091 ** über'n Berg ** Mi. 1.1.2020

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Als ich aufwache, weiß ich erstmal gar nicht, wo ich bin

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Als ich aufwache, weiß ich erstmal gar nicht, wo ich bin. Erst nach und nach realisiere ich, dass ich in einem Krankenhausbett liege, dass Max neben mir sitzt – und dass mir mein gesamter Körper bis in den kleinen Zeh hinein tierisch weh tut. Erleichterung macht sich auf Max Gesicht breit, als ich ihn direkt ansehe.
„Guten Morgen, Max. Was machen wir hier?"
Meine Stimme klingt irgendwie matt und dumpf.
„Uns freuen, dass ich zufällig genau an dem selben Ort den Jahreswechsel verbracht habe wie du."

Ich versuche, mich aufzurichten, aber das ist eine gründliche Nullnummer.
„Könntest du mir verraten, wo ich bin, wann ich bin und warum ich hier bin? Ich habe offensichtlich einen Filmriss."
„Kein Wunder."
Max nimmt meine Hand in seine und streichelt mir mit der anderen Hand sanft über die Wange.
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, dass du grade deine wunderschönen grünen Augen aufgeklappt hast."

Und dann erzählt er mir die Geschichte dieser Nacht, während ich ihm mit wachsendem Entsetzen zuhöre.
„Oh Gott! Ich ... ich wäre erfroren, wenn du mich nicht bemerkt hättest!"
Max Stimme zittert, als er mir so ruhig wie möglich antwortet.
„Bist du aber nicht. Du bist hier, am Leben, und du hast keine Erfrierungen dritten oder vierten Grades. Das heißt, du hast auch noch alle Hände, Füße und Ohren, zwar höllische Schmerzen, aber noch deinen Verstand. Und alle Schäden, die sich in den nächsten Wochen eventuell noch auftun werden, sind mit großer Wahrscheinlichkeit reparabel. Der Nachtdienst hat mir sogar erlaubt, einfach zu dir ins Bett zu rutschen und dich in die Arme zu nehmen, damit du das alles besser aushältst."

Mir schießen die Tränen aus den Augen.
„Und jetzt weinst du. Aber das ist gut so. Du hast echt was aushalten müssen. Halt dich einfach fest."
Er rutscht näher an mich ran und nimmt mich so in die Arme. Eine ganze Weile lasse ich mich einfach halten und verdaue diese furchtbare Wahrheit.
Ohne Max wäre ich heute Nacht gestorben.

„Anni? Ich habe Lasse gebeten, mir frische Klamotten herzubringen. Aber ich wollte nicht über deinen Kopf hinweg entscheiden, wer für dich benachrichtigt wird. Du brauchst eine Weile Hilfe, die ich dir nicht unauffällig geben kann. Und auch du brauchst frische Klamotten. Soll ich Jenny, äh ... Frau Tucher anbimmeln?"
Ich schüttele sofort den Kopf.
„Sie ist für ein paar Tage weg, und da möchte ich sie nicht mit meiner Dummheit belasten. Aber ... meine Eltern ... Puh, die werden mir den Kopf abreißen."
Max hält mir sein Handy hin.
„Hier. Deins ist ratzefutz leer, und ich hab kein Kabel mit."

Zögernd nehme ich sein Gerät in die Hand und starre aufs Display.
Wenn ich wenigstens erklären könnte, was mich da geritten hat, einfach aus dem Taxi auszusteigen und ungeschützt in die Kälte zu marschieren!
„Papa? Hier ist Antonia. Könntest du bitte Mama dazuholen und den Lautsprecher anmachen?
...
Ja, leider, und ich mag das euch beiden zusammen erzählen."
Mein Vater legt den Hörer weg und ruft im Hintergrund nach meiner Mutter. Bald sitzen beide am Esstisch und haben den Lautsprecher an.
„Was ist los, Kind???"

Was sich neckt, das hasst sichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt