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"Ich weiß", murmle ich leise als Antwort

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"Ich weiß", murmle ich leise als Antwort. Nun schaut er mich etwas überrascht an. Aber er sagt erstmal nichts mehr. Er richtet sich wieder richtig auf und geht auf das Bett zu. Wobei gehen etwas untertrieben ist. Er humpelt.

Ich beobachte, wie er sich auf dem unteren Bett niederlässt und dabei leicht sein Gesicht verzieht. Dann schaut er mich wieder an. „Ist es okay, wenn ich unten bleibe? Eigentlich müsste ich hoch...", murmelt er leise. Doch ich winke ab. „Für mich ist es okay nach oben zu klettern." Dabei schaue ich etwas unsicher zu ihm und beschließe, mich ebenfalls auf mein Bett zu bewegen. Ich weiß nicht genau wie viel Uhr wir haben. Aber ich fühle mich schrecklich ausgelaugt. Also klettere ich vorsichtig das Bett hinauf und lege mich auf dieses.

Es ist ziemlich hart. Härter wie die anderen Betten, die ich hier hatte. Zudem habe ich hier keine Decke. Zum Glück ist die Temperatur aber einigermaßen warm und somit brauche ich diese nicht unbedingt. das beklemmende Gefühl, dass sich in meinem Körper breit macht, wird aber nicht besser.

Hier wird es eher noch schlimmer. Ich bin auf dem Hochbett der Decke noch näher, als auf dem Boden eh schon. Zudem ist die Dunkelheit, nicht gerade vorteilhaft. Ich schließe meine Augen und atme bewusst ein und aus. Ich muss mich selbst ruhig halten. Eine Panikattacke würde ich hier nicht aushalten. „Ich habe dich schon einmal gesehen..." Meint Demian auf einmal und ich wenden meinen Blick überrascht zur Seite. Er hat mich gesehen? „Wo?", frage ich ihn unsicher und hoffe, dass es bei etwas positiven war.

„Naja, gesehen ist vielleicht etwas übertrieben... Es war an einem Tag, an dem ich mal wieder bestraft wurde. Du bist zu mir gekommen... Glaube ich... So genau bin ich mir da auch nicht mehr sicher, ich weiß nur noch, dass ich ohnmächtig wurde. Und dass ich im Loch aufwachte. Diese Idioten!... Sag das jetzt bitte nicht weiter! Ich habe das nicht gewollt. Ich meinte... Ich habe es verdient!

Etwas verwirrt schaue ich auf. Er entschuldigt sich? Er hat das nicht so gemeint? Was ist los bei ihm? Ich dachte er ist nicht gebrochen... Sein Blick sagt mir das zumindest.

„Du hast Angst? Angst dass ich dich verrate? Glaub mir das werde ich nicht tun." Ich seufze leicht. Das letzte was ich jetzt machen würde ist, andere Leute zu verraten. Es ist schon schlimm genug, dass mir so schlimme Sachen passiert sind, da muss ich nicht auch noch dafür sorgen, dass andere ebenfalls leiden müssen. Und außerdem hat er ja nichts falsches gesagt. Okay... Vielleicht hat er gerade die Aufseher hier als Idioten beleidigt, aber ich kann es ihm nicht verübeln. Er musste bestimmt schon viel ertragen.

„Du... Bist nicht hier um mich in eine Falle zu locken? Du bist nicht wie die anderen? Du bist kein Test?", fragt er nun und wirkt sehr unsicher. Dennoch kann ich nicht ganz verstehen was er meint. Wurde er getestet? Wurden ihm extra Sklaven hierher gebracht, nur um zu überprüfen ob er gebrochen ist oder nicht? Aber hätte er sich dann nicht jetzt schon verraten? Ich meine falls ich einen Test gewesen wäre, hätte ich schon mitbekommen, dass er nicht gebrochen ist...

„Nein...", meine ich nur und beiße mir leicht auf die Lippen, „Ich bin... Lukas." Auf den Satz  folgt eine lange Stille. Ich weiß nicht so recht ob ich das jetzt als positiv oder negativ auffassen soll, aber ich lächle.

Ich glaube er hat nicht damit gerechnet, dass ich ihm einen Namen nennen kann. „Meintest du vorhin nicht, dass du nicht weißt wer du bist?", fragt er unsicher und ich lächele weiterhin. Ich kann durch die schwache Beleuchtung die Decke erkennen und dort ist ein Punkt. Diesen musste ich und überlege, wie ich am besten antworten kann.

„Naja... Ich war mir nicht sicher, ob du... Gebrochen bist. Ich war mir nicht sicher, ob ich dir gegenüber meinen Namen, oder meine Zahl verwenden soll. Für den Fall der Fälle hätte ich dir meine Zahl genannt. Nur... Ist das Problem... Ich weiß nicht was für eine Zahl ich habe. Früher hatte ich die sieben... Aber jetzt... Ich weiß es nicht. Daher hatte ich gesagt dass ich nicht weiß, wie ich heiße. Verstehst du was ich meine?", frage ich ihn und lege meine Arme unter meinem Kopf.

Seit einer langen Zeit fühle ich mich endlich wieder einigermaßen wohl. Ich glaube, ich kann ihm vertrauen. Vielleicht, vielleicht ist das auch ein ganz blöder Fehler... Vielleicht bin ich wirklich... Zu sensibel... Zu gutgläubig... Aber ich möchte ihm vertrauen. Ich möchte eine Person haben, auf die ich vertrauen kann. Ich möchte... Ich weiß nicht was ich möchte.

„Achso... Ich denke ich verstehe was du meinst. Darf ich fragen, wieso du jetzt nicht mehr weißt was für eine Zahl du hast? Was ist passiert?", fragt er und ich höre es rascheln. Ich glaube er hat sich ebenfalls hingelegt. Also seufze ich leise und überlege wie ich es am besten beschreiben soll. Wie ich am besten beschreiben soll, wie verdorben ich doch bin.

„Ich... Wurde verkauft", meine ich zu Anfang und kann ein leichtes Schnauben von Demian hören. Anscheinend ist er genauso unbegeistert von der ganzen Käufer Geschichte wie ich, „Na ja und dieser Käufer... Der hat es ein wenig übertrieben könnte man sagen. Er hat mir einige Narben auf den Körper gebracht, hat mir ein Brandmal gesetzt und mich entjungfert." Ich merke selbst, wie ich mit emotionalen Abstand von diesen Ereignissen berichte. Ich sehe sie als Teil meiner körperlichen Geschichte an, aber nicht als Teil von mir. Ich betrachte diese Ereignisse eher von außen. Ich kann zwar den Schmerz spüren, wenn ich daran denke, beobachte es aber eher wie eine außenstehende Person.

Ich weiß nicht, ob das normal ist... Oder ob nur ich das so mache... Aber es fällt mir leichter über die Sache hinwegzukommen.

 Aber es fällt mir leichter über die Sache hinwegzukommen

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Shadow - Gefangen und VersklavtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt