Kapitel 20: Das Geschenk des Blitzdämonen (Teil 4)

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"Du solltest so langsam nach Hause", erwähne ich seufzend nach einer Weile. "Deine Eltern kommen heute ja auch wieder."
"Öch nö, das hatte ich ja ganz vergessen", mault Aisu, steht allerdings trotzdem auf und lässt sich von mir nach Hause bringen.

Der Rest der Woche verläuft relativ ruhig. Die Werwölfe bleiben fürs erste ruhig und scheinen sich erst einmal eine neue Vorgehensweise überlegen zu müssen. Dementsprechend findet das FBI nur immer neue Sackgassen. Aisu hat ihnen nicht gesagt wer ich bin. Generell sehen wir uns in der Woche nicht sehr oft. Sie hat viel mit der Uni zu tun und nun sind auch ihre Eltern wieder da, weshalb ich mich bei ihr Zuhause auch nicht blicken lasse. Sie haben mich schon oft genug unsanft vor die Tür gesetzt. Mittlerweile gehe ich ihnen lieber aus dem Weg.

Ich werde auch immer besser darin die elektrischen Funken in mir zu spüren und das auch während ich mich auf etwas völlig anderes konzentriere. Es fühlt sich an, als würden neben der üblichen schwelenden Glut in meinem Inneren schwach Blitze hin und her zucken.
Ab Mittwoch fliege ich jede Nacht zu einer nahegelegenen unbewohnten Insel und übe mich darin die Blitze auch freizusetzen. Mit dem Feuer fiel es mir deutlich leichter.
Bis zum Sonntag schaffe ich es, mich in Blitze zu hüllen. Noch bekomme ich es nicht stark genug zustande, wenn ich allerdings die ganze Kraft in einem Punkt fokussieren könnte... Dann wäre es vermutlich stark genug, um gegen Heath zu helfen. Tja, wenn das Wörtchen wenn nicht wär...

Genau an diesem Punkt bin ich kaum weiter gekommen, als ich mich am Sonntagabend an der Klippe mit Julio und Aisu treffe, um die Dimensionen zu wechseln.

22.-28. April:

 Nach dem Frühstück bei Tazuna, gehen alle ihren eigenen Weg. Naruto und Sasuke gehen trainieren und versuchen weiter auf den Baum zu klettern, während Sakura Tazuna zur Brücke begleitet. Auch Julio und Aisu sind unterwegs um zu trainieren. Wo Tazunas Tochter und Enkel sind weiß ich nicht genau, aber momantan sind nur Kakashi und ich im Haus.

"Kannst du mir beim Training helfen?", bitte ich ihn.
"Meinetwegen, aber bist du überhaupt schon wieder fit genug?"

"Natürlich", nicke ich und führe ihn zu einer recht abgelegenen und für das Wellenreich sehr felsigen Lichtung.

"Was ist mit deinen Wunden geschehen?", fragt Kakashi gleich als erstes nachdem wir angekommen sind.
Ich antworte nur knapp: "Verheilt."
"Wie ist das möglich?"
"Lange Geschichte", erwieder ich trocken.
"Wie kann ich dir nun helfen?", kommt Kakashi auf das eigentliche Thema zurück.

Ich aktiviere mein Sharingan und komme direkt zum Punkt: "Zeige mir dein Chidori Tausend Vögel."

"Dann bist du also tatsächlich der Dämon mit dem schwarzen Mantel, der den ANBU manchmal zur Seite gestellt wurde", bemerkt er ruhig wie immer.

 "Eigentlich habe ich mich eher bereit erklärt euch unter die Arme zu greifen, aber ja."
"Kannst du mir eine Frage beantworten, ehe wir anfangen?", fragt Kakashi und fährt nach einem bestätigenden Wink von mir fort. "Was ist letztes Jahr in den Dörfern nahe der Grenze des Gras-Reichs vorgefallen? Zwei der Dörfer wurden vollkommen verlassen vorgefunden. Sie waren teilweise zerstört und es war deutlich, dass viel Blut vergossen wurde, aber es wurden nie Leichen gefunden. Allerdings auch keine Überlebenden. Keine Woche zuvor habe ich dich auf dem Rückweg einer meiner Missionen in der Nähe gesehen. Du weißt was dort geschehen ist, nicht wahr?"

"Klar weiß ich das. Schließlich war ich wegen einiger Aufträge dort, aber wieso fragst du überhaupt danach?" Irgendwie bin ich ein wenig verwirrt.
"Ich frage mich schon länger was dort geschehen ist und außerdem versuche ich einzuschätzen was für eine Person du bist. Was für einen Auftrag hattest du?", antwortet Kakashi ruhig.

An die Dörfer, von denen er redet, kann ich mich sehr gut erinnern. Das war spaßig, allerdings hatte ich gar nicht mitbekommen, dass mich jemand auf dem Rückweg gesehen hatte.
"Ich hatte mehrere Aufträge. Zusammengefasst sollte ich beide Dörfer vollständig auslöschen - zumindest ihre Bewohner. Leichen gab es nicht, da dort nur Dämonen und Halbdämonen lebten. Wenn einer von uns stirbt, löst sich der Körper auf und die Seele wird in einem Tier wiedergeboren, sodass nichts außer dem vergossenen Blut zurück bleibt. War ein spaßiger Ausflug", antworte ich ehrlich mit einem leichten Grinsen.

"Du fandest es spaßig die Bevölkerung zweier Dörfer vollständig auszuradieren?", fragt Kakashi skeptisch zurück.

"Eigentlich war es ja nur ein Dorf. Beim Anderen ist Heath mir leider zuvor gekommen." Ich zucke leichthin mit den Schultern. "Aber ja, ich liebe es zu kämpfen. Und auch zu töten." Bei den letzten Worten blitzen meine Augen kurz kampfeslustig auf.
"Wieso sträubst du dich dann dagegen anderen Dämonen ihre Fähigkeiten zu nehmen oder Heath zu töten?"

"Ich hätte keinerlei Problem damit sie zu foltern, aber ich will ihre Fähigkeiten nicht. Darauf kann ich gerne verzichten. Bei Heath hatte ich eigentlich gehofft, dass er mich eines Tages töten würde. Ich will ihn nur ungern töten, da er für mich so etwas wie ein Freund geworden ist."

Noch ehe der Kopierninja mich etwas sagen kann, fahre ich fort: "Aber gerade weil er ein Freund ist, habe ich beschlossen ihm mit allem was ich habe entgegen zu treten und ihn falls ich siegen sollte auch endgültig zu töten."

"Du klingst nicht gerade zuversichtlich", bemerkt Kakashi trocken.
"Das hast du richtig erkannt", stimme ich ihm zu. "Vom kämpferischen Geschick her - dem was ein Ninja Tai-Jutsu nennen würde - ist er mir mindestens ebenbürtig. Mein Feuer wird zwar meine Angriffe verstärken, aber verbrennen kann ich ihn nicht. Schließlich ist das Feuer auch sein Element."
"Das selbe gilt doch auch für Heaths Feuer, oder? Und was ist mit dem Sharingan? Müsste dir das nicht einen ziemlich großen Vorteil verschaffen?"
"Sein Feuer wird auch auf mich keinen großen Effekt haben, aber im Gegensatz zu mir hat er von vielen Dämonen und Halbdämonen die Kräfte übernommen und verfügt somit über mehr als nur das Feuer. Und das führt gleich zum nächsten Problem. Er hat so vielen Halbdämonen ihre verstärkten Sinne genommen, dass seine Augen genauso gut sind wie das Sharingan."

"Kurz gesagt du hast wenig Chancen und willst deshalb trainieren, aber wie soll dir mein Chidori weiter helfen? Selbst mit dem Sharingan wirst du es schließlich nicht kopieren können", fasst Kakashi zusammen.

Wortlos lasse ich die Blitze über meinen Körper zucken.
"Sagtest du nicht, dass du keine Fahigkeiten stiehlst", bemerkt er skeptisch und erschrocken zugleich.
"Wenn man es ganz genau nimmt, habe ich diese Blitze nicht gestohlen", korrigiere ich ihn. "Bevor ich zu euch kam hatte ich ein Duell gegen einen anderen Dämon. Er wurde von Heath dazu benutzt, um mich von meinem Team fort zu locken. Am Ende unseres Kampfes hat er mir anscheinend freiwillig seine Kontrolle über die Blitze gegeben und dagegen kann man nichts tun. Also kann ich sie auch benutzen", erkläre ich.
Mit einem bedauernden Gesichtsausdruck fahre ich nach ein paar Augenblicken fort: "Leider ist das alles, was ich bisher Zustande kriege. Selbst wenn du es berührst, solltest du kaum mehr als ein Kribbeln spüren. Dein Chidori kann ich zwar nicht kopieren, da ich nicht über Chakra verfüge, aber ich kann es mit meinem Sharingan analysieren und vielleicht einen Weg finden die Blitze in meiner Hand zu bündeln."

Mit einem Nicken beginnt Kakashi damit mir sein Chidori zu zeigen und unser Training beginnt.
Wir üben gemeinsam den ganzen Tag.

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Der Wächter der DimensionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt