Teil 133

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Sofy

Die nächsten Monate vergingen wieder rasend schnell, Wincent hatte einige Auftritte und war deshalb wieder viel unterwegs. Dazu musste man sagen, dass er in diesem Jahr allgemein sehr viel unterwegs war. Seine Musik wurde immer bekannter und er dadurch auch, wodurch er natürlich auch viel gefragter war. Da Wincent viel unterwegs war, bekam er nicht mit, dass Timo öfter vor dem Haus herumlungerte. Und entgegen meines Vorsatzes, rief ich die Polizei nicht, obwohl ich es sehr unheimlich fand. Auch Wincent erzählte ich nichts davon, er sollte sich auf seine Musik konzentrieren. Außerdem wollte ich die Zeit, in der Wincent zu Hause war, mit ihm genießen und mich nicht mit meinem Ex befassen. Bisher lief er ja nur vor dem Haus rum, vielleicht wartete er auch auf jemandem aus dem Nachbarshaus, da waren ja auch mehrere Wohnungen. Und manchmal hatte ich auch das Gefühl, ihn mir nur einzubilden, weshalb ich es einfach nicht als wichtig empfand.
Nun war es bereits wieder Hochsommer, August. Und knapp neun Monate nach der Geburt, war Melina auch endlich wieder in der Firma. Sie und Steven hatten sich die Elternzeit aufgeteilt, während sie nun wieder arbeiten ging, blieb nun Steven für die gleiche Zeit zu Hause. Die Lösung fand ich wirklich schön, da so auch deutlich wurde, dass es nicht immer nur die Frau war, die sich um die Kindererziehung kümmerte. Und egoistisch gedacht, empfand ich es auch als schön, meine beste Freundin wieder in der Agentur dabei zu haben.
„Und? Wann kommt Wincent nach Hause?“, erkundigte sich Melina in einer Frühstückspause. Es war keine offizielle Pause, aber inoffiziell machten sie wir alle und für unseren Chef war das auch kein Problem. „Ich glaube, er kommt nächste Woche kurz nach Hause, da sie in Hamburg spielen. Wir haben den Abend davor auch schon verplant. Wir wollen am Strand picknicken“, erklärte ich lächelnd, „Ich freue mich ja wirklich, dass er so erfolgreich ist, aber ich freue mich echt, wenn er mit den Sommerkonzerten durch ist und wieder mehr zu Hause ist.“ „Das verstehe ich. Möchtest du gar nichts essen?“ Ich lehnte ab: „Ne. Ich hab nicht wirklich Hunger.“ Meine beste Freundin musterte mich stirnrunzelnd: „Das sagst du jetzt schon seit ein paar Tagen. Das passt nicht zu dir, um die Zeit hast du sonst immer Hunger.“ „Ich weiß. Mir ist einfach nur so schlecht, ich bekomme nichts runter. Vielleicht hab ich mir den Magen verdorben oder so“, erklärte ich schulterzuckend, „Oder es sind meine Halluzinationen, die mir die Übelkeit bringen.“ „Wie meinst du das?“, wollte Melina wissen. Ich seufzte, bisher hatte ich niemandem von der Sache mit Timo erzählt. „Ich bilde mir seit Monaten ein, dass Timo vor dem Haus steht. Immer wieder. Seit dem Vorfall im Januar leide ich irgendwie unter Verfolgungswahn“, erklärte ich also seufzend. „Weiß Wincent davon?“ „Natürlich nicht“, entgegnete ich seufzend, „Ich glaube ja wie gesagt, dass ich mir das einbilde.“ „Das behalten wir mal im Auge. Um auf deine Übelkeit zurückzukommen. Wie lang hast du das schon?“ Ich überlegte lange, denn ehrlich gesagt konnte ich ihr das gar nicht so genau beantworten. Aber für einen verdorbenen Magen war es eigentlich schon zu lang. „Ich kann es nicht genau sagen. Schon eine Weile …“

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt