Kapitel 4.27 - Ars amandi

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Die darauffolgenden Tage waren hektisch im Vergleich mit ihrer Zwangsruhe im Bett. Belinda und Edmund hatten sich verabschiedet, da sie nun weiter nach London reisen mussten. Belinda bestand darauf, dass Isabella zur Krönungsfeier unbedingt Dustin mitbringen sollte. Es hätte genug Ammen und auch Gouvernanten. Doktor O'Leary war erneut erschienen und hatte sie noch einmal untersucht. Er war mit dem Rückgang ihres Schwangerschaftsbauches zufrieden und gestattete ihr nun endgültig das Bett zu verlassen. Miss Stratford nickte zustimmend, da sie dieselbe Meinung vertreten, aber Alec darauf bestanden hatte auf O'Learys Segen zu warten. Als O'Leary von Alec hinausbegleitet wurde, setzte sich Miss Stratford auf einen Stuhl neben Isabellas Bett:
„Mylady", begann sie und Isabella wusste, dass die Zeit gekommen war, „ich habe meine Zeit hier in Ihrem Haus genossen und bin erfreut, dass ich bei der Geburt von Master Dustin helfen konnte." Sie kramte zwei Behältnisse hervor: „Hier drin", sie hob ein tönernes Gefäss in die Höhe, „ist Eichhase. Sie streuen immer etwas über Ihr Essen Mylady bis das Pilzpulver leer ist. Es wird Ihre Trägheit und das Wasser aus Ihren Beinen spülen, dann fühlen Sie sich besser. Und das hier", meinte sie und drückte ihr eine Phiole in die Hand, „ist eine von mir persönlich erstellte Arznei, die ich meinen Wöchnerinnen verschreibe." Sie machte eine Pause: „Sie werden Ihren Ehemann wohl noch einige Tage vom Ehebett fernhalten können, aber bald wird er sich zu Ihnen legen wollen... ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine zu schnelle Schwangerschaft nach der Geburt mehr Komplikationen verursacht als dass sie erfreulich ist." Isabella war klar was in dieser Phiole sein musste und sie erinnerte sich an Alecs Reaktion damals. Miss Stratford hatte ihre Miene gedeutet und fügte hinzu: „Die Arznei verwendete ich persönlich und bei all meinen Wöchnerinnen. Sie wird Ihnen nicht schaden." Das war ein ziemlich intimes Geständnis, aber Miss Stratford schien nicht im Geringsten peinlich berührt über ihre Aussage. „Ein kleiner Tropfen in den Mund nach dem Beischlaf. Das reicht." Isabella nickte, sie vertraute ihrer Hebamme voll und ganz. Immerhin hatte Doktor O'Leary sie empfohlen.
„Wie lange muss ich es einnehmen?", fragte sie, als sie die beiden Präparate auf ihren Nachttisch stellte.
„In Anbetracht der Umstände würde ich ein halbes Jahr vorschlagen. Die Phiole sollte gerade dafür ausreichen." Die Hebamme schmunzelte wohlwollend. Isabella erhob sich und umarmte die Frau herzlich. Miss Stratford tätschelte ihr unbeholfen auf den Rücken, schien aber nicht unangenehm berührt von Isabellas Geste.
„Wenn Sie Ihr nächstes Kind erwarten, würde es mich freuen Ihnen wieder beizustehen Mylady", erwiderte sie und verabschiedete sich endgültig. Alec hatte sich zwar über die Dinge gewundert, jedoch hatte er keinen vernünftigen Grund die Arzneien zu verschmähen. Nun kam auch endlich eine Amme aus dem Dorf. Es hatte eine Weile gedauert eine Frau zu finden, die genug Milch hatte, um noch ein weiteres Maul zu füttern. Doch nun kam sie jeden Tag vom Dorf ins Herrenhaus und obwohl Alec ihr angeboten hatte, sie könnte sich hier für die Zeit ein Zimmer einrichten, wollte sie lieber wieder ins Dorf zu ihrer Arbeit, nachdem Dustin gierig getrunken hatte. Alec hatte zumindest dafür gesorgt, dass ein Kutscher sie abholte und wieder zurückfuhr. Gemeinsam hatten sie sich dazu entschieden erst in Carlisle nach einem Kindermädchen zu suchen, bis dahin würden sie ohne eines auskommen. Thomas war, wie er im Gespräch mit Alec angekündigt hatte, am nächsten Tag nach Carlisle Castle aufgebrochen, um nach dem Rechten zu sehen. Interessanterweise wirkte Elaine in den ersten Tagen seiner Abreise betrübt, aber Isabella behielt diesen äusserst spannenden Umstand vorerst vor Alec zurück. Sie wollte, dass er sich langsam an einen solchen Gedanken gewöhnen konnte und erst einmal klären, wie die beiden zueinander stünden. Im Allgemeinen war die Stimmung im Haus ausgelassen. Das Gefühl von Geborgenheit und Schutz war allgegenwärtig. Es war Jahre her seitdem sie sich so behütet gefühlt hatte und einfach nur ins Bett legen konnte, ohne einen fürchterlichen Gedanken an den kommenden Tag. Robert und Maud würden noch einige Wochen hier auf Surrey verweilen und dann nach Frankreich zurückkehren. Mauds Ehemann und ihre beiden Kinder, Angus und Catriona, warteten dort. Nach der Krönungsfeier des englischen Königs, würden sie, sobald Alec es arrangieren konnte, wieder nach England zurückkehren.
Eines Nachmittages stand Isabella in dem geheimen Garten und kümmerte sich um einige Blumen. Elaine war in ihrer Rolle als Tante richtig aufgeblüht und umsorgte Dustin beinahe den gesamten Tag über. Alexander hatte in den letzten Wochen so viele Angelegenheiten, um die er sich zu kümmern hatte, dass sie ihn selten zu Gesicht bekam. Die Verhandlungen mit dem Rat und selbstverständlich mit dem König, was in der Sache mit Talbot zu unternehmen sei, war äusserst diffizil. Hinzu kamen im Frühling die Bauern, die seine Aufmerksamkeit verlangen. Deshalb war seit der Geburt von Dustin keine Zeit mehr füreinander geblieben. Sie schaffte dem Rosenstrauch, der sich im letzten Jahr ausgebreitet hatte, mehr Platz und stutzte seine klammen Stängel. Die Sonne senkte ihre Strahlen hinab und tauchte Isabella in ihr Licht. Zufrieden streckte sie ihr Gesicht der Sonne entgegen und genoss die wohltuende Wärme. Noch bevor sie sich umwandte, konnte sie ihn spüren. Neben der Hecke, die den geheimen Garten säumte, stand er und beobachtete sie. Isabella schmunzelte:
„Warum schleichst du dich an mich heran?", fragte sie amüsiert. Alexander kam auf sie zu und hielt ihr seine Hand hin:
„Ich wollte dich nicht stören Liebste." Isabella legte die Schaufel ab, nahm seine Hand und fühlte das aufgeregte Flattern in ihrer Brustgegend. Mit einem sanften Zug hatte er sie dicht an sich gezogen und fesselte ihre Augen. Seine schimmerten verheissungsvoll. Ihre Fingerkuppen fuhren seinem Kinn entlang. Die Haut war weich und glatt. Er hatte sich frisch rasiert. Ihre Strähnen glitten durch seine Finger, als er durch ihr Haar fuhr. Wie Seide streiften sie über seine raue Haut. Der hellgraue Schimmer in seinen Augen wurde von dem ihr bekannten Dunkel vollends überdeckt, als er sie mit seinem Blick zu fesseln begann. Bei der ersten Berührung seiner Haut, hatte ihr Körper reagiert. Seit einiger Zeit hatte sie der Gedanke an ihre Vereinigung verfolgt und gepeinigt. Die Momente im Lager der Söldner, wo sie geglaubt hatte nie wieder in seinen geliebten Armen zu liegen, verblassten bei seinen Zärtlichkeiten. Dieser Augenblick gehörte ihnen allein. Es war weit und breit kein Mensch zu hören noch zu sehen. Alecs Zeigefinger glitt hinab. Von ihrem Schlüsselbein über die Schulter. Zaghaft streifte er das Mieder über ihrer Brust, die sofort auf die Berührung reagierte. Doch der Finger glitt tiefer über ihren Bauch und bahnte sich einen Weg über ihre Röcke bis zu ihren Beinen. Isabellas Atem wurde schneller, aber sie hielt dem Blick von Alec stand. Sie sah, wie sehr er selbst erregt war und dieses intime Spiel genoss. Nur noch einen Hauch weit weg waren seine Lippen, halb geöffnet. Ihre kribbelten, doch sie verharrte an ihrer Stelle. Sie wollte ihm ganz und gar die Führung überlassen. Quälend langsam schob er ihr Hemd über eine Schulter. Die goldenen Sonnenstrahlen trafen auf ihre samtweisse Haut. Alexander strich mit seinem Gesicht an ihrer Wange entlang und suchte mit seinem Mund ihren zarten Hals. Ihre Halsader begann zu pulsieren, weil ihr Herz in ihrer Brust donnerte. Sein warmer Atem befeuchtete ihren Hals und als seine Lippen ihre Haut berührten, brannten sich ein. Voller Leidenschaft schloss sie ihre Augen und liess sich von ihren anderen Sinnen leiten. Er zog einen sengenden Weg mit seinen Küssen hinab bis zu ihrer nackten Schulter. Mit seiner rechten Hand hielt er ihren Arm und presste seinen Mund auf jede einzelne Stelle ihrer Schulter, bevor er dann fortfuhr und diagonal nach unten wanderte. Ihr Geliebter