Kapitel 7: Eine kleine Drohung nebenbei und eine Einladung zum Duracel (Teil 2)

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Julio ist ähnlich gekleidet und schon mal vorgegangen - ich warte noch kurz auf Mila und Aisu, die gleich kömmen müssten. Ich kann sie zumindest schon riechen.

Unmotiviert lehne ich mich an die Mauer neben der Tür. Solch gesellschaftliche Anlässe konnte ich noch nie leiden, aber meinem Vater hätte ich das hier sowieso nicht ausreden können.


Genau wie erwartet kommen die Beiden keine Minute später - und sie sehen wundervoll aus.

Mila trägt ein elegantes meerblaues Kleid und auch Aisus Kleid ist ähnlich geschnitten. Ihres ist jedoch smaragdgrün und mein Drache rangt sich an ihm leicht entlang. Weiterhin wurden ihre Haare von Mila kunstvoll geflochten.

"Wow... Aisu, du siehst umwerfend aus", sage ich atemlos und stoße mich von der Mauer ab. Irgendwas gutes gibt es bei so was ja doch.
Sie lächelt leicht verlegen. "Danke, Mila hatte mich in der Mangel. Du siehst aber auch gut aus." "Mila", ich grinse meine liebe Schwester breit an. "Das hast du großartig gemacht, aber wo hast du so plötzlich so ein schönes Kleid her?" Mit einem Zwinkern füge ich noch hinzu: "Du siehst natürlich auch wundervoll aus."

Sie grinst. "Ich habe es schon länger. Ich hatte es besorgt, falls du mal eine Frau mitbringst, und zufälligerweise passt es Aisu perfekt. Solch große Feten scheinen immer noch nicht dein Ding zu sein."

Bei ihren Worten schauen Aisu und ich uns an - auf ihrem Wangen kann ich einen leichten Rotschimmer erkennen und ich bin mir sicher, dass auch ich leicht rot geworden bin - Milas letzten Satz habe ich kaum mitbekommen und vergesse völlig darauf zu antworten.
"Ich glaube du hast da was falsch verstanden", teile ich Mila gerade mit, als Lucian angerollt kommt.
"Danke Mila, dass du auf mich gewartet hast. Du siehst wie immer hinreißend aus", begrüßt er Mila und bemerkt uns erst danach.
Er begrüßt uns ebenfalls freudig, hat allerdings nun auch einen leichten Rotschimmer im Gesicht. "Ich hätte nicht gedacht dich noch einmal so festlich gekleidet zu sehen, Yuya. Das Kleid steht dir, Aisu. So wie ihr ausseht, muss Mila euch bereits in Verlegenheit gebracht haben."
Mit einem Grinsen fügt er - nicht ohne einen leicht stolzen Unterton - an Mila gewandt hinzu: "Da hast du gute Arbeit geleistet."

Die Angesprochene stemmt ihre Hände stolz in ihre Seiten und sagt: "Natürlich habe ich das gut gemacht, aber lasst uns jetzt rein gehen."

Sie nimmt Lucian und ich nehme Aisu und gemeinsam betreten wir die große Halle.

Ich habe selten eine so große Halle gesehen, wie die der Drachenburg - dennoch ist sie bis auf den letzten Platz gefüllt. Es scheint so als hätte Royaru die halbe Stadt eingeladen.

Direkt vor uns steht quer der Tisch, an dem der König mit seiner Familie und seinen wichtigsten Beratern sitzt. Dahinter geht es ein paar Stufen hinunter zu mehreren langen längs stehenden Tischen, an dem alle anderen Gäste Platz genommen haben.

Royaru sitzt (natürlich) in der Mitte. Rechts von ihm sind noch zwei Plätze frei, die anscheinend für mich und Aisu gedacht sind. Dies ist eine große Ehre, da der Platz zur Rechten des Königs normalerweise für die rechte Hand des Königs oder dessen Erben reserviert ist - Fallatas scheint dies gar nicht zu gefallen.
Er sitzt direkt links von unserem Vater. Links von ihm ist die Seite der Familie. Dort sitzen der Reihe nach Durcerion, Mila und - zu meiner Überraschung - auch Lucian und Julio, der mir zuzwinkert.

Wir setzen uns und zu meinem Ärgernis sitzt Miro rechts von Aisu. Dahinter kommen noch zwei weitere Ritter, denen ich jedoch gerade keinen Namen zuordnen kann - müssen in den letzten sieben Jahren erst wichtig geworden sein.

Sobald wir sitzen, steht Royaru auf und im ganzen Saal wird es mit einem mal ganz still.
"Gestern ist für uns ein Wunder geschehen...", beginnt er und fährt nach einer kurzen Pause fort. "Mein seit sieben Jahren für tot gehaltener Sohn Yuya ist zurückgekehrt!  Als er fort war, hat er zwei Freunde gefunden - Julio Daemonioventi und Aisu Furosuto. Also lasst uns feiern!!!"
Er zeigt der Reihe nach auf uns.

Schon bricht Jubel aus und die Speisen und Getränke werden serviert. 

Es wird ein netter Abend und es kommen viele Leute vorbei um mich zu begrüßen. Nach ein paar Stunden fängt Miro jedoch an sich an Aisu ran zu machen, der das allerdings nicht allzu sehr zu gefallen, da sie immer mehr zu mir rutscht. Ich rieche jedoch, dass er leicht angetrunken ist. Alkohol hat sowohl auf mich als auch auf Julio nicht die geringste Wirkung, da unser Stoffwechsel so schnell verläuft, dass der Alkohol abgebaut ist ehe er überhaupt anfangen kann zu wirken. Ich habe mir schon mehr als einmal gewünscht dem wäre nicht so.

Jedenfalls zurück zu Aisu und Miro. Er will gerade nach ihrer Hand greifen, doch ich stoppe seine, indem ich sie festhalte und ihn drohend anschaue.

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Der Wächter der DimensionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt