Teil 12

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Sofy

Also sprang ich unter die Dusche, fühlte mich danach aber nicht wirklich besser und auch das kurze Gespräch mit Nina hatte keinen positiven Effekt auf mich. Aus diesem Grund winkte ich ein weiteres Gespräch auch sofort ab, mit der Begründung, dass ich einfach sehr müde sei und jetzt lieber schlafen wollte. Also ließ mich Nina glücklicherweise in Ruhe. An schlafen war jedoch nicht zu denken. Die ganze Nacht lag ich wach und zerbrach mir meinen Kopf. Hatte Nina Recht? Vielleicht hatte ich ihn ja auch vergrault? Aber andererseits ... wenn ich in seinen Augen nicht richtig war, konnte er dann der Richtige für mich sein? Würde er mich wirklich lieben, würde er mich doch so nehmen wie ich war, oder? Aber vielleicht war es auch gar nicht möglich, mich zu lieben. Er hatte doch Recht, ich war eine Versagerin. Und gut sah ich auch nicht aus. Ich hatte also nichts, worin sich jemand verlieben konnte. Ich war auch einfach ein zu komplizierter Mensch. Sollte ich zurückgehen? Mich gar bei ihm entschuldigen? Um am Ende nicht mein gesamtes Leben allein zu bleiben. Vielleicht war ja wirklich ich der Grund dafür, dass er sich eine Affäre gesucht hatte. Ich wusste es nicht.

Am nächsten Morgen, machte ich mich nur schnell fertig, um mich dann zur Arbeit zu quälen. Ich vermied ein weiteres Gespräch mit Nina, da ich irgendwie wenig Bedarf hatte mir ihre Sichtweise anhören zu müssen. Als ich bei der Location ankam, wartete Melina bereits auf mich und als sie mich sah verzog sich ihre Miene in eine Art Besorgnis. „Man Sofy. Du siehst echt nicht gut aus, ist alles in Ordnung?", fragte sie mich sofort besorgt. „Ich hab nur schlecht geschlafen", entgegnete ich knapp, „Lass uns loslegen." Ich vermied jegliche Art von Gesprächen, redete nur das Nötigste und ging anderen Leuten ansonsten aus dem Weg. Gegen Nachmittag machten alle eine Mittagspause, ich jedoch hatte keinen Appetit und beschloss, zum nahegelegenen Strand zu gehen und dort etwas Ruhe zu finden. Dort angekommen, zog ich mir die Schuhe aus, um ein wenig durch das Wasser spazieren zu können. Mein Blick war starr auf den Boden gerichtet, meine Gedanken waren wieder dort, wo sie bereits die ganze Nacht gewesen waren. In meinen Augen sammelten sich bereits wieder die Tränen. Wieso war ich so schwach? Ich kämpfte so stark gegen diese verdammten Tränen an, aber auch diesen Kampf verlor ich. Warum? Warum war ich so? Durch meinen Blick nach unten bekam ich natürlich nicht viel mit und so auch nicht, dass mir andere Menschen entgegenkamen, die mir fluchend auswichen. Bis das geschah, was passieren musste ... ich lief geradewegs jemanden um und wir landeten beide im nassen Sand. Ich brauchte einen Moment, ehe ich realisierte, was gerade passiert war. Oh man, war das peinlich. Nur zögernd hob ich meinen Blick, um direkt wieder zu erschrecken. Es handelte sich um niemand geringeren als um den jungen Mann aus dem Park. Verfolgte er mich?

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt