Nur ein einziger Gedanke füllt mein denken aus. Ein Gedanke, der alle Gefühle von vor sieben Jahren wieder hervor holt. Die ganze Wut und Trauer brennt in meiner Brust. Auch Miro zuckt kurz zusammen, als er die ganze Wut in dem Blick entdeckt, mit dem ich ihn bedenke.
Dieser Mann ist mit Schuld an Astrals Tod. Denn er war es, der dessen Mörder beschützt hat."Du warst das damals", knurre ich. "Auch du bist Schuld am Tod meines Bruders."
"Ja", gibt Miro schuldbewusst zu. "Da hast du vermutlich recht."
Jetzt reichts endgültig. Seine Worte lassen meine Wut explodieren.
"Elender Verräter!!" Mit diesem Ausruf springe ich in ein Inferno gehüllt auf Miro zu. Diesmal ist es einfach ein Frontalangriff. Brutal und effektiv. Jetzt hat er endgültig sein Todesurteil unterschrieben.Gerade noch rechtzeitig schafft es Miro sein Schild zwischen uns zu reißen, wird aber dennoch zurück getrieben. Angreifen, immer weiter angreifen. Miro kassiert immer mehr Treffer. Immer mehr glühende Schnitte zieren seine Rüstung und seinen Schild. Den Kopf und die Lücken seiner Rüstung schafft er noch zu verteidigen. Einmal schafft er es mich zurück zu stoßen, doch ich speie ihm ohne zu zögern Flammen entgegen. Der feurige Atem eines Drachen. Durch das Lösen des Siegels habe ich die Kräfte des Drachenblutes in mir wieder zum Vorschein gebracht.
Sobald ich den Flammenstrahl unterbreche, springe ich sofort wieder zum Angriff vor. Mit seinem mittlerweile glühenden Schild wehrt Miro ihn gerade noch so ab.
Keine Zeit verlieren. Immer weiter angreifen. Auf keinen Fall langsamer werden. Somit geht unser Schlagabtausch weiter. Meine Schwerter wirbeln in meinen Händen umher. Mit meinen Angriffen und meinem Feuer schleudere ich Miro immer wieder meine Wut und Trauer entgegen.
Nach einer Weile schafft Miro es noch einmal zu kontern und sticht mit seinem Schwert auf mich zu. Gerade noch rechtzeitig überkreuze ich meine Schwerter vor mir, sodass sein Angriff abgefangen wird. Um von dem starken Druck nicht über den Boden geschoben zu werden, springe ich schräg nach oben. In so einer Situation noch einen derart starken Angriff zustande zu bekommen. Gegen meinen Willen bin ich beeindruckt. Aber das ändert nichts daran, dass ich ihn vernichten werde.
Noch während ich in der Luft bin, schafft Miro scharfe Stachel dort wo ich aufgekommen würde.
Tzz. Da unterschätzt er mich aber gewaltig. Mitten in der Luft breite ich meine Flügel aus und greife direkt wieder an. Tief in mir drin taucht der leise Gedanke auf, dass ich das nicht nutzen wollte. Dass ich gute Gründe dafür hatte.Gleich darauf wird der Gedanke von meiner Wut wieder zurück gedrängt. Nach ein paar weiteren Angriffen, die Miro (leider) immer noch abwehren kann, springe ich wieder zurück und komme erneut in der Luft zum Halt. Mit einem Schrei lasse ich meiner Wut freien Lauf. Die Druckwelle der Energie, die ich ebenfalls frei lasse, zerstört die Stacheln am Boden und erwischt auch teilweise die Zuschauerränge. Es ist mir egal. Ich greife wieder an. Nach wenigen weiteren Angriffen gibt Miros Schild endlich nach. Mithilfe der Energie schneide ich den oberen Teil des Schildes ab und verpasse ihm einen wagerechten Schnitt an der Stirn. Blut spritzt, doch leider konnte er so weit zurück weichen, dass er nicht tief genug ist.
Theoretisch habe ich somit gewonnen, doch ich kämpfe weiter. So einfach kommt er mir nicht davon. Ich nehme es kaum wahr, dass der Herold meinen Sieg ausruft. Um mich herum vermischt sich die schwarze Energie mit den hellen Flammen. Während ich weiter angreife, schießen immer mal wieder Ausläufer davon auf die Zuschauer zu. Angst, um mich herum rieche ich so viel Angst. Kurz darauf sinkt Miro deutlich geschwächt und mit mehr Verletzungen auf ein Knie und ich hole zum tödlichen Schlag aus.
Mit einem Klirren fängt irgendeiner meinen Angriff ab - wer genau bekomme ich nicht so recht mit. Spricht er mit mir? Was sagt er? Er kämpft gut. Ist schnell. Ich kämpfe weiter. In meinem Kopf ist nur ein Ziel: Miros Tod. Alles andere zählt im Moment nicht.Nach einer Weile spüre ich noch eine Person hinter mir. Ich weiß nicht wer. Ist mir aber auch egal. Instinktiv trete ich meinem aktuellen Gegener vor die Brust. Er fliegt nach hinten und noch bevor er aufkommt, drehe ich mich um. Jeder der mir im Weg steht ist mein Gegner - also greife ich an.
Ich will gerade meine überkreuzten Schwerter auseinander reißen, um diese Person zu köpfen, als eine laute Stimme die Stille zerreißt.
"Nun hör doch auf, du Idiot!"Der Schrei scheint mich in die Realität zurück katapuliert zu haben. Der Sturm in meinem inneren lässt nach und damit lösen sich auch die Energie und die Flammen um mich herum auf. Mit einem Mal nehme ich meine Umgebung wieder wahr. Der strömende Regen prasselt auf mich nieder. Ich sehe mich endlich um und erstarre.
Die Tribünen sind teilweise zerstört. Überall ängstliche Gesichter. Zu meiner Rechten ist die Loge des Königs. Auch dort sehe ich Angst. Dazu auch noch erschreckende Erkentnis. Sie haben es wohl verstanden. Nur Lucians Gesichtsausdruck ist anders. Keinerlei Überraschung. Er stützt sich auf einen noch intakten Teil der Brüstung - offensichtlich war er es, der mich angeschrien hat. Nun richte ich meinen Blick auf die Person direkt vor mir - es ist Aisu.
Ich schaue ihr in die Augen und erkenne in ihnen ein Spiegelbild meiner eigenen. Trauer, Wut, Hass. Da ist noch etwas. Unter anderem Überraschung, Verwirrung und Angst.
Ich nehme meine Schwerter weg, stolper ein paar Schritte zurück und schaue nun auch nach hinten. Miro liegt am Boden - blutend und mit einem halb geschmolzenem Schild am Arm. Zwischen uns kniet Julio hustend und hält sich die Brust, während er sich auf sein Breitschwert stützt. Er muss mich aufgehalten haben.
Meine Schuldgefühle werden stärker und auch der Hass. Schon wieder... Schon wieder hatte ich keinerlei Kontrolle.Noch bevor mich irgendeiner daran hindern kann, breite ich meine Flügel aus und verschwinde in den dunklen Sturmwolken.
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Der Wächter der Dimensionen
FanfictionMein Name ist Yuya Shadowhunter. Ich bin keinesfalls normal. Ich mag vieles sein - aber normal gehört ganz sicher nicht dazu. Dementsprechend chaotisch ist auch mein Leben - was nicht nur damit zu tun hat, dass ich hauptberuflich Leute umbringe. D...