Kapitel 3.10.1 - Endlich die Wahrheit

437 36 3
                                    

Ich möchte dieses Kapitel der lieben lovevylight widmen, weil sie schottisches Feuer und englische Anmut rezensiert hat, obwohl es nicht gerade ihr Lieblingsgenre ist! Ich habe Lob und Kritik bekommen, die ich gerne annehme und mich damit auseinandersetzen werde!

DANKESCHÖN


Er musste weiter in die Halle treten, denn erst in der Mitte des Saales standen in einer Reihe Tische, an denen die Mitglieder des kleinen Rates sassen, die jetzt Alexander anblickten. Ihre leisen Gespräche verstummten und Alexander verneigte sich
„Peers des kleinen Rates". Gillian Lumley sass links ganz aussen am Tisch und ergriff das Wort. Er wirkte sehr angespannt und seine Stirn krauste sich als er sprach
„Vielen Dank Lord Cumberland, dass sie hier zu unserer Befragung erschienen sind". Es waren alle Mitglieder des kleinen Rates anwesend, ausser James und Remington. „Nach ihren Schilderungen mit Lord Somerset mussten wir einigen Gerüchten nachgehen, die uns zu Ohren gekommen sind. Es ist dem kleinen Rat durchaus bewusst, dass wir uns hier nicht in einer Gerichtsverhandlung befinden und wir auch keine richterliche Befugnis haben, doch ist es ihrer Sache sicherlich dienlich, wenn sie uns über gewisse Aspekte Auskunft geben könnten und der kleine Rat über weitere Schritte nachdenken kann" schloss Gillian Lumley und einige der Ratsmitglieder nickten. Alexander fing den Blick von Edmund Tudor auf, seines Cousins. Er sah ihn besorgt an. William de Clare räusperte sich und setzte eine väterliche Miene auf
„Setzt euch" er winkte einem Diener, der sofort einen Stuhl brachte und Alec liess sich auf ihm nieder. „Nun wir wissen, welchen Verdienst ihr England gebracht habt und das wir ohne euch den Krieg vielleicht verloren hätten Lord Cumberland". Oliver Napier, Lord Devon, liess ein ungläubiges Schnauben von sich hören und schüttelte den Kopf, doch Duke de Clare liess sich nicht beirren „Wir alle wissen was wir ihnen zu verdanken haben. Es sind uns jedoch leider Gerüchte zu Ohren gekommen, worin ihr angeblich" und er betonte das letzte Wort stark, sodass man hörte, dass er bezweifelte, dass dies stimmte „einer Spionin Zuflucht gewährt haben mögt und sie versteckt haltet". Er sah Alexander an und erwartete wohl eine Reaktion. Doch Lord Napier schoss ihm ins Wort
„Gebt es zu! Ihr habt eine Spionin bei euch versteckt! Eine Schottin!" De Clare und ein paar andere Ratsmitglieder sahen Lord Napier entsetzt an und Edmund sagte
„Sei still Oliver!" und er verstummte.
„Alec" sagte sein Cousin sehr vertraulich und das überraschte nicht nur Alexander. „Was hat es mit dem Gerücht auf sich?"
„Es ist wahr" sagte Alec und Lord Napier brüllte siegesfroh
„Jaa!". Die Ratsmitglieder wurden alle still und beobachteten gespannt Alec.
„Es ist wahr" sagte Alec noch einmal laut „dass eine Schottin bei mir Zuflucht gesucht hat, aber sie ist keine Spionin! Das ist schlicht unmöglich. Als diese Frau bei mir in Surrey die Stellung als Hausmädchen angenommen hat, wusste ich noch nicht einmal, dass ich erster Hauptman in der Armee des Königs werden würde" und weil Lord Napier immer noch einen wahnsinnigen Blick auf seinem Gesicht trug, der sagte nun hätte er Alec ertappt, sagte Alec unwirsch „und wie hätte sie das verdammt noch einmal wissen sollen, noch bevor ich es gewusst habe?!" Alec blickte Lord Devon in die Augen. Das Lächeln auf dessen Gesicht verschwand und dies verschaffte Alec Befriedigung. Er beruhigte sich langsam und sammelte sich. „Sie hatte keine Ahnung... später erfuhr ich vom König persönlich, da war sie nicht anwesend, welche Pläne er verfolgte und welchen Platz ich und meine Männer dabei einnehmen sollten". Es wurde still und die Räte tuschelten kurz. Alec liess ihnen die Zeit. Nach einer Weile sagte Alexander „Ich weiss übrigens auch woher dieses Gerücht stammt". Die Räte, allen voran Lord Napier hoben gespannt den Kopf. Edmund sah Alec an. „Dieses Gerücht hat höchstpersönlich George Talbot in die Welt gesetzt". Alec sah, wie Lord Napier etwas weiss wurde, doch er sammelte sich gleich wieder und sagte
„Es spielt absolut keine Rolle, woher diese Information stammt" verteidigte er sich.
„Oh und doch ist es von grosser Wichtigkeit Lord Devon!" meinte Alexander schroff. Seine Geduld hatte einen neuen Tiefpunkt erreicht. Er vergeudete hier seine Zeit. „Lord Talbot hat dieses Gerücht nur gestreut, damit er an das Vermögen der Familie Campbell heran kommt"
„Der Familie Campbell?" flüsterten einige der Ratsmitglieder und schienen offensichtlich verwirrt. Alexander hielt es nicht länger auf seinem Stuhl aus und stand auf. Er lief vor dem langen Tisch der Ratsmitglieder auf und ab und begann zu erzählen
