nicht zu viel - sie weiß nicht alles. Er scheint mich verstanden zu haben und ich sage stattdessen: "Ja, das ist Aisu. Das sie hier ist, ist ein kleines ...... Missgeschick. Doch da sie jetzt hier ist, dachte ich, dass sie auch ein Element kontrollieren - ein Dämon sein könnte. Jetzt versucht sie das Wasser zu gefrieren."

Aisu seufzt. "Ja, aber noch hatte ich keinen Erfolg."
"Komm, mach weiter. Du hast doch schon was geschafft. Das Wasser ist schon ziemlich kalt geworden", ermutige ich sie.

"Woher weißt du das mit der Temperatur?" Ihr fragender Blick ist einfach göttlich.
Ich seufze und will ihr gerade antworten, doch Julio übernimmt das für mich. "Das liegt daran, dass er der Dämon des Feuers ist. Er kann die geringsten Temperaturveränderungen aus einiger Entfernung wahrnehmen." Nach ein paar Sekunden fährt er an Aisu gewandt fort. "Wie wäre es, wenn du weiterhin versuchst dein Wasser zu gefrieren und wir liefern uns ein kleines Übungskämpfchen?

Aisu und ich sind einverstanden, also stecke ich meinen Dolch ein und trete ein paar Schritte zur Seite.

Julio stellt sich mir gegenüber und nach ein paar Augenblicken beginnen wir mit dem Kampf. Mit Julio zu kämpfen macht doch immer wieder Spaß. Keiner von uns zieht eine Waffe, keiner nutzt sein Element und ich nicht meine Flügel. Wir nutzen einen Kampfstil, der heute von keinem anderen mehr beherrscht wird. Es ist der Stil, den ich bei den Schatten gelernt und anschließend Julio beigebracht habe. Er ist speziell auf Personen ausgerichtet, die stärker und schneller sind als normal - denn genau das bewirkt der Drache. Für mich ist dieser Stil wie maßgeschneidert, da ich auch noch ein Werwolf bin. Er kann sowohl mit aktiven als auch inaktiven Drachen genutzt werden - dazu wurde er konzipiert. Er ähnelt den asiatischen Kampfkünsten verbunden mit akrobatischen Elementen - wie Saltos (vorwärts und rückwärts), Flickflacks, Drehungen auf den Händen und noch einiges mehr - und unter Einbeziehung der kompletten Umgebung. Weiterhin eignet sie sich ziemlich gut im Kampf gegen mehrere Gegner. Alles in allem sieht ein Kampf in diesem Stil einem Tanz ziemlich ähnlich.

Zumindest in den ersten Minuten. Schon da kann Aisu unseren Bewegungen vermutlich kaum noch folgen, doch dann fängt Julio an sich Geschwindigkeit vom Wind zu leihen. Er wird schneller und schneller - und auch ich werde schneller und schneller. Auch ohne Wind kann ich recht gut mithalten, doch er bleibt schneller als ich und könnte auch noch schneller agieren. Schläge und Tritte folgen in Abständen von Sekundenbruchteilen. Angriff und Verteidigung gehen immer weiter in einander über bis sie so gut wie gar nicht mehr auseinendergehalten werden können.

So geht das noch etwa eine halbe Stunde weiter. Dann stehen wir uns wieder gegenüber, nur unser Atem geht etwas schneller. Ich werfe Aisu einen Blick zu und bemerke, dass sie uns bewundernd ansieht.
Sie hat noch nichtmal ein zehntel von dem was wir drauf haben gesehen.

Da muss ich breit grinsen und werfe Julio einen Blick zu, den er versteht. Ab jetzt zeigen wir ihr auch die Elemente.

Keine Sekunde später sind wir beide von einem Wirbelsturm unseres Elements umgeben - sein Wind und mein Feuer. Ich achte jedoch darauf mein Feuer nicht zu heiß zu halten, schließlich will ich Julio nicht verbrennen.

Nach ein paar Augenblicken schießt er einen Strahl fokussierte Luft auf mich.
Ich weiche ohne Probleme aus und gehe dann meinerseits zum Angriff über.

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