Anni und ich hatten einen wunderschönen Samstag im Münsterland verbracht, wo wir eine alte Wasserburg besichtigt haben und lange gewandert sind.
„Und? Was darfst du mir diesmal nicht verraten?"
Sie hat einen Lachflash gekriegt und geschwiegen wie ein Grab. Aber das war mir ja vorher klar gewesen. Wir wollten ja auch nicht mogeln. Ich konnte mir diese Frage nur einfach nicht verkneifen. Abends sind wir noch ins Kino gegangen, dann hab ich sie nach Hause geradelt, und wir haben uns für noch ein paar Mathe-Termine verabredet.Meine letzte Schulwoche bricht heute an. Das klingt dermaßen seltsam! Lasse ist irgendwie sehr still, als wir heute Morgen zusammen zur Schule radeln.
„Alles klar bei dir?" -
„Hm."
Ui, wie aussagekräftig!
„Und sonst?"
Lasse kichert.
„Lass gut sein, hab verstanden. Ich bin einfach frustriert, weil wir heute zum letzten Mal eine Tafel Schokolade miteinander schlachten werden. Ab dem Sommer muss ich das dann allein tun, in Gedenken an unsere gemeinsamen Zeiten hier. Das ... Ihr werdet mir fehlen."In unserer deutlich gewachsenen Runde stehen wir unter der alten Eiche. Wir vier Tänzer, dazu Milly, Sebastian und Antoine. Da winkt Lasse über den Hof zu Tarek, der gleich auf uns zu läuft.
„Was gibts?"
„Wir schlachten immer am Anfang und Ende aller Ferien miteinander eine Tafel Nervennahrung. Magst du mitmachen?"
Geht doch, Lasse! Du bist nicht allein, wenn wir weg sind.
Annika und Lore stoßen von alleine zu uns, und so ist es gut, dass drei von uns an eine Tafel Schokolade gedacht haben. Lasse hat sogar eine Goldschatz dabei.
„Auf unsere letzte Schulwoche!"Tarek macht große Augen.
„Das ist ja cool. Darf ich da immer dabei sein?"
„Noch besser."
Lasses Gesicht hellt sich auf.
„Du und ich, wir beide werden diese Tradition fortsetzen, denn diese treulosen Tomaten da verschwinden ja in einer Woche."
Ganz genau, Lasse. Wir geben einfach den Staffelstab weiter.Als es zum dritten Mal bimmelt, flitzen wir alle in unsere verschiedenen Kurse. In der Zwölften werden wir uns in allen Kursen die ganze Woche lang darauf konzentrieren, diejenigen, die ins Mündliche müssen, dafür fit zu machen. Naja – bis Donnerstag. Am Freitag ist der Abistreich. Und dafür steigt die Spannung inzwischen ziemlich. Herr Erdmann war ja in der Planungsgruppe dabei, weil er alles abnicken musste. Aber er hält auch absolut dicht, und deshalb versuchen einige Lehrkräfte im Laufe der Woche, uns irgendwelche brauchbaren Informationen zu entlocken, was denn da wohl auf sie zukommt. Das einzige, was sie aber aus uns rauskriegen, sind die vorher verabredeten falschen Fährten, und so blühen die Gerüchte über den Freitag. Jenny versucht es sogar hintenrum über Anni, aber die behält das Wenige, das sie weiß, schön für sich.
Am Donnerstag Morgen werden in der Aula die Noten der Klausuren ausgehängt. Wir dürfen kursweise in den Pausen rein und uns unsere Noten ansehen. Manche Gesichter werden dabei etwas länger, aber in Sport gibt es keine Überraschungen. Wir sind alle gut durchgekommen und können nun gelassen in die praktischen Prüfungen am nächsten Donnerstag oder Freitag reingehen.
DU LIEST GERADE
Was sich neckt, das hasst sich
General FictionÄhhh - heißt das nicht eigentlich: "... das liebt sich" ??? Eigentlich ... Aber nicht, wenn ein notorischer Mathemuffel mit Hang zum verbalen Kahlschlag kurz vorm Abitur auf eine Lehrerin trifft, die mit Liebe zur Mathematik und einer ausgesprochen...