Genau deshalb mache ich einfach nichts. Ich lebe in meiner eigenen kleinen Welt und lasse nichts mehr an mich ran. So hätte ich es schon viel früher machen sollen... So passiert mir nichts. So habe ich meine Ruhe... Ich weiß noch immer nicht, wie lange ich nun schon hier liege, aber irgendwann kam Julian und hat mich an der Schulter zum aufsitzen gebracht. „Komm mit. Du kommst nun wieder auf dein Zimmer...", murmelt er und will mich schon mitziehen, aber ich löse mich vorsichtig von seiner Hand, senke den Blick und lege mich wieder ins Bett.
Master Baranow hat noch immer nicht gesagt, dass ich wo anders hin soll, hat seinen Befehl noch immer nicht zurückgezogen. Und somit muss ich hier bleiben, denn er hat mehr zu sagen, wie sein Sklave. Julian schaut mich ungläubig an und seine Augen sind sehr groß. Waren sie schon immer so glasig und etwas rötlich? Wahrscheinlich schon... Immerhin ist er der Sklave von ROTauge... „Wieso? Lukas? Was ist denn los verdammt? Was habe ich falsch gemacht? Wieso redest du nicht mehr mit mir? Mit Demian? Was hast du??", fragt er und klingt... Verzweifelt? Ja ich denke verzweifelt trifft es am ehesten.
Doch ich schaue nur in die andere Richtung. Ich kann und will ihm nicht antworten. Ich weiß nicht, wie ich dazu gekommen, bin nichts mehr sagen zu wollen, aber seit Rotauge letztens bei mir war und ich nicht geantwortet habe, ist nur positives dabei heraus gekommen. Sie lassen mich in Ruhe, ich mache nichts falsch.
Auch jetzt hat es nur positives, denn schon kann ich die Türe zugehen hören, was nur bedeuten kann, dass ich endlich wieder alleine bin. Ich schließe meine Augen und atme lächelnd und erleichtert aus. „Wieso liegst du noch? Ich hatte meinem Engel doch gesagt, er soll dich zurück auf dein Zimmer bringen?", werde ich nun aber aus meinen Gedanken gezogen und setze mich nun doch auf.
Ich erhebe mich aus meinem Bett und knie mich etwas unbeholfen davor. Ich bin schon länger nicht mehr aufgestanden und das wenige Essen was ich zu mir nehme ist auch nicht förderlich. Zum guten Schluss muss man auch noch sagen, dass noch immer ein Katheter in mir steckt und auch das ein wenig sonderbar ist. Aber es ist egal. Mein Master ist gerade vor mir und ich muss mich unterwerfen!
Also knie ich vor ihm, lege die Hände auf den Boden vor meinen Knien und senke meinen Kopf bis die Stirn meine Hände berührt. „Also wirklich noch immer? Antworte mir? Wieso bist du noch hier?", fragt er nun und ich schließe nur meine Augen und bewege mich keinen Millimeter. Ich werde mich nicht dazu äußern. Wenn ich einen Befehl verweigert habe, akzeptiere ich stumm und ohne Wiederwort meine Strafe. Ich kann ein Seufzen hören und merke, wie ich im nächsten Moment auf die Beine gezogen werde. Direkt schaue ich auf den Boden und warte auf etwas.
Die Türe geht erneut auf und ich kann ein paar russische Wortfetzen aufgreifen. Irgendwas davon klang auch etwas nach Lukas, aber ich glaube nicht, dass mein Master mit meinem Namen über mich redet... Zumindest mit dem Namen, den Julian und Demian immer für mich verwenden. Kurz darauf merke ich, wie ich auf dem Bett abgesetzt werde und dann, wie mir etwas genommen wird. Es fühlt sich seltsam an, wie der Arzt den Katheter entfernt, aber auch irgendwie ein Stück befreiend.
„Folg Julian! Das ist ein Befehl", meint nun Rotauge und ich nicke minimal und stehe nun auf und gehe etwas unsicher zu Julian. Er schaut mich traurig an, geht jedoch mit mir zusammen los und ich folge ihm ohne Wiederworte. Schon bald stelle ich fest, dass es das Zimmer von mir und Demian ist, in welches ich gebracht werde und kaum ist die Türe offen, sehe ich diesen auch. „Gott sie dank, ich dachte schon du kommst da nie wieder raus... Wie geht es dir?", fragt er doch ich verneige mich nur vor Julian und warte auf neue Befehle.
Die Beiden schauen sich unsicher an und kurz darauf kann ich eine Hand auf meiner Schulter spüren. Ich zucke nicht einmal mit der Wimper, als mich die Hand in eine Umarmung zieht und schließe nur die Augen. Wie Demian freiwillig etwas so verdorbenes in seinen Armen haben will, kann ich nicht verstehen. Aber wenn er es wünscht...
Irgendwann lässt er mich wieder los und ich bemerke, dass Julian weg ist. Auch Demian wendet sich wieder ab und setzt sich auf das untere Bett. „Möchtest du unten liegen oder dürfte ich...? Ich hab ein wenig Höhenangst...", murmelt er und ich nicke und gehe nach oben. Ich lege mich nun wieder auf mein altes Bett und schaue an die Decke. Sie ist anders als die bei dem Krankenzimmer und daher eine angenehme Abwechslung. Es wird langsam etwas dunkel und ich kann von unten ein gleichmäßiges Atmen hören. Also stehe ich nun wieder leise auf und setze mich in die untere Zimmerecke. Noch immer ist das Zimmer sehr klein und trotz der Tatsache, dass ich das alles nicht mehr an mich heran lassen möchte, breitet sich ein ungutes Gefühl in mir aus. Auch fehlt mir mein Fenster vom Arztzimmer und ich schaue sehnsüchtig zu dem kleinen Fenster an der oberen Zimmerdecke, durch gerade das Mondlicht herein fällt. Vollmond. Groß und hell... Jetzt draußen zu sitzen, wäre wirklich wunderschön...
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Shadow - Gefangen und Versklavt
TerrorLukas ist ein gewöhnlicher 17-jähriger Junge. Er hat eine normale Vergangenheit, eine normale Familie und ein normale Umgebung und ist somit eine ganz normale Person. Er hat mit den ganz normalen Problemen in seinem Alter zu kämpfen. Pickel, Geld un...