"Alles ist so wertvoll, weil es ein Ende haben wird. Für das Leben ist das der Tod. Durch seine Begrenzung erhält es seinen Wert. Also sage mir... Was ist das Leben wert, wenn es kein Ende hat? Wenn es den Tod nicht kennt?"
Während der letzten Frage schaue ich Aisu in die Augen.
"Ich... Ich weiß es nicht...", gesteht Aisu ein und in ihren eisblauen Augen erkenne ich, dass sie versucht mich zu verstehen."Es verliert mit der Zeit all seinen Wert. Nicht getötet werden zu können, würden die Meisten als Segen bezeichnen - für mich ist es ein Fluch", gebe ich ihr leise die Antwort.
Mit einem letzten Blick auf das Gemälde schlage ich vor wieder hoch zu gehen und zu abend zu essen, was wir auch gleich umsetzen. Ich habe Hunger. Außerdem will ich nicht mehr darüber reden.Etwa eine dreiviertel Stunde später sind wir fast fertig mit Essen, als Aisu sich an etwas erinnert: "Wolltest du mir nicht erzählen, was für einen Auftrag du hattest?"
Abrupt halte ich inne. Das hatte ich komplett vergessen...
"Du wirst es nicht mögen", prophezeihe ich.
"Das befürchte ich auch", bemerkt sie trocken. "Es hilft allerdings auch nicht, wenn du nie etwas erzählst.""Ja, ja, schon verstanden", gebe ich mich geschlagen und antworte ihr kurz darauf immer noch etwas wiederwillig.
"Ich wurde zum Duell herrausgefordert und habe den Auftrag bekommen zu gewinnen.""Du hast für Geld getötet", stellt Aisu monoton fest.
Ich zucke mit den Schultern. "Das tue ich dauernd. Außerdem habe ich schon wesentlich schlimmeres angestellt." Vieles davon war echt spaßig. Einiges würde ich jedoch nicht wiederholen wollen.
Fassungs- und verständnislos schüttelt sie den Kopf, stellt vorerst jedoch keine weiteren Fragen.
Genau wie der Rest des Abendessens, verläuft auch der Rest der Woche ohne größere Zwischenfälle. Conan hat mich erneut wegen meinen Wunden angesprochen und (leider zurecht) vermutet, dass ich einen Auftrag hatte. Auf die Idee, dass er in einer anderen Dimension stattfand, kann er natürlich nicht kommen. Als Antwort habe ich lediglich mit den Schultern gezuckt. Hat sicher nicht zur Zerstreuung seines Misstrauens beigetragen, aber ein erklärendes Gespräch mit ihm verschiebe ich erst einmal.
Nachdem wir am Sonntag zum Montag in Yao gereist sind, habe ich mich gerade auf mein Bett geworfen, als Alarm geschlagen wird. Ich stöhne genervt auf und Julio hält mir mein Katana hin. "Du weißt wer das ist und du hast versprochen zu helfen."
"Bin ja schon unterwegs", sage ich, während ich gequält aufstehe. Ich nehme ihm das Katana aus der Hand und mache mich schnell auf den Weg zum Ursprung der Kampfgeräusche. Den Flur entlang, dann die Wendeltreppe zwei Stochwerke runter. Wieder einen Flur entlang. Nach der nächsten Ecke bleibe ich stehen - vor mir liegt der Ursprung der Kampfgeräusche.
Zwischen drei Wachen tanzt eine schwarz vermummte Gestalt mit je einem schmalen Schwert in jeder Hand - nicht viel länger als Dolche.Lucian hatte Recht, als er seinen Stil mit meinem verglichen hat. Etwas in der Art habe ich schon mal gesehen, doch bevor ich mich erinnern kann, entdeckt mich die unbekannte Gestalt und kommt blitzschnell auf mich zu. Gerade noch rechtzeitig ziehe ich das nachtschwarze Katana zur Verteidigung. Die Saya (Scheide des Katana) stecke ich hinten in meinen Gürtel.
Nun schießt auch das Schwert in seiner linken auf mich zu. Mit einer Drehung meines Hangelenkes fange ich auch die zweite Klinge mit der meinen ab.Keine Sekunde später stoßen wir uns gegenseitig nach hinten und greifen kurz darauf wieder an. Unter einer Klinge ducke ich mich hinweg, die andere schlage ich mit einem Klirren zur Seite. Ich trete ihm in Richtung Brust, doch er weicht geschickt aus und greift wieder an. Mehrere Sekunden tanzen wir derart umeinander herum - es ist recht ausgewogen.
Kurz darauf verfehle ich bei der Abwehr haarscharf sein Schwert, sodass es mich an der Wange streift und einen Kratzer hinterlässt. Seine zweite Klinge schießt an meiner vorbei und zielt direkt auf meine Kehle. Ich versuche meinen linken Arm zur Abwer heben, schaffe es jedoch nur gerade noch so auszuweichen. Ich taumel etwas zurück. Mein Körper fühlt sich etwas benommen an.
'Lähmendes Gift' schießt es mir durch den Kopf. Guter Plan. Wäre ich kein Werwolf, hätte mich das Gift vermutlich vollständig paralysiert und ich hätte nicht mehr ausweichen können. Noch mehr davon könnte allerdings problematisch werden.
Automatisch analysiere ich schnell meine Situation.
Mein Gegner ist ein Profi. Sehr geschickt im Kampf und mit einer gut aufs schnelle Töten ausgelegten Strategie. Ich hingegen muss ihn lebend gefangen nehmen.
Das Feuer kann ich nicht verwenden. Auf dem kleinen Raum wäre das zu gefährlich für die Wachleute am Ende des Flurs. Energie und die Kraft der Schatten fallen auch weg - davon darf hier keiner wissen.Eine kleine Herrausforderung hat noch nie geschadet.
Mit einem kleinen Schmunzeln aktiviere ich mein Sharingan - auch wenn er gut ist, habe ich nicht vor mich hier lange aufzuhalten.---------------------------
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Der Wächter der Dimensionen
FanfictionMein Name ist Yuya Shadowhunter. Ich bin keinesfalls normal. Ich mag vieles sein - aber normal gehört ganz sicher nicht dazu. Dementsprechend chaotisch ist auch mein Leben - was nicht nur damit zu tun hat, dass ich hauptberuflich Leute umbringe. D...