Aber ich mache mir nicht weiter Gedanken darüber. Ich habe in letzter Zeit zu viele Gedanken an unnötiges verschwendet und ich habe nicht mehr den Durchblick, was davon wichtig ist und was nicht... Und so schlafe ich einfach ein und mache mir keine Gedanken mehr über irgendwas.
Als ich meine Augen wieder aufschlage, befinde ich mich nicht in meinem Zimmer. Aber auch nicht auf der Wiese. Verwirrt richte ich mich auf und schaue mich um. Wie bin ich hier her gekommen? Und.... Wo ist hier? Ich sehe eine Lichtung auf der ich mich befinde. Um mich herum sind nur Bäume und ein paar Sträucher. Unter mir kann ich das kühle Gras spüren.
Vorsichtig stehe ich auf und streiche mir die Haare aus dem Gesicht. „Hallo?", rufe ich und schaue mich um, doch ich bin ganz alleine. Langsam gehe ich auf die vordersten Baumreihen zu und schaue leicht lächelnd an ihnen empor. Es waren meine Lieblingsbäume. Kirschbäume. Ihre rosanen Blüten strahlen in der Sonne und ich kann den herrlichen Duft riechen. Genießend schließe ich meine Augen und seufze wohlig auf.
Doch tief in meinem Kopf klingelt gerade eine Alarmglocke. Resigniert schaue ich wieder auf und sehe den Baum vor mir vorwurfsvoll an. „Wieso? Es ist Anfang Winter... Du darfst gar keine Blüten haben...", murmle ich und streiche leicht die Rinde des Baums, als ich hinter mir das rascheln von Zweigen höre. Schnell drehe ich mich um und suche mit den Augen nach dem Ursprung dieses Geräusches. Doch ich kann beim besten Willen nichts ausmachen, was hier ein Geräusch verursachen könnte.
Also drehe ich mich wieder um und nehme meine Hand von dem Baum weg. Gerade will ich an ihm vorbei in den Wald laufen, da fällt mir auf, dass nun jedes einzelne Blütenblatt des Baums, genau wie alle anderen Blätter der umstehenden Bäume einfach weg sind. So als seien sie nicht da gewesen. Spätestens jetzt bin ich mir sicher, dass ich nur in einem Traum bin und so seufze ich aus und vergrabe meine Finger in meinen Hosentaschen.
Stimmt, auch das ist ein Indiz dafür, das ich gerade träume... So laufe ich also durch den Wald und summe eine Melodie vor mich hin, als ich einen Raben vor mir bemerke. Es ist das erste Lebewesen, das ich treffe und somit strahle ich ein wenig. Ich steuere nun den Raben an und dieser legt, als er mich sieht, den Kopf schief. Er bleibt aber an Ort und Stelle stehen und bewegt sich nicht weg. So als ob er auf mich warten würde...
Ich lasse mich neben dem Raben ins Gras fallen und schaue in die Äste empor. „Wieso bin ich hier? Bin ich wieder fast Tod? Oder schlafe ich nur?", frage ich und erwarte einen Moment wirklich eine Antwort von dem Raben. Doch natürlich bekomme ich keine von ihm. Ich meine, es ist nur ein Rabe... Also schließe ich mein Augen und versuche wieder einzuschlafen, in der Hoffnung einfach im realen Leben wieder auf zu wachen. Doch ich werde durch eine sanfte Berührung an meiner Wange daran gehindert und schaue verwirrt auf. Direkt in die blauen Augen des Mannes, mit den schwarzen Haaren.
Ich erstarre direkt und halte die Luft an. Mein Traum mit dem anderen Käufer kommt mir wieder in den Sinn. Sah er nicht so ähnlich aus? Doch sein Gesicht wirkt komplett friedlich und auch seine Hand auf meiner Wange streichelt diese vorsichtig. „Nicht mehr lange..." haucht er und ich will schon nachfragen, was er damit meint, als ich auch schon mit ansehen muss, wie er langsam vor meinen Augen verschwimmt und immer weiter einfach verschwindet. So lange bis nichts mehr von ihm zu sehen ist und auch sein Duft langsam aus der Luft verschwindet.
Der Rabe, den ich bei dem Mann total vergessen hatte, kräht auf und ich zucke zusammen. Dann fliegt er dicht an mir vorbei und ich lasse mich ins Gras zurück fallen. Was sollte das den jetzt? Was dauert nicht mehr lange?
Als ich das nächste Mal meine Augen öffne, befinde ich mich wieder in meinem Bett in der Anstalt. Leise seufze ich auf. Das Licht ist noch aus, also muss es vor halb sechs sein... Aber ich bin nicht mehr müde und so klettre ich vorsichtig nach unten und ziehe mir die Klamotten hin, die mir Biss zur Verfügung gestellt hat. Anschließend schaue ich mich um und sehe, dass Demian wohl wieder da ist. Zumindest kann ich eine Gestalt unter seiner dünnen Decke wahrnehmen. Und bei genauerer Betrachtung erkenne ich, dass diese leicht zittert. Und... Weint er etwa?
Unsicher setze ich mich an sein Bett und lege meine Hand auf seine Schulter. Er zuckt unter meiner Berührung zusammen und ich warte einen Moment, bis er mich erkannt hat. Dann hebe ich vorsichtig die Decke an und lege mich direkt hinter ihn. Sein Körper ist ganz kalt und zittert, also lege ich meine Arme vorsichtig um ihn und versuche so meine Körperwärme zu teilen. Er kuschelt sich nach einen Moment sogar an mich dran und ich gebe ein leichtes seufzten von mir.
Kuscheln.... Ganz freiwillig und ungezwungen...
Wunderschön...
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Shadow - Gefangen und Versklavt
TerrorLukas ist ein gewöhnlicher 17-jähriger Junge. Er hat eine normale Vergangenheit, eine normale Familie und ein normale Umgebung und ist somit eine ganz normale Person. Er hat mit den ganz normalen Problemen in seinem Alter zu kämpfen. Pickel, Geld un...