Teil 157

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Sofy

Die nächsten zwei Tage klappte das mit dem Handy weglegen nicht ganz so gut. Wegen der ganzen Sache hatte Wincent dann doch noch einiges zu klären. Aber die Rückmeldung der Fans zeigte, dass es offenbar doch nur ein kleiner Teil war, der so dreist war, bei uns zu Hause aufzutauchen.
Aber ab Montag hatte er dann seine Ruhe und ich wollte ja nur fix den Termin mit der Maklerin vereinbaren. Aber so schnell erledigte sich dieses Telefonat nicht, denn der Termin war schnell festgelegt, aber dann begann sie mir bereits Bilder weiterzuleiten und die ersten Details zu erklären. Also dauerte dieses Telefonat weit über zwei Stunden. „Was habt ihr so lange besprochen?“, wollte Wincent wissen, der zwischendurch sogar Joggen gewesen war. „Sie hat schon ein bisschen erzählt und Fotos geschickt. Sie hätte vier Häuser, die wir uns nächsten Montag ansehen können und da hat sie mir grade noch ein paar Bilder geschickt.“ „Oh zeig her“, entgegnete er und riss mir auch gleich das Handy aus der Hand, „Wo sollen die Bilder sein?“ „Das hat man davon, wenn man nicht warten kann“, entgegnete ich lachend und hielt mein Tablet hoch, „Sie hat mir die per Mail geschickt.“ Ich setzte mich zu ihm auf die Couch und öffnete die Mail. Sie hatte mir die Bilder in vier Dateien geschickt, für jedes Haus quasi eine. So kam man nicht durcheinander und konnte besser zuordnen, wie es aussah. „Dann zeig schon.“ „Es sind nicht viele Fotos, du siehst es doch Montag alles“, entgegnete ich lachend, öffnete aber die erste Datei. Wir schauten uns die paar Fotos an, aber ich wollte mich nicht anhand dieser festlegen.
Wincent schien dadurch ganz aufgeregt, denn in den nächsten Tagen schaute er sich immer wieder die Bilder an. Aber ansonsten nahmen wir unsere Handys eigentlich gar nicht mehr wirklich in die Hand. Das half aber auch echt gut, um einfach abzuschalten. Das hatten wir Beide ganz eindeutig gebraucht. Wincent dieses Mal vermutlich sogar noch mehr als ich. Ihn hatte das sehr getroffen, dass da plötzlich Fans bei uns zu Hause aufgetaucht waren. Mehr, als er sogar zugeben wollte. Doch am letzten Tag unseres Urlaubs wirkte er wieder etwas angespannter, obwohl er die letzten Tage wirklich gut runterkommen konnte. Natürlich dachte ich, dass er mit den Gedanken schon beim morgigen Tag war und dass er darüber nachdachte, ob wieder Fans vor der Tür standen.
„Es wird schon niemand da sein“, versuchte ich ihm irgendwie die Anspannung zu nehmen. „Hm? Was meinst du?“, fragte er etwas verwirrt und das verwirrte wiederum mich. „Na, dass morgen bestimmt keine Fans vor dem Haus stehen.“ „Ach so. Ja, das hoffe ich auch“, murmelte er, „Ich bin noch mal weg. Du wolltest ja eh noch dein Buch weiterlesen, oder?“ „Schon, aber wo musst du hin?“, fragte ich ihn verwundert. „Ähm … ich geh noch mal laufen. Noch mal ungestört joggen“, entgegnete er, „Wenn ich hier die Zeit schon dazu hab, möchte ich die ja auch nutzen.“ „Ach so“, antwortete ich nur, „Dann nutz das noch mal aus.“ Er nickte nur schief grinsend und zog sich um. „Bis gleich“, nuschelte er, ehe er mich kurz küsste. Dann verschwand er aus der Tür und ich machte es mir mit meinem Buch auf der Couch bequem. Etwas wunderte es mich aber schon, da es bereits Nachmittag war, denn eigentlich ging er eher morgens joggen und nicht so spät. Spät joggen ging er nur, wenn er auf eine Regenpause wartete, aber es war gutes Wetter heute. Aber na ja, wenn er unbedingt laufen gehen wollte. Ich wusste ja, dass er dadurch am besten runterkam.
Heute blieb er auch recht lang weg, sodass ich ihn etwas komisch anblickte, als er wiederkam. „Was ist?“, wollte er wissen. „Du warst echt lange weg“, merkte ich nur schulterzuckend an. „So? Kann sein. Ich geh jetzt erstmal duschen. Du kannst dein Kapitel schon mal fertig lesen und dir warme Sachen anziehen“, erwiderte er schulterzuckend und verschwand dann auch gleich im Bad, sodass ich gar nicht fragen konnte, was er vorhatte. Seufzend legte ich also das Buch beiseite und zog mir warme Sachen an. Da bereits Oktober war, war es natürlich schon recht frisch draußen. Aber ich hatte auch nicht damit gerechnet, jetzt noch rauszugehen. Etwa eine viertel Stunde später war Wincent auch bereit. „Können wir?“, wollte er wissen. „Ich weiß zwar nicht, was dein Plan ist, aber ich wäre fertig“, entgegnete ich stirnrunzelnd. „Gut. Du wirst es gleich sehen“, antwortete er grinsend und schob mich aus der Tür und Richtung Strand. Wir gingen einen Moment einfach ein Stück den Strand entlang. „Was genau ist eigentlich grad dein Plan?“ „Das Wort Überraschung kennst du, oder? Und die Bedeutung dahinter?“ Ich seufzte nur und verdrehte dabei die Augen, denn er wusste, dass ich Überraschungen hasste. „Ist doch nur ein kleines Picknick“, reagierte er grinsend und deutete auf das, was er vorbereitet hatte. „Und da musstest du so ein Geheimnis drum machen?“ „Wie gesagt. Überraschung ist Überraschung. Und ich weiß ja, dass du sowas magst“, entgegnete er grinsend. „Picknick, ja. Überraschungen, nein“, antwortete ich schmollend und setzte mich zu ihm auf die Decke. „Tja“, grinste er und gab mir einen sanften Kuss, „Ich liebe Überraschungen. Und das ist ja auch irgendwie noch nicht alles.“ „Hä? Wie meinst du das denn?“, fragte ich verwirrt, denn plötzlich wirkte er ziemlich nervös. „Na ja. Also eigentlich hatte ich mir ja eine ganz genaue Vorstellung gemacht, wie ich das hier machen will, aber irgendwie passt das jetzt nicht“, nuschelte er. „Was?“ „Na, was ich mir überlegt hatte“, gab er zu und fing an in seiner Tasche zu kramen. „Was machst du denn?“ „Ich weiß, das kommt vielleicht ein bisschen unerwartet. Aber ich hab mir in den letzten Wochen so viele Gedanken gemacht“, erklärte er, „Und mir ist dabei nur noch mehr bewusst geworden, wie wichtig du mir bist. Und ich weiß für mich, dass ich mit dir an meiner Seite alt werden will, auch wenn das super kitschig klingt. Ich … Sofy möchtest du mich heiraten?“

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt