Nun schauen mich alle zweifelnd an, während ich einfach nur antworte: "Ich sagte doch, er ist der Beste."
Allein Aisu sieht nachdenklich aus.Anscheinend macht sie sich langsam einige Gedanken, wie ein Mensch so gut sein kann. Früher oder später wird sie vermutlich darauf kommen, dass es etwas - nun ja... - nicht menschliches sein kann. Und dann wird sie auf mich kommen... Julio hat schon Recht. Es wäre sicher schon besser, wenn sie es von mir erfährt, als wenn sie es selber herausfindet.
Trotzdem möchte ich es ihr nicht sagen. Sie würde mich vermutlich hassen und das ist ein Ausdruck, den ich in ihren Augen ganz sicher nicht sehen möchte.
Verdächtigen tut sie mich ja vermutlich bereits, da sie an meinem Arm nach dieser Wunde gesucht hat.Ich seufze laut auf und bemerke erst jetzt, dass jemand vor meinem Gesicht rumwedelt. Nun schaue ich wieder auf und frage entschuldigend: "Ist was?"
"Wir haben dich gefragt, ob du noch etwas weißt, das uns weiter helfen könnte", informiert Colby mich.
Ich schüttel schon wieder den Kopf. Zumindest nichts, was ich ihnen sagen würde.Die Besprechung geht noch etwas weiter, doch bereits eine Stunde später stehe ich schon wieder in der Küche, während Julio Bestellungen aufnimmt und Kaito die Auslieferungen übernimmt. Noch hat er Ferien, doch er hat uns zugesagt uns auch während der Schulzeit zu helfen. Aisu ist an der Uni und der Tag verläuft relativ ereignislos.
Sobald es richtig dunkel ist, ziehe ich mich um und breche in das Labor des FBI ein. Mein Blut vertausche ich mit etwas Tomatensaft (ein wenig Spaß muss doch sein) und lösche alle Daten, die bereits vorhanden waren. Alles in allem bin ich rein und wieder raus ohne gesehen zu werden.
Ich fliege noch ein paar Stunden im Schutze der Wolken über die Stadt, rieche jedoch keine Werwölfe. Sie scheinen sich meine Warnung zu Herzen genommen zu haben und ihre weitere Vorgehensweise zu überdenken. So habe ich jetzt wenigstens meine Ruhe.Anschließend schlafe ich noch ein paar Stunden, diesmal jedoch ohne Albtraum. Die nächsten Tage vergehen ziemlich entspannt. Das FBI-Team regt sich über den Austausch des Blutes auf, aber ansonsten ist es ruhig. Am Wochenende hilft auch Aisu uns ein wenig und es ist ziemlich lustig. So versuchen wir Aisu von den letzten Ereignissen abzulenken - was auch zu funktionieren scheint.
Mittlerweile ist es Sonntagabend und ich stehe wieder an der Klippe. Aisu habe ich nicht gesagt, dass ich herkomme, aber ich befürchte, dass sie trotzdem weiß, dass ich hier bin.
Ein paar Minuten bevor ich die Dimensionen wechseln kann, höre ich etwas im Gebüsch rascheln und Aisu kommt hervor.
Seutzend drehe ich mich um und stehe nun mit dem Rücken zum Meer.
"Du hättest nicht kommen sollen.""Wieso sagst du das? Ich dachte wir reisen jetzt gemeinsam weiter", sie klingt ein wenig verletzt.
Ich lächel müde. Ich habe mich entschieden. "Das wäre schön gewesen. Die letzte Woche war ziemlich lustig... Aber es geht nicht." Sie kommt auf mich zu und steht nun eine Armlänge vor mir, während ich direkt an der Kante stehe.
"Wieso denn so plötzlich? Letzte Woche war doch noch alles in Ordnung", wirft sie ein."Letzte Woche bist du nur aus Versehen mit gereist und ich habe dich dann weiter mitgenommen, weil du sonst nicht wieder nach Hause gekommen wärst. Ich gebe es zu es hat Spaß gemacht und bereits nach dem ersten Sprung dachte ich, dass es keine schlechte Idee wäre wenn du mit uns kommst. Julio und ich sind so lange schon nur zu zweit unterwegs... Deshalb habe ich dir auch so viel gezeigt. Der Angriff vor ein paar Tagen war noch total harmlos im Vergleich zu dem, was in den anderen Dimensionen wartet."
Sie streckt einen Arm nach mir aus um mich zu berühren. Sie weiß mittlerweile, dass sie nur mit wechseln kann, wenn sie mich berührt. Mir ist das allerdings genauso klar, weshalb ich nach hinten ins Leere trete, meine Flügel ausbreite und nun anderthalb Meter von der Klippe entfernt in der Luft schwebe.
"Tut mir leid, aber es ist zu gefählich", sage ich, drehe mich um und wechsel dann direkt die Dimensionen.15.-21. April:
Mit geschlossenen Augen lande ich bei mir hinterm Haus im Garten und atme tief durch. Ich bin irgendwie gleichzeitig traurig und erleichtert. Aber es ist besser so. All diese Dimensionen sind wesentlich gefährlicher als ihre Heimat und alle hier sind deutlich gefährlicher als Menschen.
Langsam öffne ich meine Augen. Vor mir erstreckt sich mein weitläufiger Garten und auch mein See. Tief atme ich die frische eisige Luft ein, lasse mich rückwärts ins Gras fallen und strecke meine Flügel noch etwas aus. Über mir sehe ich noch einen schönen Sternenhimmel, doch bereits in weniger als zwei Stunden wird die Sonne aufgehen. Irgendwie vermisse ich sie, aber so ist es zumindest sicherer. Irgendwie riecht es hier etwas zu frisch für diese Temperaturen und ich spüre jemanden hinter mir. Es ist nicht Julio. Ich seufze, dieser Jemand kommt auf mich zu und lässt sich neben mich fallen.
Nun schaut Aisu mit einem tadelnden Blick aus ihren eisblauen Augen auf mich hinab. Ich seufze leicht frustriert: "Wieso zur Hölle kann so ein Plan nie funktionieren?"
------------------------------------------
DU LIEST GERADE
Der Wächter der Dimensionen
FanfictionMein Name ist Yuya Shadowhunter. Ich bin keinesfalls normal. Ich mag vieles sein - aber normal gehört ganz sicher nicht dazu. Dementsprechend chaotisch ist auch mein Leben - was nicht nur damit zu tun hat, dass ich hauptberuflich Leute umbringe. D...