SofyAls ich wieder aufwachte, hatte ich so gar keinen Plan mehr, wo wir waren. „Na du Schlafmütze? Ausgeschlafen?“, neckte Wincent mich grinsend. „Hm“, murmelte ich gähnend, „Wo sind wir?“ „Gleich da“, antwortete er mir, half mir damit aber natürlich nicht weiter. „Und das bedeutet was?“ „Siehst du doch gleich“, antwortete er lachend. „Du bist echt gemein“, schmollte ich und drehte mich zum Fenster. Was ich erkennen konnte war Meer. Aber dafür hätten wir doch nicht wegfahren müssen? Das hatten wir doch quasi vor der Haustür.
Schließlich hielt Wincent an. Wir standen vor einem kleinen Strandhaus. „Willkommen an der dänischen Ostseeküste“, Wincent war bereits ausgestiegen und hielt mir die Tür auf, „Zeit, dass du mal richtig Urlaub hast!“ Verblüfft stieg ich aus: „Wincent. Das war doch so kurzfristig bestimmt richtig teuer. Das musste wirklich nicht sein.“ „Erstens spielt es keine Rolle, was das gekostet hätte. Zweitens gehört das Haus Freunden von mir und ich ziehe mich hier öfter mal zurück. Hier hat man seine Ruhe. Genau genommen habe ich also kein bisschen Geld ausgegeben. Und drittens brauchtest du echt mal Urlaub und als dein Freund wollte ich dir mal was Gutes tun! Hier laufen auch keine Leute rum, die mich kennen könnten, also müssen wir uns auch da keine Gedanken machen“, erklärte er stolz grinsend. „Du bist echt der beste“, antwortete ich überwältigt davon, was er sich für Gedanken machte. Ich legte meine Arme über seine Schulter und streckte mich, um ihn zu küssen. Er erwiderte den Kuss grinsend.
Schließlich nahm er meine Hand und zog mich zur Tür. „Die Koffer holen wir später. Erstmal gibt es eine Tour. Es ist klein, aber fein!“, erzählte er, während er bereits die Tür aufschloss. Wir betraten das Haus und standen auch gleich im Wohnzimmer, mit einer kleinen offenen Küche und in der Mitte des Raumes stand ein schwarzes Klavier, welches absolut perfekt in diesen Raum passte. „Das beste kommt erst noch“, grinste er und zog mich zu einer Treppe. Oben angekommen staunte ich nicht schlecht. Mitten im Raum stand ein riesiges Bett und von dort aus konnte man durch riesige Fenster direkt auf das Meer schauen. „Wow“, staunte ich, „Hier könnte man auch einziehen.“ „Prinzipiell wäre das echt cool, aber es gebe ja gar keinen Platz für Kinderzimmer“, entgegnete er grinsend. „Okay, da hast du recht“, antwortete ich schmunzelnd und zuckte regelrecht zusammen, als mein Handy klingelte. „Hey. Du hast Urlaub. Lass dir bloß keinen Auftrag andrehen!“ Ein Blick zeigte mir, dass Melina mich anrief: „Es ist Melina.“ „Geh ran. Sie wird nicht grundlos anrufen.“ Ich nickte und nahm den Anruf entgegen: „Melina? Was gibt es?“ „Du hast den Festivalauftrag abgelehnt?!“, rief sie mir völlig aufgebracht entgegen, sodass ich mein Handy etwas vom Ohr weghalten musste, „Wieso um alles in der Welt lässt du dir die Chance nehmen? Du wärst perfekt gewesen! Du hättest richtig gut Werbung für dich machen können, habe André sogar vorgeschlagen, ihn dir zu übertragen.“ „Melina. Ich hatte meine Gründe. Die erkläre ich dir gerne, aber nicht am Telefon“, versuchte ich sie zu beruhigen, „Ich weiß es zu schätzen, dass du mich vorgeschlagen hast, versteh das bitte nicht falsch.“ „Ich verstehe es momentan gar nicht. Du schuldest mir eine Erklärung!“ „Die bekommst du. Aber er, wenn ich wieder zu Hause bin, okay?“ „Na schön. Vorher erfährst du auch nicht, was es wird, denk dran!“ „Wie? Du weißt es schon?“ „Es gibt eine Tendenz. Aber du erfährst nichts, bevor ich nicht eine Erklärung habe! Aber dann genieße erst einmal deine freie Zeit.“ „Mach ich, danke“, antwortete ich und legte auf. Wincent hatte stirnrunzelnd die Arme vor der Brust verschränkt und musterte mich: „Von was für einem Auftrag hat Melina gesprochen? Und was wird was?“ „Du bist ganz schön neugierig“, antwortete ich schmunzelnd, „Ich hatte bisher keine wirkliche Zeit, dir davon zu erzählen, aber Melina ist schwanger.“ „Oh, das sind echt tolle Neuigkeiten“, meinte er lächelnd, „Passend zur Hochzeit. Auch ein gutes Timing.“ „Da ist was dran“, lachte ich, „Ich wusste ja, dass die Zwei schon länger über Kinder nachdenken. Aber dann war ich doch überrascht.“ „Geht manchmal schneller als man denkt“, grinste er, wurde dann aber ernst, „Und was war das jetzt mit dem Auftrag?“
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Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...