Wenn ich alleine in meinem Zimmer bin, lache ich manchmal über mich selbst. Jedesmal, wenn mein Handy irgendeinen Mucks von sich gibt, stürze ich mich gradezu darauf, weil ich sooo eine Sehnsucht nach Max habe. Aber er wohl auch, denn seit Samstag Morgen bekomme ich in unregelmäßigen, aber ziemlich kurzen Abständen Bilder, witzige Sticker und kurze Berichte über ihre Aktivitäten geschickt.
Als während der Lymphdrainage und Physiotherapie mein Handy brummt, muss ich mich echt zusammenreißen, nicht auf dem Absatz kehrt zu machen und zu meinem Nachttisch zu hechten. Wie erwartet ist die alte Physio-Frau nicht wieder gekommen. Und der neuen, sehr netten Frau habe ich in Ruhe erklärt, wie dumm das gelaufen ist. Mit ihr komme ich jetzt seit ein paar Tagen sehr gut klar und mache gute Fortschritte. Das angegriffene Gewebe wird mit Medikamenten, Lymphdrainage und einigen Übungen dazu animiert, wieder zu heilen. Inzwischen kann ich fast wieder normal laufen. Aber ich bin immer noch unsäglich müde.
Die nette Frau verabschiedet sich von mir und wünscht mir alles Gute. Ich fange an, meine Sachen zu packen, als ich ein Bild von Max aus dem Zug Richtung Köln bekomme, und schreibe ihm zurück, dass ich wie erwartet heute entlassen werde und spätestens ab 15.00 Uhr zu Hause bin. Eigentlich warte ich jetzt nur noch auf den Arztbrief für die Nachbehandlung, dann kann ich gehen.
Ich nutze die Wartezeit, um mich nochmal bei beiden Schulen zu melden, dass ich noch den Rest der Woche krank geschrieben bin und am Montag drauf zum Dienst erscheinen werde. Der Direx ist überhaupt nicht begeistert. Aber ich hatte ihm ja gleich am 2.1. Bescheid gesagt, dass ich auf unbestimmte Zeit ausfalle, und jetzt werde ich nur für drei Tage fehlen. Und da wird er es ja wohl geregelt kriegen, Vertretungen für meine Zwölfte zu organisieren. Da er mir so mistig in meine Pläne gegrätscht hat, habe ich grade nicht wirklich viel Mitleid mit ihm. Ich werde froh sein, wenn ich meinen ganzen Kram auf die Reihe kriegen kann.
Ich muss tatsächlich bis nach dem Mittagessen warten, bis ich den Arztbrief bekomme und Jenny benachrichtigen kann, dass sie mich abholen darf. Es hat ein bisschen Mühe gekostet, meine Eltern davon zu überzeugen, dass sie mich nicht abholen und für den Rest des Tages zu Hause betüdeln müssen. Denn in dem Falle hätte Max heute nicht mehr kommen können. Und wenn ich das seinen vielen Nachrichten richtig entnehme, hibbelt er genauso darauf hin wie ich.
Jenny kommt und bringt auch meine Dankeschön-Geschenke an das Team mit. Bei Dr. Wenzel muss ich mich ganz besonders bedanken, denn er hat ja nicht nur mir geholfen. Sondern auch Max und mich gedeckt und uns dadurch Raum gegeben, uns neu zu finden. Nachdem ich meine Dankerunde beim Schwesternzimmer beendet habe, machen wir uns auf den Weg nach Hause.
Es ist wirklich ein erhebendes Gefühl, auf den eigenen zwei Beinen durch das Gebäude und raus zum Auto zu laufen.
Auch wenn die Beine dabei noch ein bisschen wackelig sind ...
Zu Hause wanke ich tatsächlich als erstes wieder ins Bett, weil ich völlig müde bin. Grade kommt wieder eine Nachricht von Max, dass sie nun in Essen gelandet sind. Wir verabreden, dass er um 19.00 Uhr zum Abendessen zu uns kommt. Lennart wird auch dabei sein, und dann können wir miteinander verabreden, wie wir unser Konstrukt so sicher gestalten können, dass es einigermaßen gesetzeskonform ist. Und schon bin ich eingeschlafen.
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Was sich neckt, das hasst sich
General FictionÄhhh - heißt das nicht eigentlich: "... das liebt sich" ??? Eigentlich ... Aber nicht, wenn ein notorischer Mathemuffel mit Hang zum verbalen Kahlschlag kurz vorm Abitur auf eine Lehrerin trifft, die mit Liebe zur Mathematik und einer ausgesprochen...