Ähhh - heißt das nicht eigentlich: "... das liebt sich" ??? Eigentlich ...
Aber nicht, wenn ein notorischer Mathemuffel mit Hang zum verbalen Kahlschlag kurz vorm Abitur auf eine Lehrerin trifft, die mit Liebe zur Mathematik und einer ausgesprochen...
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Pustekuchen - kurzer Schultag. Durch den schon wieder neuen Stundenplan hab ich die freie Stunde am Mittwoch Morgen verloren. Immerhin durften wir für die Q4 ein Fach, das wir nicht im Abi haben, abwählen. Da Erdkunde in Randstunden gerutscht ist und ich damit den Donnerstag Abend entzerren kann, habe ich das drangegeben. Spanisch wollte ich noch behalten, weil mir die Sprache ja Spaß macht.
Also quäle ich mich so früh wie immer aus dem Bett. Ranzen ist schon gepackt, beim Frühstück bin ich auch nicht alleine, ich lese noch die Geburtstagspost, die gestern Mittag erst angekommen ist. Und dann radeln Lasse und ich zur Schule. Am Eingang der Schule nimmt er mich einmal fest in die Arme. „Du schaffst das. Wir glauben alle ganz fest an dich. Los, zeigs ihnen!" Auch meine anderen Kumpel im Kurs drücken mir fest die Daumen.
Herr Severin kommt rein, grüßt uns ganz herzlich von „Frau Süß", scheucht uns auf unsere Plätze und teilt die zwei wählbaren Vorschläge für die Klausuren aus. Anni hat gewusst, wie sie am Schluss mit mir lernen muss. Ich stelle schnell fest, dass es in jedem Vorschlag nur zwei, aber sehr komplexe Aufgaben sind, bei denen ich alles Mögliche anwenden muss. Also mache ich es wie bei der Klausur im November. Ich lese beide Klausurvorschläge durch, entscheide mich für einen und schreibe erstmal alle Rechenschritte an den Rand. Fühlt sich toll an, wenn da kaum noch Lücken drin sind!
Und dann rechne ich die Aufgaben konzentriert durch. Ich bin mir nicht immer sicher, einmal weiß ich sogar genau, dass ich auf dem völlig falschen Dampfer bin. Aber es läuft gut. Ich muss ja mindestens sieben Punkte schaffen, damit ich mit Mathe im grünen Bereich bin. Aber ich werde rechtzeitig fertig, kontrolliere nochmal die komische Stelle, weiß aber immer noch nicht, wohin ich mich da verrannt habe, und kann nur hoffen, dass diese Stelle mich nicht mit der gesamten Aufgabe aus der Bahn wirft. Vorsichtig optimistisch gebe ich meine Klausur ab und trolle mich zu den anderen nach draußen.
Moritz, Lasse und Paul sehen mir erwartungsvoll entgegen, als ich schließlich auf den Hof komme. „Und?" „Und??" „Und???" Ich grinse mir eins. „Wenn mein Gefühl mich nicht trügt, dann habe ich es geschafft." Lautes Indianerfreudengeheul schallt über den Hof. Wir ernten eine ganze Menge verwirrter Blicke. Aber das ist mir grade sowas von egal.
„Lasst mich mal eben Anni schreiben." Der Einfachheit halber spreche ich ihr lieber die Nachricht auf. Ich sage ihr, für welchen Vorschlag ich mich entschieden habe, und grob, wie ich die beiden Aufgaben gelöst habe. Ihre Antwort kommt schnell, vielleicht hat sie ja grade Pausenaufsicht und Zeit zu reagieren. Bei den meisten Unsicherheiten habe ich richtig geraten. Und an der einen Stelle habe ich wohl - so ihre Theorie - mich zweimal verrechnet und dadurch doch das richtige Endergebnis rausbekommen. Sonst wäre nämlich die komplette Aufgabe im Eimer gewesen.
Nach der Schule sause ich nach Hause, mache meine Hausaufgaben und lerne konzentriert nochmal für die Klausur in Geschichte am Freitag.
Noch so ein letztes Mal ... Die nächsten Monate werden eine endlose Kette von letzten Malen sein. Ich kann mir noch überhaupt nicht vorstellen, nicht mehr zur Schule zu gehen. Seit zwölf Jahren wird mein Leben von Schulzeit und Ferien, von Vokabeln und Formeln und Noten geregelt. Und das soll alles im Juni einfach so vorbei sein?