streifte ihr Herz, welches in der verheissungsvollen Erwartung um ihr Leben pochte. Alexander hob seinen Blick, riss das Hemd weit auf und betrachtete ihre üppigen Brüste, die durch das Mieder prall und straff nach oben gedrückt wurden. Ein Lächeln umspielte seinen Mund. Kurze Handgriffe seinerseits lockerten das erste Band und befreiten ihre harten Spitzen. Sein erhitztes Stöhnen vibrierte auf ihrer Haut. Die Hitze zwischen ihren Beinen, das Kribbeln ihrer Brustwarzen und sie gewahr, wie ihr Denken dahinschmolz. Mit einem Finger berührte er die äusserst empfindliche Knospe und Isabellas Körper durchzuckte ein Blitz. Ihr Ehemann schien zufrieden mit ihrer Reaktion und verschloss seine feuchten Lippen über der Spitze. Ein tiefer animalischer Seufzer drang aus ihrer Kehle und sie begann zu schwanken. Körper an Körper gepresst spürte Isabella wie sehr bereit Alexander für sie war. Eilig löste er ihren Rock, der flatternd zu Boden rutschte. In Mieder und Unterkleid stand sie nun vor ihm. Mit geschickten Händen löste er die Bänder vorne. Die Fäden waren sehr lang und Alec musste sie einzeln lösen. Als er das Mieder achtlos zu Boden warf, wehte ihr Unterkleid mit dem Wind um ihre Knie. Während er das letzte Band am Unterhemd löste, küsste er bereits eine ihrer Brüste. Ihr Seidenhemd rutschte bis zur Taille. Mit einem Ruck von Alec fiel es zerfetzt zu Boden. Ihre Augen verschwammen in seinen. Alexanders Augen betrachteten sie fasziniert, erregt und voller Erwartungen. Sein Blick glitt gierig über ihren nackten weiblichen Körper. „Kaum zu glauben", flüsterte er als er näher trat, „dass ein solch zauberhaftes Geschöpf mein ist." Er legte seine warme raue Hand auf ihren Bauch und begann die Stelle zwischen Bauchnabel und Hügel zu streicheln. Ganz langsam bewegten sich seine Finger auf ihrer Haut, erkundeten die Landschaft und suchten nach einem Versteck. Sie spürte, wie seine Finger immer tiefer fuhren, sanft über ihren Venushügel strichen und ihre feuchte Perle ertasteten. Der Suchende hatte sein Ziel erreicht. Sein Blick war starr und betörend. Das selbstgefällige Lächeln stand ihm. Isabellas Blick wich nicht von ihm, da sie sein Mienenspiel, während er ihr Genuss bereitete, unbedingt betrachten wollte. Seine Lider flatterten vor Erregung, aber er liess sich Zeit. Streichelte ihre Scham mit der einen Hand und mit der anderen umfing er ihren Po. Sein warmer Atem legte sich auf ihre Haut. Die Atmosphäre war zum zerreissen gespannt. Die Sänfte und die Härte seiner Bewegung liess sie schweben. Isabella bot ihren Hals dar und er küsste ihn willig. Ein letzter Blick in ihre Augen und für einen winzigen Augenblick schien die Zeit stillzustehen, dann glitt er ohne Mühe mit einem Finger in ihre Hitze, rieb sie, quälte sie, stiess tief in sie hinein. Vor süsser Freude öffnete sie ihren Mund, aber blieb stumm. Wild vor Verlangen stemmte sie sich an Alexanders Brust und er eroberte ihre süssen Lippen. Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals und Alec glitt mit der freien Hand zu ihrem Schopf. Agil und kräftig umfasste er ihr Gesicht und liess seine Zunge in sie gleiten. Isabella zwickte ihm zart in die Oberlippe und zog daran. Der feuchte Atem benetzte ihre Haut und war der Vorbote von dem was sich bald erfüllen würde. Die leichte Brise, die an diesem Frühlingstag blies, vermochte ihren nun heissen Körper nicht mehr zu kühlen. Sie stöhne auf und flüsterte:
„Alec, bitte."

Schottisches Feuer und englische Anmut - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt