SofyIch ging zurück zu meinem Auto, in dem Bewusstsein, dass ich mich natürlich erst endgültig beruhigen musste, ehe ich die Heimfahrt antrat. Andererseits wäre sicher auch niemand traurig um mich, wenn mir irgendwas passierte. Meine Familie vielleicht ein wenig, aber sie würden darüber hinwegkommen, da war ich mir sicher. Ich nutzte diese Zeit, um meine Gedanken zu sortieren. Einerseits war ich noch immer sehr verwirrt, dass mich dieser junge Mann eben angesprochen hatte und andererseits fand ich es von ihm sehr freundlich, das war in der heutigen Zeit nun wahrlich nicht mehr selbstverständlich. Dennoch ... was hätte ich ihm denn erzählen sollen. Ich kannte ihn ... Wincent hieß er glaube ich ... nicht und davon abgesehen redete ich nicht mal mit meiner engsten und auch einzigen Freundin. Ich war einfach nicht so gut darin, über mich und meine Sorgen zu reden. Ich hörte lieber anderen Menschen zu und war für sie da. Aber mit meinen Problemen und Sorgen wollte ich wirklich niemanden belasten. Ich hatte schon immer einen kleinen Freundeskreis, aber seit ich mit Timo zusammen war, hatte sich dieser 'Kreis' schnell auf eine einzelne Person verkleinert. Timo war einfach extrem eifersüchtig, schon immer und er war vermutlich auch einer der Gründe, wieso ich nur noch diese eine Freundin hatte, die zugleich auch mit ihm befreundet war. Ich hatte mir einfach abgewöhnt zu reden, denn es änderte ja eh nichts an alledem. Ich hatte versagt und das konnte nun einmal niemand ändern. Das war einzig und allein meine Schuld gewesen.
Endlich hatte ich mich ein wenig beruhigt, weshalb ich noch schnell im Hotel anrief um meine Zimmerbuchung zu stornieren. Schließlich benötigte ich dieses ja nun nicht mehr. Als nächstes Schloss ich mein Handy an das Aux-Kabel und startete mein Hörbuch. Ich gehörte zu dieser ganz seltenen Sorte Mensch, die eigentlich nie Musik hörte, sondern nur Hörbücher. Vermutlich lag es daran, dass es mir fehlte zu lesen, denn in Timos Augen war lesen Zeitverschwendung und es nervte ihn, wie ich beim Lesen atmete. Aus diesem Grund hatte ich mir das Lesen abgewöhnt, obwohl ich es eigentlich immer so geliebt hatte. Und deshalb hörte ich halt ausschließlich Hörbücher. Deshalb hatte ich auch keine Ahnung, wer auf dem Festival überhaupt hätte spielen sollen. Ich kannte ja keine Musiker so wirklich, zumindest keine aktuellen.
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Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...