107 ** Schockstarre ** Di. 28.1.2020

20 7 4
                                    

Die Zeugnisse für meine Kleinen an der Helen-Keller-Schule hat noch die eigentliche Klassenlehrerin geschrieben

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Die Zeugnisse für meine Kleinen an der Helen-Keller-Schule hat noch die eigentliche Klassenlehrerin geschrieben. Und die Zeugnisse für meine Großen am Beethoven hab ich in den Weihnachtsferien fertig gemacht. So konnte ich vergleichsweise gelassen in die neue Woche gehen, nachdem wir so einen schönen Ausflug zu Viert am Samstag hatten. Jenny und ich hatten sogar am Sonntag noch Zeit, unsere Unmengen von glitzerweißen Fotos zu sichten.
Und die vielen von unseren beiden Schätzen und uns natürlich auch ...
Es hat einen riesigen Spaß gemacht, so zu tun, als wäre der schwebende Steg ein Laufsteg und wir die Models. Ich konnte mich gar nicht satt sehen an der Eleganz und Geschmeidigkeit, mit der Max seine Vermummung gegen die Kälte als „den letzten Schrei" präsentiert hat. Und uns Mädels hat es Spaß gemacht zu sehen, wie albern unsere Kerle sein können. Die Chemie stimmt einfach bei den beiden, und das ist toll.

Der Montag an der Helen-Keller-Schule lief ereignislos. Meine Kleinen sind wirklich ganz süße Seelen. Die Konferenzen habe ich überstanden und mir nebenbei fleißig Notizen gemacht. Allerdings eher nicht zum geplanten Anbau oder dem Terminplan fürs nächste Schuljahr. Mehr so dazu, wie meine Kollegen dort ihre Schüler beobachten, wie sie ihre Beobachtungen interpretieren, wie sie die Zusammenarbeit mit ihren Sozialassistenten gestalten, ... sprich – ich hole mir so viel wie möglich zwischen den Zeilen heraus, was ich eventuell in meiner zweiten Klasse auch brauchen kann, damit ich sicherer werde und nicht mehr so viel Kraft verschleiße.

Jetzt freue ich mich darauf, dass ich heute Mittag meinen Mathekurs und anschließend meine unbeobachtete Stunde mit Max habe. Die großen Schüler haben sich an mein Pendeln gewöhnt. Wir kommunizieren viel per eMail, damit wir eventuelle Treffen in der Schule kurz halten können. Und grade meine Sportler bestätigen mir immer wieder ungefragt, dass sie nicht das Gefühl haben, zu kurz zu kommen. Max und ich machen erst konzentriert Mathe, dann zeige ich ihm einige der schönsten Fotos vom Samstag. Und schon müssen wir uns wieder mit einem Küsschen verabschieden.

Max flitzt nach Hause, damit er vor dem Tanztraining alle Hausaufgaben schafft. Ich schlurfe in den nächsten Konferenz-Nachmittag und verbringe diesmal die Zeit damit, mein emotionales Tagebuch zu meinem Leistungskurs aufzufrischen. Wem gehts wie, wer hat welche Lücken, Mit wem sollte ich nochmal persönlich reden, wer braucht noch etwas Feuer unterm A... oder moralische Schützenhilfe, ... Wenn ich schon hier rumsitzen muss, dann will ich die Zeit wenigstens nutzen für das, was meine Schüler direkt von mir brauchen. Ab und zu kriege ich einen Schubs von Jenny neben mir, weil ich was mitkriegen sollte. Ansonsten wirke ich einfach sehr eifrig.

Um 16.00 Uhr dürfen wir endlich nach Hause starten. Jenny mit dem Rad, ich natürlich leider mit dem Auto. Mir fehlt das Radeln dermaßen. Ich werde überhaupt nicht mehr richtig wach ohne. Wir immer schafft es Jenny, vor mir da zu sein, weil ich im Mittagsverkehr stecke. Sie nimmt dann von draußen noch die Post mit, während ich ja drinnen durchs Treppenhaus nach oben gehe.

„Alter Mann, was hast du für komische Post? Hier is'n Brief an dich, wo nur ein Ettikett mit deinem Nachnamen drauf pappt."
Ich stehe schon am Herd, um die dicke Kartoffelsuppe aufzuwärmen, die Jenny gestern für uns vorgekocht hat. Sie nimmt mir kurzerhand den Kochlöffel aus der Hand und ersetzt ihn durch einen schlichten weißen Umschlag. Ich schnappe mir ein Glas Wasser und setze mich schonmal an unseren Küchentisch.

Was sich neckt, das hasst sichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt