Nach diesem Aufenthalt bei Mister Baranow wurde ich von zwei Hünen zu der Halle mit dem Essen geführt. Ich setzte mich still schweigend an einen Tisch und starre auf diesen. Ich bin wirklich ein Idiot. Ich habe schon nach... Ja wie lange bin ich schon hier? Mehrere Tage auf jeden Fall, aber sind es auch schon Wochen? Ich habe mein Zeitgefühl komplett verloren und lebe momentan nur für den Moment. Ich habe mich auch an den Tagesablauf gewöhnt, sodass ich selbst dies als Routine sehe. Aber was ist mit meinen Eltern? Mit meiner Schwester und meinen Freunden? Suchen sie mich? Oder vermissen sie mich? Oder haben sie noch nicht einmal bemerkt, dass ich weg bin? Wie hoch ist die Chance, dass sie mich finden werden?
Und will ich überhaupt gefunden werden?
Ich meine.... Ich bin ein Sklave, mehr nicht. Ich bin nicht so großartig wie mein Vater... Wie mein Vorbild. Ich bin nur ein kleiner, dummer Junge, der die Hälfte seiner Zeit nur Fehler macht. Wie ich diese niedrige Zahl bekommen habe, ist mir schleierhaft. Ich habe keinen besonders tollen Körper und auch meine Haare sind, so wie ich es bei Mister Baranow im Spiegel gesehen habe, wieder mehr blond als schwarz und sollten nachgefärbt werden. Zudem habe ich überall Blessuren und Prellungen. Verbände und Pflaster schmücken meinen Körper und ich könnte schwören, dass die Augenringe immer deutlicher werden. Ich bin nur noch eine Hülle. Ein Schatten meiner selbst. Und das nach nur so kurzer Zeit...
Ich werde durch eine Person, die sich neben mich auf die Bank setzt, aus meinen Gedanken gerissen. Es ist Julius. Oder war sein Name Julian? Ich habe es vergessen... Nummer eins halt. Ich schenke ihm ein leichtes Lächeln und wende dann mein Blick wieder auf den Tisch vor mir, auf welchem ich einen Teller mit Essen sehe. Es ist nicht wie sonst die Schüssel mit Pampe sondern ein Teller mit Kartoffelbrei und... Ich bin mir über die genaue Zusammensetzung des anderen nicht sicher, aber es sieht aus, als sei es Fleisch. Wann hat man mir das hin gestellt? Ich hab es wirklich nicht bemerkt, so sehr war ich in meinen Gedanken gefangen. „Lukas?", fragt die Stimme neben mir leise und ich zucke bei meinem Namen zusammen und schaue ihn erschrocken an. So lange hat man meinen Namen nicht mehr ausgesprochen um mich damit zu benennen. Immer war es nur sieben. Es hört sich... Seltsam an.
„Was hat er mit dir gemacht? Ich erkenne dich nicht wieder? Wo ist der Rebell hin?", fragt er nun und ich kann Besorgnis in seinen Augen erkennen. Aber ich seufze nur. Ich kenne die Antwort auf seine Frage nicht. Ich denke aber, dass es einfach die logischste Entwicklung war, sich zu unterwerfen. Zumindest für meinen Körper und da mein Selbsterhaltungstrieb schon immer stärker war als mein Verstand, hat er den Körper übernommen und ordnet sich unter. Lieber Unterwürfigkeit statt Schmerz. „Ich... Es hat keinen Sinn und es ist es besser...", murmle ich zur Antwort und schaue wieder weg, doch direkt spüre ich eine Hand auf meinem Schenkel und zucke zusammen. Ich merke, wie er mich von oben bis unten anschaut und beginne unbewusst etwas zu zittern. Zwar weiß ich, dass ich eigentlich keine Angst vor ihm zu haben brauche, aber irgendwas an ihm, an seinem Verhalten, macht mir Angst.
„Was willst du am meisten haben?", fragt er und klingt vollkommen ernst. Ich aber merke nur, wie mein Herz schneller beginnt zu schlagen und ich ein wenig auf Abstand versuch zu gehen. Ohne Erfolg. „K-keine Schmerzen...", antworte ich leise und mit einem Mal, lässt er von mir ab und steht auf. Er geht einfach und lässt mich vollkommen alleine an dem Tisch zurück. Nach einer Weile widme ich mich dann lustlos meinem Essen und versuche wenigstens ein wenig davon zu essen... Ich meine, wenn ich schon besseres Essen bekomme, dann wenigstens auch ausnutze.
Dass das, was er eigentlich am meisten hier wollte, seine Hundemarke war, hat er durch das Ganze einfach vergessen. Er passt sich immer mehr an und unterwirft sich...
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Shadow - Gefangen und Versklavt
HorrorLukas ist ein gewöhnlicher 17-jähriger Junge. Er hat eine normale Vergangenheit, eine normale Familie und ein normale Umgebung und ist somit eine ganz normale Person. Er hat mit den ganz normalen Problemen in seinem Alter zu kämpfen. Pickel, Geld un...