Kapitel 3: Team Dämon (Teil 1)

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Sobald wir draußen sind sage ich: "Wie du weißt sind Julio und ich hier Dämonen. Dass du hier bist und den Wechsel überlebt hast, muss bedeuten, dass du auch so ähnliche Kräfte hast....."

"Du...du willst doch nicht etwa sagen, dass....?", fragt sie ungläubig.

Ich grinse. "Doch, genau das will ich. Auch du bist hier ein Dämon und kontrollierst ein Element."

"Wirklich?", fragt sie amüsiert. Ich schüttel grinsend den Kopf. Sie nimmt das alles viel entspannter auf, als ich es erwartet hatte.
"Ja, ich bin mir ziemlich sicher. Das wäre zumindest schon mal ansatzweise ein Grund, weshalb du noch lebst." Ich zucke mit den Schultern.

"Also gut. Und wenn ich jetzt wirklich so ein Dämon bin und ein Element kontrolliere, welches wäre das?", fragt sie neugierig.

"Du bist es", sage ich - mehr oder weniger - überzeugt. "Was das Element angeht kann ich nur raten... Aber ich glaube, dass es das Eis ist."

"Eis? Wie kommst du darauf. Und ist das nicht das gleiche wie Wasser? Ist Eis überhaupt ein Element?"

"Jetzt mal ein nach dem anderen. Ja, es ist ein Element. Es gibt weit mehr als nur die vier klassischen Feuer, Erde, Wasser und Luft, sondern auch Elemente, wie Blitze, Holz oder eben Eis. Es gibt noch viele ander, aber die sind jetzt nicht so wichtig. Eis ist auch nicht das gleiche wie Wasser. Einiges ist gleich, aber vieles ist auch unterschiedlich. Mit Wasser kann man nur die flüssige Variante kontrollieren. Mit Eis nur den Feststoff bzw. auch Eiskristalle. Du könntest auch ein Schutzschild aus Eis erschaffen, einen Schneesturm herauf beschwören oder dergleichen. Mit Wasser hingegen kannst du das nicht, dafür aber zum Beispiel eine Flutwelle erschaffen oder es regnen lassen."

Sie schweigt eine ganze Weile bis sie sagt: "Ok, aber wie finden wir jetzt heraus ob du richtig liegst?"

Wir setzen uns hin, ich ziehe eine Schale Wasser hervor und stelle sie zwischen uns. "Du versuchst dieses Wasser einzufrieren. Wenn du das hinkriegst, können wir auch was anderes versuchen und wissen, dass meine Vermutungen richtig sind."

"Gut und wie friere ich dieses Wasser jetzt ein?", fragt Aisu mit einem netten Lächeln.

"Du konzentrierst dich einfach auf das Wasser und stellst dir vor wie es einfriert. Glaub daran, dass du es schaffst."

Sie nickt, hält ihre Hand über das Wasser und konzentriert sich.

Da Aisu es sicher nicht ganz so schnell schaffen wird - wenn überhaupt schon heute oder morgen -, gehe ich kurz ins Haus und hole mir meine Materialien für Pfeile - die gehen mir mittlerweile zu Neige. Holz, Federn und bereits von mir hergestellte Pfeilspitzen, die aus dem selben Material sind wie mein schwarzes Schwert.

Draußen setze ich mich wieder vor Aisu, ziehe einen meiner Dolche und fange an das Holz zu richtigen Schäften zu schnitzen.

Nach einer ganze Weile fragt Aisu: "Wie kamst du eigentlich darauf, dass mein Element das Eis sein könnte?"

"Dein Geruch." Auf ihren verwirrten Blick hin fahre ich fort. "Du hast einen frischen, eisigen Geruch. Das hat mich irgendwie schon immer an Eis erinnert." Nach ein paar Sekunden ergänze ich mit einem warmen Lächeln noch leise. "Außerdem erinnern mich deine Augen an reines Eis."

Sie murmelt ein leises "Achso", lächelt mich an und widmet sich dann wieder ihrem Wasser.


So sitzen wir ein paar Stunden in der Mittagssonne auf der Wiese hinter meinem Haus. Aisu versucht ihr Wasser zu gefrieren und ich schnitze an meinen Pfeilen. Sobald ich vier Schäfte fertig habe, versehe ich sie mit Spitzen und Federn.

Nach zwölf Pfeilen und zwei weiteren Schäften, kommt Julio, von seinem Haus - ein paar hundert Meter entfernt - herrüber.

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Der Wächter der DimensionenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt