Teil 135

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Sofy

Melina zögerte keine Sekunde. „Und?“, fragte ich unsicher. „Sofy? Der Test ist positiv“, antwortete sie und konnte ihre Freude auch nicht für sich behalten. Ich dagegen war zu perplex. „Verarsch mich nicht Melina“, sagte ich also, da ich mir sicher war, dass sie mich anflunkerte. „Nein“, versicherte sie mir und drückte mir dann den Test in die Hand. Tatsächlich. „Was?“, fragte ich, weil ich es noch immer nicht realisierte, „Was mach ich denn jetzt?“ „Du rufst morgen deine Frauenärztin an und lässt dir einen Termin geben. Und wenn sie es dir bestätigt, nutzt du das Picknick nächste Woche, um dem werdenden Vater von seinem Glück zu erzählen. Sofy. Das ist doch toll! Du wolltest immer Kinder. Ihr habt schon darüber gesprochen!“ „Aber. Wie? Natürlich weiß ich, dass man keine 100% Garantie hat bei der Verhütung. Aber wie gering ist die Chance, trotzdem schwanger zu werden?“ „Sofy. Das Schicksal will es wohl so“, antwortete Melina lächelnd.

Recht bald fuhr ich nach Hause und am Abend telefonierte ich mit Wincent. Es war echt schwer, mir nicht anmerken zu lassen, aber es klappte. Vielleicht spielte mir seine pure Begeisterung in die Karten, die er hatte, während er von den ganzen Auftritten sprach. „Schatz?“, fragte er irgendwann, „Du bist so ruhig. Ist alles in Ordnung? Du erzählst gar nichts.“ „Ja. Ich bin nur müde. Es war heute einfach stressig auf der Arbeit, da gibt es nichts zu erzählen“, antwortete ich. „Hm okay. Aber bitte lass den Stress nicht wieder Überhand nehmen, ja?“ „Keine Sorge“, versicherte ich ihm, „Das war heute eine Ausnahme. Morgen hab ich sogar früh Feierabend.“ „Okay. Und gibt es sonst noch was?“ „Ne. Komm einfach nur ganz schnell nach Hause“, murmelte ich seufzend, „Ich vermisse dich so.“ „Du fehlst mir auch. Ich freu mich schon auf nächste Woche. Und dann sind die Sommerkonzerte auch bald vorbei und wir schauen, wann wir mal wieder nur für uns wegfahren können.“ „Das klingt gut. Komm einfach ganz schnell nach Hause, das reicht mir schon.“ „Sobald ich kann, bin ich wieder für längere Zeit zu Hause, das verspreche ich dir“, versicherte er noch mal, „Ich muss aber jetzt gleich los. Wir sehen uns nächste Woche, okay? Ich liebe dich.“ „Hm. Ich dich auch. Und viel Spaß auf der Bühne.“ Ich legte auf, kontrollierte, dass ich die Tür wirklich abgeschlossen hatte und ging früh schlafen.

Am nächsten morgen nutzte ich die kleine Frühstückspause, um einen Termin beim Arzt zu machen. Es war ziemlich gruselig, aber ich konnte noch am gleichen Nachmittag vorbekommen, da eine andere Patientin spontan abgesagt hatte.
Ich war ein wenig aufgeregt, als ich nach der Arbeit zum Arzt fuhr. Meine Ärztin war absolut die beste, nahm sich immer viel Zeit für ihre Patienten. „Frau Barns. Schön Sie zu sehen“, begrüßte sie mich lächelnd, als ich endlich dran war, „Was kann ich tun?“ „Na ja“, begann ich und erzählte ihr von dem Schwangerschaftstest, „Ich würde das gern bestätigen lassen, bevor ich meinem Freund davon erzähle.“ „Na das kann ich verstehen. Wir können schauen, ob wir im Ultraschall etwas erkennen. Ansonsten müssten wir eine Blutuntersuchung machen“, erklärte sie. Schnell war ihr zumindest klar, dass eine Blutuntersuchung nicht nötig war. „Frau Barns. Sehen Sie hier?“, sie deutete auf den Bildschirm, „Noch sehr klein. Aber Sie sind schwanger, herzlichen Glückwunsch! Es ist noch recht früh, Sie sind ungefähr am Anfang des dritten Monats.“ Ich nickte und irgendwie freute ich mich mehr, als ich gedacht hatte und noch mehr freute ich mich, Wincents Gesicht zu sehen, wenn ich ihm davon erzählte. „Da ist aber noch eine Kleinigkeit“, fügte meine Ärztin dann noch hinzu.

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt