Direkt nach dem Sportunterricht sausen wir gemeinsam zu mir nach Hause. Max hat gestern zum ersten Mal von sich aus für heute die Nachhilfe abgesagt. Dafür hat er am Nachmittag in einem kleinen Teeladen hier in Rüttenscheid lauter Probentütchen für jeweils eine Kanne Tee mit verschiedenen normalen und winterlichen Geschmäckern gekauft. Die Vorräte waren danach alle, weil wir ja fünf Adventskalender machen wollen. Moritz hat sich auf die weihnachtlichen Sondertische beim REWE auf der Rü gestürzt. Und ich hab Zutaten für verschiedene Kekssorten gekauft. Bei mir zu Hause machen wir erstmal Kassensturz und rechnen um, wer von uns wieviel von den Gesamtkosten tragen wird.
Dann packen wir alle unsere Rezepte aus und machen die verschiedenen Teige. Die kleine Mehlschlacht nebenbei ignorieren wir jetzt mal ... Unsere Küche ist ein einziges Schlachtfeld, und der Ofen glüht. Aber nach fast vier Stunden liegen vor uns Berge von Keksen. Noch eine Stunde weiter sind einige davon mit Marmelade oder Nutella gefüllt oder mit Zuckerguss und bunten Streuseln verziert.
„Boah, ich klebe am ganzen Leib, is das eklig!"
„Tja, Max. Wenn du vorhin schneller gewesen wärst, hättest du jetzt nicht dieses leckere Mehl-Zucker-Klebskram-Gemisch an dir dran. Eigentlich ... könnten wir dich gleich auch noch backen. Sind ja alle Zutaten da."
Mit einem Aufschrei stürzt Max sich auf Lasse, der wiederum mit einem erschrockenen Quieken in unsere Besenkammer hüpft und verzweifelt versucht, irgendwie die Tür von innen zuzuhalten. Dass das nicht funktioniert, hat in einem Haushalt mit vier Kindern durchaus Methode, ist für Lasse aber eher unpraktisch. Als Max mit ihm fertig ist, klebt er genauso dolle und wurde außerdem nach Strich und Faden durchgekitzelt.Moritz packt die Zelophantütchen aus. Zum Glück hat er sich in der Größe vertan, denn die Tee-KANNEN-Proben-Tüten sind natürlich größer als die normalen Tassen-Beutel. Im Akkord packen wir jeder für unsere Familie/Freundin/Stiefmutter die Tütchen mit Teeportion und der entsprechenden Menge Keksen. Max musste ja sowieso zwischendurch nach Hause, um den ganzen Tee zu holen, und hat zu seiner Freude bereits das Paket mit den Büchern vorgefunden. Aber der Knaller sind die drei schönen Präsentkörbe, die er bei Tanja Frey in der Gärtnerei bekommen hat. Lasse und ich nehmen stattdessen große Schuhkartons und bebasteln sie schön bunt. Für zu Hause reicht das völlig aus.
Die Henkel der Körbe werden mit buntem Band umwickelt und Strohsternen verziert – für jede Person im Haushalt einen. Nur Max macht nichts dran, er will am Freitag auf den Weihnachtsmarkt und da vielleicht was erjagen zu diesem Zweck. Dann legen wir drei anderen die schon vorbereiteten Briefe in die Bücher und packen die weihnachtlich ein. Noch ein paar Zweige dran – und schon sehen die Körbe und Kartons richtig toll aus. Wir dagegen sind schlagskaputt von der ganzen Wichtelei.
„Jungs, ich mach mich. Auch ohne Nachhilfe hab ich heute noch ein paaaaaar Hausaufgaben zu machen."Zum Glück kommt Papa grade nach Hause, als Max, Moritz und Lasse verzweifelt versuchen, die Präsente irgendwie an ihren Rädern unterzubringen. Und bei Max sind es ja sogar zwei! Kurz entschlossen schnappt sich Papa die drei Körbe und den Karton und fährt sie zu den anderen nach Hause. Ich habe meinen Karton sofort versteckt, damit meine Geschwister den nicht schon vorher entdecken und plündern.
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Was sich neckt, das hasst sich
General FictionÄhhh - heißt das nicht eigentlich: "... das liebt sich" ??? Eigentlich ... Aber nicht, wenn ein notorischer Mathemuffel mit Hang zum verbalen Kahlschlag kurz vorm Abitur auf eine Lehrerin trifft, die mit Liebe zur Mathematik und einer ausgesprochen...