„Die Schottin, die Zuflucht bei mir als Hausmädchen gesucht hatte, hiess Rose Grey. Sie ist geflohen, und ist eigentlich eine Adlige namens Isabella Rose Campbell" sprudelte Alexander im Eiltempo hervor. „Ihr Vormund ist George Talbot. Sie hat mit ihren Eltern in den schottischen Highlands gelebt, bis diese bei einem mysteriösen Unfall ums Leben gekommen sind. Dann ist ihr Onkel, Earl of Westmorland, aufgetaucht und hat sie nach England mitgenommen, als er sich in Schottland nicht durchsetzen konnte. Er hat Isabella Campbell ziemlich stark zugesetzt und schlussendlich ist sie geflohen und geradewegs in meine Arme gelaufen". Er hielt inne und blickte zu Edmund. Sein Cousin musterte ihn interessiert, doch er wollte ihn scheinbar nicht unterbrechen. „Das ist die kurze Version dieser Geschichte. Talbot hat das Gerücht der Spionin verbreitet, als er herausgefunden hat, dass sie bei mir in Surrey lebt und hat gehofft, der König würde ihm dabei behilflich sein. Natürlich hat er nicht gewusst, dass der Krieg nun kommen würde und wir unser Augenmerk daraufsetzen müssten. Als ich den König in einem der Lager getroffen habe, hat er mich auf meine angebliche Spionin angesprochen und ich habe ihm, wie nun ihnen Peers, die Wahrheit erzählt und er hat sie als sehr glaubhaft empfunden. Weil er Talbot und seine Gier nach Anerkennung und Geld nur allzu gut kannte". Wieder war es Lord Napier, der etwas einwarf
„Ihr könnt uns nun alles erzählen, was der König gesagt hat oder nicht, wir können ihn ja schliesslich nicht mehr fragen" meinte er missmutig.
„Glaubt ihr ernsthaft, der König hätte mich weiter in Freiheit leben lassen, wenn er nicht von meinen Worten überzeug gewesen wäre? Ausserdem hatte er eine Idee mit der schottischen Frau... nach dem Ende des Krieges". Er blieb in der Mitte des Tisches stehen. Die Ratsmitglieder schienen überrascht von der Geschichte, die Alexander ihnen erzählt hatte und musterten ihn neugierig.
„Was hatte er mit ihr vor?" fragte Edmund. Alexander war sich unsicher, wie er am besten dieses Thema anschneiden sollte. Alec sah seinen Cousin an und er glaubte, dass Edmund verstanden hatte.
„Der König vermutete in ihr einen Gewinn für England. Ich weiss allerdings nicht inwiefern er es genau auslegen wollte... Mittlerweile habe ich eine Menge Informationen über den Clan der Campbells sammeln können und weiss, dass dieser Clan einer der einflussreichsten der Highlands war und vielleicht noch ist. Grosse Gebiete gehörten zu ihnen, nur bin ich mir nicht sicher, was alles noch heute zu ihnen gehört, nachdem Duncan Campbell gestorben ist. Doch bei den Schotten erben auch die Töchter zu gleichen Teilen wie die Söhne, demnach ist auch Lady Campbell Erbin der Ländereien ihres Vaters"
„In diesem Fall ein grosser Gewinn für einen Ehemann" sagte de Clare.
„Mag sein" sagte Alec langsam. Er zog einen Zettel aus seiner Innentasche. Ging zu Edmund und legte ihm das Pergament auf den Tisch. Edmund entfaltete seine Heiratsurkunde und im selben Moment sagte Alec „Ich habe sie geheiratet". Gespenstisches Schweigen trat ein, so als würden alle im Saal für ein paar Sekunden die Luft anhalten. Edmund blickte von dem Pergament, worauf in schwarzen Lettern Alecs und Isabellas Namen standen, zu ihm hinauf und wieder auf den Zettel. Oliver Napier sprang von seinem Stuhl auf, grapschte nach dem Pergament in Edmunds Hand und las die Urkunde. Er stotterte
„Dddas, aaber!" Dann blickte er zornig in Alecs Augen „Die Ehe kann annulliert werden! Der König hat vielleicht eine weitaus vielversprechendere Verbindung angestrebt als diese!" meinte er verächtlich und liess das Pergament auf den Tisch fallen. Alec fühlte, wie die Wut in ihm hochstieg. Er wusste nicht was dieser steife Lackaffe gegen ihn hatte, aber wenn er es wagen würde, die Annullierung der Ehe von ihm und Isabella zu verlangen, dann musste er ihn mit seinen eigenen Händen ersticken! Edmund schien zu erahnen was in Alecs Kopf vor ging und erhob sich
„Oliver! Setz dich und bitte verschone uns mit deinen Gedanken! Ich fürchte du machst alles nur noch schlimmer!" Er blickte zu Alec. Alec erwiderte seinen Blick
„Die Ehe kann nicht annulliert werden" sagte Alec triumphierend in Lord Devons Richtung „Sie ist schon längst vollzogen!" Damit setzte er sich hart auf seinen Stuhl, der bedrohlich knarrte. Danach gab es nicht mehr viel zu sagen. Alec musste sich eingestehen, den Kopf verloren zu haben. Lord Napier hatte ihn bis aufs Äusserste gereizt und er hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet so aus der Haut zu fahren.

Schottisches Feuer und englische Anmut - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt