Kapitel 12: Ein weiterer Dämon - eine weitere Herrausforderung (Teil 2)

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Nun wende ich mich dem zweiten Schwertkämpfer zu. Er ist ebenfalls schwarz gekleidet und auch seine Haare sehen genauso aus wie meine - nur halt in kurz. Außerdem sind seine Schwerter aus Silber - ätzendes Zeug. Auch er fängt bei meinem Anblick an zu grinsen und begrüßt mich mit: "Ich habe dich schon erwartet, Bruder!"

"Lange nicht mehr gesehen, Heath. Du hättest mir auch einfach sagen können, dass du mich treffen möchtest. Hätte uns beiden einiges an Ärger erspart und du hättest Rai nicht benutzen brauchen." Noch während ich das sage, ziehe ich meine Schwerter.
Heath schnaubt, sagt: "Das hätte leider nicht den gewünschten Effekt gehabt" und greift an. So etwas entspricht bei uns mehr oder weniger einer üblichen Begrüßung.
Nach einem kurzem Schlagabtausch stehen wir uns wieder gegenüber. Allerdings stehen wir nun gleich weit von Aisu und den anderen entfernt und ein neuer kleiner Schnitt ziert meine rechte Wange.

Heath stellt sich entspannt hin und sieht ein wenig enttäuscht aus. Unseren kleinen Schlagabtausch nutzen wir beide um die physische Verfassung unseres Gegners auszutesten. Er hat - genau wie Julio - nur kleinere Verletzungen und ist auch noch nicht wirklich erschöpft. Bei mir hingegen sieht das ein wenig anders aus. Dank dem Vollmond und der damit verbundenen Verwandlung geht es besonders meinem rechten Bein schon ein gutes Stück besser, aber ganz verheilt ist es noch lange nicht. Laufen funktioniert, aber komplett belasten geht einfach nicht - und Tritte erst recht nicht. Das ist ein deutliches Handicap - besonders in einem Kampf gegen Heath. Meine anderen Wunden sind noch lange nicht so weit verheilt, aber immerhin ein wenig. Von Dämonen geschlagene Wunden brauchen mehr Zeit zum Verheilen - genau wie durch Silber verursachte. Mein rechter Arm lässt sich immer noch nicht mit voller Kraft schwingen und die Wunde an meinem Hals brennt, wenn ich meinen Kopf drehe. Ich sollte aufhören Wunden von mir zu verbrennen.
Heath scheint genau das auch festgestellt zu haben und seine nächsten Worte erklären den Grund seines enttäuschten Gesichtsausdruckes. "Ich hätte nicht gedacht, dass Rai dir so arg zusetzen könnte."

"Ich habe gespürt, dass meine Freunde in Gefahr waren und hatte schon so eine Ahnung, dass du dahinter steckst. Das hat mich ein wenig abgelenkt. Und ich wollte doch auch ein wenig Spaß haben", erkläre ich ihm. Im Moment kann es für mich nur vom Vorteil sein, wenn er viel redet. Dann habe ich mehr Zeit mir etwas auszudenken.
Heath runzelt die Stirn. Er kann ja nicht wissen woher ich das weiß. Auf einem Auftrag, bei dem wir das gleiche Ziel verfolgten, kamen wir schon einmal darauf zu sprechen, dass mir meine Freunde ziemlich wichtig sind. Er konnte das nicht so recht nachvollziehen, da er immer mehr oder weniger ein Einzelkämpfer war. So etwas wie emotionale Bindungen sah er schon immer eher als Hindernis. Eine Frage blieb allerdings unbeantwortet...
Er hat anscheinend den selben Gedanken gehabt wie ich, da er genau darauf zu sprechen kommt: "Apropos Freunde. Du bist mir immer noch eine Antwort schuldig." Mit einem nichts gutes verheißendem Gesichtsausdruck dreht er sich nach links - zu meinen Freunden. Dieser verdammte Idiot!

"Dein Auftrag oder deine Freunde? Was ist dir wichtiger?", fragt Heath und macht einen ersten Schritt.
"Was wärst du bereit für deine Freunde zu tun, Shadow?", fragt Heath abschließend und springt vor - direkt auf Aisu zu.
Ich denke nicht mehr nach, sondern handel einfach und springe ebenfalls vor. Mitten in seinem Angriff wirft er auch noch einen Dolch in Richtung dieses alten Opas. Warum wollen mich eigentlich immer alle vor eine solche Entscheidung stellen. Das nervt mich.
Kaum einen Augenblick später stehe ich etwa eine Schwertlänge mit ausgebreiteten Flügeln vor Aisu. Den Dolch habe ich mit meinem Flügel abgefangen, ein Schwert steckt unterhalb meiner linken Brust und das andere - das Aisus Herz hätte treffen sollen - ist an meinem linken Arm abgeglitten.
Das Blut, dass sich in meinem Mund angesammelt hat, spucke ich Heath ins Gesicht und antworte ihm: "Alles."

Heath zieht seine Schwerter zurück und macht ein paar Schritte nach hinten.
Ich winkel meine Flügel an, ziehe den Dolch heraus und stecke ihn in meinen Gürtel. Kann man sicher irgendwann mal gebrauchen. Nun wage ich auch endlich einen Blick zurück - zu Aisu. Sie steht wie erstarrt da. Nun weiß sie, dass ich Shadow bin. Da werde ich ihr eine ganze Menge erklären müssen. Jetzt muss ich allerdings erst einmal Heath los werden.

Ich aktiviere das Sharingan in meinem rechten Auge. Ja, auch ich beherrsche diese geheime Kunst der Uchiha, obwohl ich nicht als so einer geboren wurde. Genau wie Kakashi. Allerdings nur im rechten Auge, da das linke ja nicht echt ist.
Es kommt zu einem weiteren kurzen Schlagabtausch. Durch das Sharingan schlage ich mich ein wenig besser, aber... Nun ja, durch mein Bein bin ich immer noch nicht schnell genug für einen Kampf gegen Heath. Nach kurzer Zeit schafft er es hinter mich zu kommen und zieht mir seine Schwerter in einem Kreuz über den Rücken.  Mit dem Blick zu den anderen sinke ich auf ein Knie und Sasukes Blick nach zu urteilen, erkennt er das Sharingan sofort. Noch etwas das ich erklären muss. Das wird nervig. Julio scheint mir helfen zu wollen, doch ich schüttel kaum merklich den Kopf.  Schnell drehe ich mich um und richte mich wieder auf. Heath steht ein paar Schritte von mir entfernt, die Arme an den Seiten hängend. Wie kann ich den Kampf noch zu meinen Gunsten wenden? Wir wissen beide, dass ich jetzt nicht gewinnen kann. Es muss doch noch einen Weg geben.

"Das macht keinen Spaß", teilt mit Heath mit. "Ich wollte eigentlich einen richtigen endgültigen Kampf gegen dich."
Ich schnaube. "Du hättest nur fragen müssen. Ich wäre gekommen."
Mein 'Bruder' verdreht die Augen. "Du hättest vielleicht gegen mich gekämpft, aber du hättest nie dein bestes gegeben. Das wissen wir doch beide."
Ein trauriges Lächeln schleicht sich in mein Gesicht. "Hast recht. Was hattest du vor, während du mich durch Rai hast ablenken lassen?"
Er hatte ziemlich sicher einen Plan.
"Na meinetwegen. Ich wollte gegen dich kämpfen. Einen Kampf in dem wir beide alles geben, was wir haben und nachdem nur einer wieder aufstehen wird." Bei diesen Worten funkeln seine Augen. Wir haben beide eine ähnliche Kampfeslust. Nach einer kurzen Pause fährt er fort.
"Ich hatte einen Plan um dich dazu zu zwingen alles zu geben, aber dann mussten deine Leute ausgerechnet jetzt einen Auftrag außerhalb annehmen. Wir wissen beide, dass ein Kampf auf Leben und Tod zwischen uns auf Lange Sicht unausweichlich ist."

"Trotzdem kann ich versuchen es so lange wie möglich hinaus zu zögern. Ich habe nämlich eigentlich absolut keine Lust dich zu töten", entgegne ich.
"Nun ja, jedenfalls wollte ich an deine Freunde und habe deshalb den Auftrag angenommen diesen Opa da zu töten. Und jeder, der mir in den Weg kommt, wird ebenfalls sterben", sagt Heath und zeigt mit dem Schwert auf den Alten.
"Tja und unser Job ist es ihn zu beschützen. Wir können also nicht einfach zulassen, dass du ihn umbringst. Und ich werde auch nicht zulassen, dass du den anderen auch nur ein Haar krümmst."

"Wie willst du das denn jetzt noch verhindern?", fragt Heath ein wenig gehässig.

Wo er Recht hat... Gewinnen kann ich im Augenblick wohl kaum. Moment... Vielleicht muss ich das ja auch gar nicht...

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Der Wächter der DimensionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt