Diese Woche ist ja irgendwie noch Warming Up. Wir bereiten zwar die Lerngruppen vor, aber noch nur für uns, ohne Treffen. Allerdings geht es in den meisten Fächern schon richtig zur Sache, und die Menge an Hausaufgaben zieht auch tüchtig an. Ich bekomme also langsam eine Ahnung davon, wie die nächsten Monate aussehen werden. Gestern hatte ich zwar keine Lerngruppe, aber dafür hab ich die normalen Hausaufgaben gemacht, Vokabeln gebüffelt und den ersten Akt vom Faust gelesen, nur um mich dann ins Internet zu stürzen, damit ich ein bisschen mehr drumrum kapiere. Danach fiel mir das Lesen deutlich leichter. Dann hab ich noch was recherchiert. Und der Tag war rum.
Jetzt ist schon wieder Freitag. Und weil sich ungewöhnlicherweise der komplette Jahrgang schon für ein Projekt angemeldet hat, werden heute die Projektgruppen ausgehängt. Wir sind uns sicher, dass wir alle drei drin sind, haben alle schon die schriftliche Erlaubnis unserer Eltern eingereicht und waren zum Teil sogar schon beim Arzt. Aber wir sind einfach auch total neugierig, wer mit uns im Kurs sein wird.
Ich habe die Idee von der Süß für meine Facharbeit am Mittwoch erstmal sacken lassen. Gestern hab ich ganz viel gegoogelt und dabei gefühlte hundert verschiedene therapeutische, christliche, esotherische, sportliche, Selbstfindungs- und andere Seiten in Bezug auf Tanz gefunden.
Ich glaube, ich werde das tatsächlich machen, will aber heute Abend noch mit Luis reden, wie er das findet.Ich fange an, mich daran zu gewöhnen, dass ich mich nur noch schleichend durch die Schulflure bewege, dass ich dabei nie ganz alleine bin, um Zeugen zu haben, und dass wir systematisch ausspionieren, wann die Hartmann wo Aufsicht hat. Außerdem haben wir inzwischen festgestellt, dass die Eiche auf dem alten Hof, von der aus wir die Kerne gespuckt haben, tatsächlich so steht, dass man sie vom neuen Hof aus sehen kann, wenn man am Schulgebäude entlang kuckt. Daraufhin haben wir unseren langjährigen Lieblingspausenplatz freiwillig für einen Haufen Frischpubertierender geräumt, die sich jetzt wie die Kings fühlen und entsprechend laute Töne spucken.
Wer's braucht ...Es ist sowieso jedes Jahr wieder ein Phänomen. Die niedlichen, netten Sechstklässler verschwinden im Sommer mit ihren fröhlich-bunten Schulranzen in die Ferien. Und sechs Wochen später kommen sie als nutz-, spaß-, lust- und hirnlose Rotzlöffel mit fest installierter Antihaltung auf der internen Festplatte wieder zurück und tun den ganzen Vormittag lang nichts anderes mehr, als sich danebenzubenehmen, sich totzukichern, sich abzuschlecken oder in den Seilen zu hängen. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie unsere Lehrer das jedes Jahr wieder aushalten.
Wir haben uns an die alte Mauer gelehnt und lassen unsere Blicke über den Hof schweifen auf der Suche nach einem geeigneten neuen Lieblingsplatz. Die frisch gekrönten „Herren der Eiche" dagegen hocken auf dem untersten Ast, rupfen Blätter vom Baum und pöbeln die Kleinen an, die unter dem Baum Fangen spielen. Aufsicht haben heute morgen Dr. Fahrendorf und seine Referendarin Fr. Tucher, die mit der Süß zusammen wohnt. Die beiden konzentrieren sich aber grade auf die Raucherecke, wo sie ein paar Minderjährige rauspflücken und zusammenstauchen.
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Was sich neckt, das hasst sich
General FictionÄhhh - heißt das nicht eigentlich: "... das liebt sich" ??? Eigentlich ... Aber nicht, wenn ein notorischer Mathemuffel mit Hang zum verbalen Kahlschlag kurz vorm Abitur auf eine Lehrerin trifft, die mit Liebe zur Mathematik und einer ausgesprochen...