Heute kommt noch eine Triggerwarnung.
Antoine wird Max erzählen, was ihn zu dem Menschen gemacht hat, der er ist.
Es werden ein tragischer Unfall und psychische Gewalt zur Sprache kommen.
Pass gut auf dich selbst auf!.................................................................
Es dauert noch eine Weile, bis die anderen triefend nass und sehr fröhlich zurück ins Haus kommen. Sofort gibt es einen Run auf die Duschen.
Ups. Hoffentlich ist da kein Blut an den Kacheln, das jetzt jemand findet.
Alex kommt kurz ins Zimmer, und ich bitte ihn, schnell danach zu sehen. Mit großen Augen und verstörtem Blick eilt er zu den Duschen. Anschließend zieht er sich einfach warme Sachen an und fragt nur, ob wir mit zum Abendessen kommen.
„Gleich. Danke, Alex."Als der raus ist, schaue ich Antoine einfach an.
„Wonach ist dir jetzt?"
„Ich ... hab schon Hunger. Aber ich hab Angst, dass mich jetzt alle komisch anschauen."
„Davor musst du wirklich überhaupt keine Angst haben. Frau Süß lässt sowas niemals zu und setzt das auch energisch durch. Ich vermute, sie hat den anderen eben schon gesagt, dass sie dich nicht anstarren oder ausfragen sollen. Du bist einfach normal dabei."
„Dann ... o.k., ich komm mit."
„Wie geht's deiner Hand?"
„Geht. Hat nur geblutet, da ist nix innen kaputt gegangen. Das würde ich merken."Ich gehe mich jetzt auch umziehen, und treffe Antoine dann auf dem Flur wieder, der sich nicht nur trocken angezogen sondern auch den Verband abgenommen hat. Gemeinsam laufen wir zum Abendessen und setzen uns zu unseren jeweiligen Kumpeln. Gleich nach dem Abendessen gibt es noch eine Einheit über Orientierung im Gelände. Himmelsrichtung am Sonnenstand ablesen. Und als es dunkel wird, starren wir gemeinsam in den Nachthimmel. Hier in der Eifel, wo kaum irgendwo eine Lampe brennt, ist es wirklich richtig dunkel, und so sehen wir unzählige Punkte am Himmel. Ein paar von uns erkennen was. Freddy zeigt uns die wichtigsten, um sich auf der Nordhalbkugel orientieren zu können. Und dann ist endlich Schluss für heute.
„Das wars für heute, es war ein toller Tag mit euch. Ihr müsst jetzt dringend nochmal Schlaf einsammeln für die nächsten beiden Tage. Genießt eure weichen Betten. Wir treffen uns nach dem Frühstück im Gruppenraum, um all euer Gepäck durchzuchecken. Gute Nacht!"Frau Süß signalisiert Freddy, dass er noch einen Eingang offen lassen soll. Ich nicke ihr zu zum Zeichen, dass ich verstanden habe, und lotse Antoine auf die Hollywoodschaukel beim Küchengarten. Und dann warte ich einfach ab. Antoine quält sich furchtbar. Bis er sich schließlich mit einem resignierenden Seufzen einen Ruck gibt. Und mich fast von der Schaukel haut mit einem schlichten, einfach unmöglichen Satz.
„Ich habe meine kleine Schwester umgebracht."
Entsetzt starre ich ihn an.
„Siehst du? Du reagierst wie alle. Ich kann bis ans Ende der Welt ziehen, es wird mich immer wieder einholen."
Ähm ...
Ich kann in der Dunkelheit sein Gesicht nicht sehen, aber ich höre am Klang seiner Stimme, dass ihn das hier unglaublich überfordert.„Quatsch. Ich glaube dir nicht. Das macht niemand. Und ich bin nicht wie alle. Was ist wirklich passiert?"
Jetzt leuchten seine Augen erstaunt durch die Dunkelheit.
„Du glaubst mir nicht? Aber es ist so! Wenn ich sie damals nicht auf das morsche Brückengeländer gelassen hätte, wäre sie heute noch am Leben. Ich bin schuld. Ich habe sie umgebracht."
Was für ein Blödsinn.
Ich erkenne aus diesen paar Sätzen ja nur die Spitze des Eisberges. Aber dass eine Tragödie ihn vor Jahren aus der Bahn geworfen hat und er sich selbst zu Unrecht die Schuld gibt, das habe ich sofort begriffen.
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Was sich neckt, das hasst sich
General FictionÄhhh - heißt das nicht eigentlich: "... das liebt sich" ??? Eigentlich ... Aber nicht, wenn ein notorischer Mathemuffel mit Hang zum verbalen Kahlschlag kurz vorm Abitur auf eine Lehrerin trifft, die mit Liebe zur Mathematik und einer ausgesprochen...