Wie bekloppt ist das denn??? Mein Zug fährt um 8.oo Uhr, ich muss aus dem Haus um 7.00 Uhr, mein weniger Kram ist schon gepackt und ich steh um kurz nach 5.00 Uhr senkrecht im Bett.
Hmpf.
Aber was soll ich denn machen, wenn ich mich doch so dolle wie verrückt auf meine Anni freue!?! Alle anderen schlafen tatsächlich noch, als ich mich auf den Weg zum Hauptbahnhof mache. Ich habe mir eine Flasche Wasser für die Fahrt eingesteckt und kaufe mir jetzt beim Bäcker noch Reiseproviant. Ich hab heute so viel Zeit totzuschlagen, dass ich auch einfach im Zug frühstücken kann.Kurz nach 8.00 Uhr sitze ich auf meinem Fensterplatz im Abteil, klappe den kleinen Tisch aus und fange an, mein Frühstück aufzubauen. Ich bin froh, dass ich diesen Platz noch bekommen habe, denn der Zug ist ziemlich voll wegen des Osterreiseverkehrs. Aber ich sitze sowieso lieber im Abteil als im Großraumwagen. Nach dem Frühstück zücke ich gelangweilt mein Handy und zocke ein bisschen. Eine Nachricht von Anni ploppt auf.
„Guten Morgen, mein Schatz! Ich geh gleich ‚aufstellen'. Ich wünsche Dir eine gute Fahrt!"
„Danke! Ich wär so gern schon da ... Ich wünsche Dir einen erkenntnisreichen Vormittag mit den Pappkameraden. Küsschen"Draußen zieht die Landschaft vorbei. Das Wetter ist mehr so Karfreitag und weniger Ostersonntag. Eben so dazwischen. Ich habe mir ein eigentlich ganz interessantes Fachbuch über „konzentrative Bewegungstherapie" eingepackt. Aber irgendwie sind meine Gedanken schon ein paar hundert Kilometer weiter nördlich und schnuppern Seeluft. Da kommt KBT einfach nicht gegenan. Also stecke ich das Buch wieder weg. Und langweile mich wieder. Und zocke wieder. Und höre Musik. Aber ich kann ja nicht tanzen hier. Also lass ich es wieder.
Da fällt mir ein Gedanke wieder ein, der mir bei den Vorbereitungen für Antoines Rückkehr kam. Ich suche mir den Song aus der Playlist und freue mich, dass es hier im Zug so gutes W-Lan gibt. Dann schließe ich die Augen und denke an Anni, während ich „to make you feel my love" von Adele höre. Ich schaue mir mehrfach den Text an und habe dabei so viele Bilder aus den letzten neun Monaten vor Augen!
Ja, das stimmt. Ich würde auf allen Vieren kriechen, wenn es die einzige Möglichkeit wäre, ihr zu helfen. Aber vielleicht geht es für sie und in ihr ja jetzt aufwärts, und sie kann bald wieder selbst aufrecht gehen. Jetzt ist nur die Frage, wie ich den Song umsetze.Wieder schließe ich die Augen, höre die melancholisch-hoffnungsvollen Töne und Worte und stelle mir vor, dass ich mich dazu bewege. ...
Es wird die Tanzfläche in der Mitte sein, alle Tische stehen drumrum. Ich werde mich also in alle Richtungen wenden müssen dabei. ...Mal sehen, ob ich das Vorbereitungsteam dazu bringen kann, dass Anni, Lennart und Jenny gleich vornean sitzen. Sonst ist der Effekt nur halb so gut. ...
Und wo deponiere ich die Rose, dass ich die einfach so greifen kann? Hm. Vielleicht gebe ich die jemand, der sie mir im richtigen Moment anreicht. ...
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Was sich neckt, das hasst sich
Ficción GeneralÄhhh - heißt das nicht eigentlich: "... das liebt sich" ??? Eigentlich ... Aber nicht, wenn ein notorischer Mathemuffel mit Hang zum verbalen Kahlschlag kurz vorm Abitur auf eine Lehrerin trifft, die mit Liebe zur Mathematik und einer ausgesprochen...