Ich weiß nicht, wie lange ich schon in diesem Auto, in diesem Käfig gefangen bin. Nachdem mich dieser Mann mit der Flüssigkeit aus der Nadel betäubt hat, sind auf jeden Fall mehrere Stunden vergangen. Ich kann mich noch erinnern, wie ich anfangs versucht habe, gegen diese Gefühl des gefangen seins anzukämpfen und zu schreien, doch ich habe es nicht geschafft. Egal was ich versucht habe, es hat alles nicht funktioniert. Ich bin immer weiter in diese Körperstarre hineingerutscht... Naja, man kann es vielleicht nicht wirklich starre nennen. In jeder Kurve und bei jedem kleinen Schwenker des Autos, ist mein Körper wie ein nasse Sacke hin und her gerutscht und ich habe mit Sicherheit einige blaue Flecken. Einige Zeit lang lag ich auf dem Bauch und konnte nur mit Mühe noch genug Luft bekommen, dann wiederum lag ich auf der Seite, sodass mein Arm unangenehm gegen meine Rippe gedrückt hat.
Dieses Mittel ist vielleicht gut für ihn. Jetzt hat er endlich seine Ruhe. Aber für mich ist es alles andere als vorteilhaft. Ich kann mich nicht bewegen und keinen Laut von mir geben, aber die Schmerzen und die erdrückende Panik, jeden Moment erdrückt zu werden, die Angst vor der Dunkelheit, es ist alles noch präsent. Ich merke schon gar nicht mehr, dass meine Tränen mittlerweile versiegt sind. Ich habe einfach nicht mehr die Kraft dazu. Mein Herz hat es auch langsam aufgegeben und schlägt nun nicht mehr rasend schnell vor Panik, sondern verdammt langsam. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich sonst einfach zu viel Luft verbrauche. Luft. Ja... Je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass die Luft hier hinten wirklich immer dünner wird. Hat er nicht mit eingeplant, dass hier keine Frischluft ankommt? Oder lässt er mich bewusst ersticken?
Langsam aber sicher merke ich, wie ich immer müder werde. Aber auch merke ich, wie das Mittel langsam nachlässt. Mein Hals ist zwar noch immer staubtrocken und gereizt von dem vielen Schreien und Weinen, aber meine Arme und Beine kann ich langsam wieder spüren. Schwach hebe ich meinen Arm und versuche erneut irgendwas zu bewirken, irgendwie auf mich aufmerksam machen. Doch ich kann nur ahnen wo sich meine Hand befindet. Meine Sinne schwinden immer mehr und ich merke auch, wie mir meine Augen zufallen. Langsam lasse ich meinen Arm wieder fallen und versuche mich auf das Atmen zu konzentrieren. Doch egal was ich versuche, ich kann meinen Herzschlag, der immer langsamer wird, nicht regulieren und das letzte, was ich von mir gebe, ist ein leises und gekrächztes „Lu-fft". Dann dreht sich gefühlt alles, meine Augen fallen restlich zu und ich gleite hinüber in die rettende Bewusstlosigkeit.
Ja die Bewusstlosigkeit. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Es ist eine Station zwischen Leben und Tod und so toll es sich vielleicht anhört... So toll ist es nicht. Man hat zwar endlich seine Ruhe und kann mal durchatmen, kann, wenn man nicht gerade anderes im Kopf hat auch gut mal seine Gedanken sortieren und einige Dinge Revue passieren lassen. Auch die Schmerzen, die man hatte, bevor man in die Bewusstlosigkeit gedriftet ist, sind wie weg. Es ist wirklich so, als wäre alles gut. Doch dann ruft man sich wieder in Erinnerung, dass nichts gut ist. Man erinnert sich daran, wo man gerade ist, beziehungsweise wo der Körper gerade liegt. Erinnert sich an die Scherzen und die ganzen Dinge, welche mit einem gemacht wurden sind. Man wird daran erinnert, dass man noch am Leben ist und nicht selten wünsche ich mir in solchen Situationen einfach, den Schritt zu vollenden und in das Land der Toten zu kommen. Früher oder später wird da sowieso jeder landen und mein Leben, so wie es momentan ist, lohnt sich für mich nicht wirklich.
Also schwebe ich nun wieder in kompletter Dunkelheit umher. Komischerweise habe ich hier keine Angst vor der Dunkelheit, eher im Gegenteil. Ich begrüße sie herzlich und fühle mich sogar ein wenig sicher und geborgen. Ich gebe ein leises Seufzen von mir und würde am liebsten wirklich gerade einfach nur noch sterben, doch leider bemerke ich schon jetzt, dass sich an der Situation, in der sich mein Körper befindet, etwas ändert. Hier habe ich genauso wenig Zeitgefühl, aber dennoch vermute ich, dass nicht mehr als zehn Minuten vergangen sein können, seit ich Bewusstlos wurde. Ich schaue mich um, drehe mich um meine eigene Achse, doch abgesehen von der Dunkelheit kann ich nichts sehen. Dann zische ich auf und halte mir meinen linken Arm auf Höhe des Ellenbogens. „Au...", gebe ich verwundert von mir und drehe mich wieder, doch wieder kann ich nichts sehen. Das sollte das se~
Weiter kann ich nicht darüber nachdenken, denn plötzlich werde ich wieder in die Realität gerufen. Es ist, als ob ich ins Wasser gesprungen bin und gerade beim Auftauchen die Wasseroberfläche durchbreche. Ich reiße meine Augen auf und atme panisch und tief ein, setzte mich im selben Moment auf und schlage mir leicht meinen Kopf an. Doch das ist mir egal. Die Erinnerungen daran, dass ich in dem Kofferraum gerade am Ersticken bin ist zu real und erst jetzt merke ich, dass es um mich herum hell ist und ich nicht im Kofferraum in dem Käfig sitze, sondern auf etwas schwarzem, ledrigen. Meine Stirn beginnt zu pochen und ich fahre mit der Hand an die Stelle, die weh tut. „Au...", murmle ich erneut leise und spüre eine leichte Beule unter meinen Fingern. Langsam aber sicher nehme ich immer mehr meiner Umgebung wahr und wende meinen Blick dann erst nach oben. Ich habe mir den Kopf wohl an der Autodecke angeschlagen, weil ich zu panisch war und nicht aufgepasst habe. Aber warte mal...
Wieso Autodecke? Ich runzle die Stirn und langsam fällt mein Blick gerade aus. Ich schaue nun direkt aus der Türe heraus und sehe in einigen Metern Entfernung einen Mann. Er hat mir den Rücken zugedreht und hat eine Hand an seinem Ohr, wahrscheinlich telefoniert er. Leicht runzle ich meine Stirn noch mehr und gebe ein leises Grummeln von mir. Daraufhin dreht sich der Mann um und ich erkenne mit einem Mal, wer hier vor mir steht. Es ist der Mann, der mich vor wenigen Stunden gekauft hat. Direkt überläuft mich ein eiskalter Schauer bei der Erinnerung, was er schon jetzt alles mit mir gemacht hat und im nächsten Moment rutsche ich auch schon aus dem Auto und knie mich hin. Ich weiß nicht, wieso ich in dem Auto war, also nicht, wieso ich an der Stelle im Auto war und will es eigentlich auch nicht wissen. Aber an seine Worte, das er mir erst noch zeigen muss, wo ich hingehöre, dass ich nur in den Kofferraum, in den Käfig gehöre, erinnre ich mich noch gut. Sobald ich auf dem Boden bin und meinen Kopf gesenkt habe, keuche ich leise auf und halte mir den Kopf. Er dröhnt und mein Gleichgewicht ist einen Moment gefährdet, doch ich bekomme es relativ schnell wieder in den Griff.
„Na? Wieder da?", vernehme ich die Stimme meines Käufers und schlucke leicht. Ich wende meinen Blick unsicher zu ihm und beiße mir nochmals auf meine Lippe. „J-ja... Sir... Ich... Was ist p-passiert?", möchte ich wissen und hoffe einfach, dass er jetzt nicht wieder sauer ist. „Ich war verwundert, dass du dich nach fünf Stunden noch immer nicht gemeldet hast, obwohl die Wirkung bereits vergangen sein sollte. Also habe ich nachgeschaut und musste feststellen, dass meine Belüftung wohl kaputt ist und du fast erstickt bist. Da ich dich aber noch brauche, habe ich dich nach vorne geholt und dir ein Mittel gegeben, was dich ein wenig aufmuntert, wenn du verstehst was ich eine.", erklärt er mit einem schmutzigen Grinsen und ich verziehe meine Augenbrauen. Nein ich verstehe nicht, was er meint. Naja.. Außer, dass ich wegen ihm beinahe erstickt bin und er mich selber hier her gebracht hat. „D-danken Sir.", murmle ich leise, auch wenn ich ihn viel lieber angeschrien hätte. Aber ich will mir nicht noch mehr Probleme machen und so muss das reichen.
DU LIEST GERADE
Shadow - Gefangen und Versklavt
TerrorLukas ist ein gewöhnlicher 17-jähriger Junge. Er hat eine normale Vergangenheit, eine normale Familie und ein normale Umgebung und ist somit eine ganz normale Person. Er hat mit den ganz normalen Problemen in seinem Alter zu kämpfen. Pickel, Geld un...