Jenny und Lennart setzen sich vorm Haus auf eine Bank, um ein bisschen zu reflektieren, denn Jenny wird über dieses Projekt eine größere Arbeit schreiben. Ich klinke mich also aus. Ich räume derweil drinnen meine Habseligkeiten in den Schrank und lasse mich dann einfach bei offener Zimmertür auf mein Bett plumpsen. Erfahrungsgemäß sind am ersten Tag die Aufregung groß und die Fragen drängend. Ich muss nicht lange warten. Kurz darauf lehnt Max am Türrahmen und wartet ungewöhnlich schüchtern, ob ich ihn wahrnehme und hereinbitte. Seine Stimme ist ganz leise und unsicher, als er sich schließlich bemerkbar macht.
„Frau Süß?"
„Hm? Oh, hallo, Max."
Ich richte mich auf und zeige auf einen der Stühle an unserem kleinen Tisch.
„Was kann ich für dich tun?"
„Ich ... wollte Ihnen vom letzten Sonntagstraining erzählen."
„Na dann – schieß los!"„Wir haben lange über unsere Facharbeiten gesprochen, uns noch Tipps von Luis geholt und so. Und dann hab ich mich getraut. Ich hab den Jungs, Milly und Luis Ihren Film von meinem Tanzen gezeigt. Das war ... toll. Und spannend. Luis und Lasse kannten das nur vom Hörensagen, Milly hatte nur zugesehen, Paul und Moritz sind ja irgendwann selbst aktiv geworden. Ich hab so tolle Rückmeldungen bekommen. Jeder hat was anderes gesehen und gefühlt dabei. Und alles hat gestimmt, hat trotzdem gepasst zu dem, was ich dabei gefühlt habe."
„WOW, das freut mich für dich. Ich werde echt immer neugieriger auf deine Facharbeit."
Max grinst schief.
„Mal sehen. Im Moment fühlt es sich an, als würde ich meine Doktorarbeit schreiben. Es zieht mich förmlich immer wieder an die Bücher, ich möchte überhaupt nicht aufhören!"
„Naja, du hast ja dann noch zwei Wochen Ferien, wo dich nur ab und zu Mathe oder Tanzen davon abhalten. Du wirst das bestimmt super hinkriegen."Schweigen.
„Max, ich wollte dir noch sagen, dass es mir sehr Leid getan hat, dass ich Dir am Donnerstag nicht beistehen konnte. Ich war davon ausgegangen, dass Frau Schiller bei euch ist. Ich hab echt den ganzen Tag über der Schüssel gehangen."
„Schon gut. Sie sind ja nicht freiwillig krank geworden. Und Frau Siemens hat prima reagiert."
„Ich hab die Arbeiten schonmal alle angesehen und auch jetzt hier dabei. Ich darf dir das zwar nicht sagen, vergiss es also bitte ganz schnell wieder. Aber du hängst irgendwo zwischen vier und fünf. Ich habe echt bewundert, wie geschickt du jeden halben Punkt abgegriffen hast. Und mit mehr hatten wir ja auch gar nicht gerechnet. Deine Arbeit ist jetzt mit zwei Vergleichsarbeiten bei Frau Schiller, damit mir nicht Bevorzugung vorgeworfen werden kann, weil ich auch die Nachhilfe mache. Mehr konnte ich leider vor dem Wochenende nicht mehr regeln, weil ich echt platt war."
„Hm. Danke. Und ..., bis nachher."Etwas ernüchtert schleicht Max davon. Er hatte wohl doch auf ein kleines Wunder gehofft. Aber das wird sicher vor allem die Angst vor der Reaktion seines Vaters sein. Dabei hat er sich mit seinem derzeitigen Lernstand doch wirklich wacker geschlagen.
Freddy hat unglaublich viel Zeit, Hirnschmalz und Liebe in dieses Outdoor- und Survival-Zentrum gesteckt. Direkt am alten Forsthaus zum Beispiel gibt es Kletterwände in verschiedenen Schwierigkeitsstufen, einen künstlichen Wasserfall, ein kurze, künstliche Wildwasserstrecke mit gepolsterten Hindernissen und noch ein paar andere Stationen, wo wir diverse Geländesituationen gefahrlos üben können. Er hat einen großen Küchengarten, wo viele der Pflanzen wachsen, die hier in der Eifel wild vorkommen und tatsächlich essbar sind.
DU LIEST GERADE
Was sich neckt, das hasst sich
General FictionÄhhh - heißt das nicht eigentlich: "... das liebt sich" ??? Eigentlich ... Aber nicht, wenn ein notorischer Mathemuffel mit Hang zum verbalen Kahlschlag kurz vorm Abitur auf eine Lehrerin trifft, die mit Liebe zur Mathematik und einer ausgesprochen...