Mein Herz klopft schneller, als ich mich auf mein Rad schwinge, um zum Bahnhof Süd zu radeln.
Ein ganzer Tag mit Anni!
Meine Schlittschuhe habe ich gar nicht anprobiert. Ich hätte nämlich nicht gewusst, wie ich die unauffällig aus dem Haus hätte schmuggeln sollen. Und ich hätte auch nicht gut erklären können, warum ich ausgerechnet zum Schlittschuhlaufen in der trubeligen Halle hier in Essen nicht auch Moritz, Paul und Lasse mitgenommen hätte.Es war gar nicht so einfach, einen Grund zu finden, warum ich den ganzen Tag allein sein und durch die Weltgeschichte gondeln will. Schließlich habe ich mich für eine mögliche Wahrheit entschieden: ich habe in den letzten Monaten so viel gepowert und werde in den nächsten Monaten so viel powern – ich muss diese Ferien einfach nicht nur zum Lernen sondern auch zum gründlichen Abschalten nutzen. Ich möchte viel allein sein, um Kraft auf Vorrat zu tanken für den Endspurt. Und ich möchte viel draußen sein oder im Tanzstudio, um mich fit zu fühlen und allem Denken und Lernen etwas entgegensetzen zu können. Zum Glück haben mir das alle sofort abgekauft ... Und so habe ich ihnen erzählt, dass ich heute einfach mal einen Outdoor-Tag einlegen will.
Ich schließe mein Rad ab und flitze die Treppen zum Bahnsteig runter. In meinem Rucksack habe ich nochmal eine Kanne von einem der Weihnachtstees und die restlichen Brownies von gestern. Tanja hat sie gebacken und es genossen, mal wieder in der eigenen Küche zu werkeln. Nach dem Kaffeetrinken ist sie dann sehr still wieder abgezogen, zurück in die Einsamkeit ihrer eigenen Wohnung. Das hat echt schon vom Zusehen weh getan.
Die S-Bahn braucht nicht lange von Süd bis Werden. Hier geht's dann nochmal die Treppen runter und auf der anderen Seite wieder rauf. Dabei fällt mir auf, dass ich keine Ahnung habe, wie Annis Auto aussieht. Aber das muss ich auch gar nicht, denn obwohl es noch ein paar Minuten vor 10.00 Uhr ist, steht Anni schon an einen knallroten Mini gelehnt da und grinst mir entgegen.
KLICK.
Ach, kuck an. Wie interessant ...
Wir begrüßen uns lässig und krabbeln in ihren Mini.
„Gut, dass ich nicht so ein langer Lulatsch bin wie Sebastian. Der hätte jetzt dezent Mühe, hier reinzupassen."
Anni kichert. Und mein Herz ... naja ... sagen wir mal – reagiert.
Wir fahren über Kettwig und Mühlheim Richtung A40 und dann immer der Nase nach, bis wir in der Pampa kurz vor der niederländischen Grenze in Grefrath eintreffen. Wir gehen in die Halle, probieren eine Weile rum, bis wir wirklich bequeme Schlittschuhe gefunden haben und Anni gibt ihren Führerschein als Pfand ab. Dann gehen wir erstmal in das Panorama-Restaurant oberhalb der Eisbahn. Wir bestellen uns zwei heiße Schokoladen und schauen den Läufern auf der wirklich riesigen Eisfläche zu.Es sind tatsächlich deutlich weniger Leute da, als ich erwartet hatte. Allerdings wird sich das sicher im Laufe des Nachmittags ändern, weil es freitags immer die Eisdisco gibt. Wir lassen uns aber durch den Tag treiben. Ob wir so lange bleiben, sehen wir dann.
„Wolln wir mal?"
Anni nickt, ich bezahle die Kakaos, wir schnappen uns die ausgeliehenen Schuhe und gehen runter in die Halle.
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Was sich neckt, das hasst sich
General FictionÄhhh - heißt das nicht eigentlich: "... das liebt sich" ??? Eigentlich ... Aber nicht, wenn ein notorischer Mathemuffel mit Hang zum verbalen Kahlschlag kurz vorm Abitur auf eine Lehrerin trifft, die mit Liebe zur Mathematik und einer ausgesprochen...