Teil 164

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Sofy

Am darauffolgenden Wochenende kam Melina gemeinsam mit Elias zu Besuch. Darüber war ich wirklich froh, denn es war doch sehr komisch, in so einem großen Haus komplett allein zu sein. Manchmal fühlte ich mich sogar ein wenig verloren. „Na du“, begrüßte mich meine beste Freundin grinsend, als ich ihr die Tür öffnete, „Schon gut eingelebt?“ „Na ja“, gab ich zu, während ich ihr mit Elias auf dem Arm ins Wohnzimmer folgte, „So ganz allein fühl ich mich hier ziemlich verloren. Aber Wincent kommt in anderthalb Wochen wieder nach Hause. Das halte ich auch noch aus und noch kann ich ja arbeiten, das lenkt ab.“ „Bis wann überhaupt?“ „Wenn der Arzt nichts anderes sagt, ist vor Weihnachten mein letzter Tag. Aber ich überlege, ob ich vielleicht von zu Hause aus arbeiten kann. Dann muss ich kein Auto mehr fahren und Wincent ist auch beruhigter.“ „Was hat der werte Herr eigentlich zu diesem Artikel gesagt, der im Internet aufgetaucht ist“, fragte sie stirnrunzelnd, während sie Elias von ihrem Schoß ließ, damit dieser spielen konnte. „Ach. Das auf dem Foto war Amelie“, antwortete ich lachend und erzählte ihr die Story vom Interview, „Na ja ich wurde ja auch nach der Arbeit von Fans angesprochen und darauf hingewiesen, dass er mich betrügt.“ „Warte. Wann haben die dich angesprochen?“ Also erzählte ich ihr auch von der Begegnung. „Hast du Wincent davon erzählt?“ „Nein. Hätte ich ihm das am Telefon erzählt, wäre er sofort nach Hause gekommen und das möchte ich nicht. Ich möchte, dass er das Album fertigbekommt und zu einhundert Prozent zufrieden ist. Es bedeutet ihm wirklich viel und er soll seinen Traum nicht wegen mir aufgeben“, entgegnete ich seufzend, „Aber ich erzähle es ihm, wenn er zu Hause ist. Versprochen.“ „Okay gut. Es ist auch absolut wichtig, dass du ihm davon erzählst. Das geht wirklich zu weit, dass sie dir jetzt auch schon auf der Arbeit ‚auflauern‘.“ „Ich erzähle es ihm, ich hab es doch schon versprochen.“ „Gut. Andere Frage. Könntest du von Freitag bis Samstag auf Elias aufpassen? Meine Schwester heiratet und ich möchte Elias das nicht antun.“  „Aber klar. Das ist kein Problem“, entgegnete ich lächelnd.
In der nächsten Woche kamen die zwei Mädchen noch zwei Mal zur Agentur. Jedes Mal entdeckte ich sie zum Glück früh genug, um einen Weg zu finden, mich an ihnen vorbeizuschleichen. Genervt war ich trotzdem, weshalb ich froh war, dass André es mir gestatte, ab kommender Woche ins Homeoffice zu wechseln. So blieb mir der Stress mit den Beiden erspart, obwohl mein Chef schon angeboten hatte, die Polizei zu rufen. Dies hatte ich aber abgelehnt, da ich auf sowas einfach keine Lust hatte.
Am Freitag brachte Melina dann Elias vorbei. Dieser war tatsächlich wenig beeindruckt, als sich Melina schließlich verabschiedete. Ein wenig problematisch wurde es erst, als es schon spät war und es Zeit zum Schlafen war. Melina hatte extra so ein Reisebett mitgebracht, aber darin wollte Elias absolut nicht einschlafen. Also legte ich mich mit ihm ins normale Bett, wo er dann glücklicherweise doch schnell einschlief. Nur leider war ich so platt von der Woche, dass ich ebenfalls einschlief.
Wach wurde ich, als ich komische Geräusche vernahm. Noch völlig müde öffnete ich die Augen und setzte mich vorsichtig, um Elias nicht zu wecken, auf, damit ich den Geräuschen auf den Grund gehen konnte. „Wincent?“, murmelte ich und rieb mir die Augen. Tatsächlich war er grade dabei wieder aus dem Schlafzimmer zu schleichen. Vorsichtig stand ich auf und legte den schlafenden Elias nun doch in das Reisekinderbett, schnappte mir das Babyphone und folgte Wincent nach unten, damit wir nicht flüstern mussten. „Ich wollte dich nicht wecken“, sagte er schmunzelnd, zog mich aber dann in die Arme. „Alles gut“, erwiderte ich müde lächelnd und gab ihm einen kurzen Kuss, „Aber du bist ja jetzt doch früher nach Hause gekommen.“ „Soll ich wieder gehen?“, wollte er stirnrunzelnd wissen. „Nein!“, sagte ich schnell, was ihn zum Grinsen brachte, „Aber du hast nicht extra schnell gemacht, oder?“ „Wirklich nicht. Wir waren nur einfach jetzt schon komplett zufrieden und da hatte ich natürlich nichts dagegen, schon früher nach Hause zu kommen. Ich hatte nur vergessen, dass wir Besuch haben“, versicherte er schmunzelnd, „Aber ich erzähl dir lieber morgen mehr vom Studio und so. Du siehst so müde aus und ich bin es ehrlich gesagt auch.“

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt