Kapitel 11: Ein elektrisierendes Duell (Teil 3)

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Mittlerweile brennt nahezu die ganze Lichtung. So geht es dann doch recht lange weiter. So langsam bekomme ich leichte Kopfschmerzen. Der Mond wirkt immer mehr auf mich ein. Er drängt mich dazu mich endlich zu verwandeln. Rai erkennt sofort, dass ich kurz abgelenkt bin und verstärkt seine Bemühungen. Kaum einen Augenblick später schießt seine Schwertspitze auf meinen Hals zu. Ich weiche zur Seite, aber dennoch erwischt er mich an der Seite. Während ich noch dabei bin meine Halswunde zu verbrennen, um die Blutung zu stoppen und Rai mein Schwert quer über die Brust ziehe, lässt er bereits einen gewaltigen Blitz auf mich nieder und springt von der Mitte der Lichtung zurück an den Rand.

Der Blitz ist... elektrisierend. Vielleicht fühlt es sich so an, wenn man sich verbrennt. Zumindest würde ich es so am ehesten beschreiben. Die bisherigen Fünkchen haben im Gegensatz dazu bloß gekitzelt. Schon wieder knie ich in der Mitte der mittlerweile ziemlich lichterloh brennenden Lichtung und spucke ein wenig Blut in das verbrannte Gras. Zumindest sieht Rai mittlerweile ebenfalls ziemlich fertig aus. Er hat schon ziemlich viele Verbrennungen und teilweise tiefe Schnitte.
Ich bin ziemlich unaufmerksam heute, aber ich muss dauernd daran denken, dass die anderen Beiden meine Hilfe brauchen. Vor morgen komme ich jetzt sowieso nicht mehr wieder nach Konoha und wenn ich so weiter mache, werde ich ihnen dann auch nicht mehr helfen können. Bisher habe ich einen Trumpf immer noch zurück gehalten, aber wieso nicht jetzt nutzen. Ein blutiges Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Rai ist so gut wie tot.
"Macht es dir immer noch so viel Spaß?", fragt Rai etwas außer Atem.
Ziemlich breit grinsend und mit Kampfeslust in den Augen stehe ich auf. "Oh ja! Ich wollte das zwar nicht benutzen, aber das hier wird mir ja dann doch etwas lästig."

Mittlerweile ist ein ziemlich starker Wind aufgekommen und weht mir die Haare zur Seite, während mein Rücken zu Rai zeigt, der im Fluss steht. Der Wind facht das Feuer auf der Lichtung noch mehr an und ich nehme die Feuerfestigkeit von meinem Shirt und meinen Handschuhen, die ich auch gleich entzünde. Der verbrennende Stoff enthüllt langsam den Drachen auf meinem Rücken. Breit grinse ich über meine Schulter und sehe einen sehr geschockten Rai.

"Wie...", stammelt er. "Wie kann es sein, dass ein lächerlicher Halbdämon wie du der Aooni ist?!? Einer der geführchtetsten Dämonen, die wir kennen?"
Jetzt lache ich. All der Schmerz ist vergessen. Ich bin damals ein klein wenig durchgedreht und habe ein wenig gewütet. Julio konnte mich schnell genug wieder beruhigen, sodass keiner ernsthaft verletzt wurde, aber dennoch gab es danach haufenweise Gerüchte über den Aooni.
Voller Kampfeslust drehe ich mich zu Rai um, lasse meine Flügel sichtbar werden - ich habe gerade einfach keinen Nerv die jetzt auch noch zu verstecken - und sage: "Lass uns doch etwas Spaß haben und es dann beenden!"
Ich sehe die Angst in seinem Blick und greife an. Zusammen kämpfen wir nun im Fluss. Ich habe ihm vollständig in die Defensive gedrängt und er schafft es gerade noch so meine Angriffe abzuwehren, zieht sich jedoch immer mehr Wunden zu.

Nicht lange darauf schwinge ich meine Klingen drachenverstärkt auf Rai nieder. Gerade noch so schafft er es sein Breitschwert hoch zu reißen, doch der Schwung reißt ihn trotzdem zu Boden. Mit einem lauten Platschen landet mein Gegner im Wasser und ist, seinem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, auf einigen spitzen Steinen gelandet. Ich hole zum tödlichen Schlag aus, doch er fasst sich schneller als erwartet und schlägt erstaunlich kräftig mit dem Heft seines Schwertes nach meinem rechten Schienbein. Schon wieder rechts... Ich höre den Knochen brechen und knicke ein wenig ein. Meine Klingen spießen ihn trotzdem auf, verfehlen jedoch sein Herz und seinen tödlichen Punkt.. Rai ist nun dran Blut zu spucken, lächelt jedoch aus unerfindlichen Gründen.

Meine Augen weiten sich vor Schreck, als mir der Grund seines Grinsens klar wird. Rund um seinen Körper zucken Blitze und das Wasser leitet die gewaltige Menge an Elektrizität hervorragend, wodurch es noch viel stärker ist als zuvor. Der Strom jagt durch meinen ganzen Körper und es fühlt sich an, als würde ich gebraten. Gerade so schaffe ich es meine Schwerter wieder aus ihm heraus zu ziehen. Es fällt schwer mich bei diesem ganzen Geblitze zu konzentrieren, aber nach ein paar Momenten schaffe ich es Rai mit einer Druckwelle nach hinten zu schleudern, wo er über dem Fluss gegen den Schild fliegt. Dadurch dass Rai aus dem Wasser ist, stehe ich auch nicht mehr so unter Strom und die paar Momente, die er braucht um sich wieder zu sammeln, nutze ich um ein wenig aufzusteigen, sodass ich nun einige Centimeter über dem Fluss schwebe.

"Was ist bloß los mit dir? Du bewegst dich plötzlich vollkommen anders! Du bist schneller und stärker. Und kannst fliegen! Wie irre ist das denn! Du scheinst keinerlei Schmerz mehr zu spüren! Und die Druckwelle eben erst... Wow!" Rai scheint ernsthaft beeindruckt, weshalb ich sogar antworte. Er scheint sich nun auch am Kopf verletzt zu haben, da ihm etwas Blut übers Gesicht läuft.

"Da du sowieso sterben wirst, werde ich es dir sagen. Die Kraft kommt aus dem Mal auf meinem Rücken. Wenn ich es aktiviere holt es ungeheure Kräfte aus einem heraus. Schmerz verspüre ich jedoch immer noch genauso. Fliegen konnte ich schon immer. Aber so langsam müssen wir das hier beenden. Der Mond geht so langsam auf."

Die Aussage über den Mond scheint ihn zu verwirren, aber egal.
"Meinetwegen. Beenden wir das", stimmt mir Rai zu. In seinen Augen sehe ich eine ziemliche Angst vor dem Tod, aber gleichzeitig auch eine unheimliche Entschlossenheit. Wow..
Er kommt wieder auf mich zu und greift an. Diesmal weiche ich einfach aus und er greift weiter an. Ich parriere und schlage gleich zurück, wodurch er einen tiefen wagerechten Schnitt in seiner Brust erhält. Trotzdem stürmt er sofort wieder auf mich zu und greift an. Er kämpft so entschlossen - sein Blick gefällt mir.

Nun denke ich nicht mehr nach. Ich handel einfach nur noch. Selbst weitere Blitze, die Rai auf mich harabfahren lässt, sind auf einmal nicht mehr so unangenehm. Ich spüre den mittlerweile so gut wie aufgegangenen Mond. Mein Körper sehnt sich danach sich zu verwandeln.
Nach ein paar weiteren Angriffen, drehe ich mich aus einem Stich von Rai und ramme ihm mein rechtes Schwert rückhändig ins Herz.

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Der Wächter der DimensionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt